Die Kunst geht den politischen Ereignissen voraus

Vor dem WK I hat man gesehen, wie der Aktivismus und Expressionismus die Kriegsgeilheit anheizten. Vor der Machtübernahme der NSDAP trommelte die Jugendbewegung zwei Jahrzehnte lang für Führung und Elitarismus, Vor dem derzeit herrschenden Grünen Reich schwappte eine Welle von politischen Statements durch die Kultur. Kinder an die Macht! Judenhaß auf der Documenta und die fischige Lieblingskapelle des niederen Kremlschreiberlings, dem Dr. M. ein Schloß gebaut hat.

Je kürzer die zeitliche Distanz, desto schwieriger die Wahrnehmung von Tendenzen. Was jedoch auffällt, ist die Entpolitisierung der Musik. Ich hatte beim Ausbruch der Kóronabekämpfung eine Welle des Biedermeiers vermutet und liege damit nicht ganz falsch. Der Biedermeier 1.0 war durch Armut, Zensur und Rückzug in einen geschützen und engen Raum des persönlichen Wesens gekennzeichnet, Die napoleonischen Kriege hatten die materielle Basis der Gesellschaft zerstört und man flüchtete in das Reich der Wünsche, Sehnsüchte und Gefühle. Derzeit beginnt die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten. Man geht nicht mehr soviel aus, viele Leute verlassen bei Einbruch der Dunkelheit ihr Domizil nicht mehr, an Ferienreisen wird inzwischen mehr gespart und man tauscht sich am Gartenzaun über leckere Kochrezepte aus der Nachkriegszeit aus.

Die Musikantinnen – allen voran Frau Swift – äußern sich zu ihrem Frust wegen blöden Böcken, entkleiden ihren sonstigen Gefühlshaushalt oder flüchten in eine Luxuskulisse, die sich nur die Sängerinnen selber leisten können. Dabei spielt man oft starke Frau. Aber wer Wilhelm Busch oder den Geh. Rath v. Goethe gelesen hat, oder wer eine Schwiegermutter hat, der weiß daß es die immer schon gab. Sie hat im Zeitalter von Tik Tok nur mehr Zugriffe. In meiner Kinderzeit gab es zudem noch die befehlsgewohnten BDM-Führerinnen a,D.

Als ein klassisches Exempel der Indifferenz ist mir Frau Chuba, die bürgerlich Kaiser heißt, aufgefallen. Sie frönt einem traditionellen Hedonismus, Ich habe das Netz nach politischen Statements von ihr durchforstet, Selbst in einer Aussendung des umstrittenen Zwangsfernsehens ist sie striktly bei sich selbst geblieben. Eine Auszeichnung mit einem Preis hat sie ohne verbalen Ausrutscher überstanden.

So ein gelebtes gesellschaftliches Minimum, das während des Niedergangs des grünen Hoftrompetertums tendenziell zu sein scheint, weist in eine frohere Zukunft, Leider dauert es immer 20 Jahre, bis die Kultur politische Konsequenzen hat.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Es ist ganz einerlei, in welchem Kreise wir unsere Kultur beginnen, es ist ganz gleichgültig, von wo aus wir unsere Bildung in’s fernere Leben richten, wenn es nur ein Kreis, wenn es nur ein Wo ist.“ (Geh. Rath v. Goethe am 8 Juli 1818)