Der Höcke-Wahlkreis Greiz II
Die Westpresse frohlockt bereits, daß Björn Höcke nicht in den Landtag kommen würde, weil er den Wahlkreis Greiz II nicht gewinnt.
Dazu drei Fakten. Erstens habe ich mal analysiert, ob Höcke 2019 im Wahlkreis Eichsfeld I unter seinem schlechten Ruf bei den Medienkanaillen gelitten hat. Die Antwort ist klar nein. Der Abstand zwischen Landesstimme (AfD 22,0 %) und Wahlkreisstimme (Höcke 21,5 %) war 0,5 %.
Zweitens sehen wir uns mal die Parteibindung an. Der durchschnittliche Abstand zwischen Landesstimme und Wahlkreisstimme betrug 2019 thüringenweit für die CDU 5,4 %, für die Linke 6,6 % und für die AfD 0,9 %. Die Bindung an die Partei ist bei den Anhängern der Alternativen deutlich stärker, als bei anderen Parteien.
Und nun schauen wir uns den Höcke-Wahlkreis Greiz II an;
Bei der kürzlich stattgefundenen Europawahl erreichte die AfD im Kreis Greiz 35,4 %, die CDU 25,8 %. Seither wird sich der Abstand noch vergrößert haben.
2019 erreichte die AfD im Wahlkreis Greiz II bei den Landesstimmen 26 %, bei den Wahlkreisstimmen 25,3 %. Die CDU bei den Landesstimmen 24,5 % und bei den Wahlkreisstimmen 30,4 %. CDU-Kandidat war schon damals wie auch jetzt wieder Christian Tischner.
2024 hat sich der Abstand zwischen AfD und CDU auf gut 10 % vergrößert. Da reicht es nicht mehr aus, wenn Tischner 6 % mehr Stimmen holt, als seine Partei.
Im Wahlkreis treten fünf Kandidaten an: Christian Tischner (CDU), Björn Höcke (AfD), Heike Taubert (SPD), Leon Walter (Linke) und Gernot Sennewald (FDP). Insbesondere Frau Taubert hat Gewicht und nimmt Tischner Stimmen weg. Sie war unter der bekannten Ländrätin Martina Schweinsburg (CDU) von 1995 bis 2001 Erste Beigeordnete im Landkreis und hat ihre Aufgaben für sozialdemokratische Verhältnisse gut erledigt. Danach wechselte sie als Beigeordnete unter Landrat Roßner (SPD) in den Saale-Orla-Kreis. Derzeit ist sie Finanzminister in Erfurt. Bei der Wahl 2019 holte sie im Wahlkreis Greiz II fast 14 %, für SPD-Verhältnisse ein sensationell gutes Ergebnis. Ihre Arbeit in Erfurt wurde allerdings duch den Bankrott der Greensill-Bank überschattet, bei der der Freistaat viel Geld angelegt hatte. Auch der Linken-Kandidat hat zweistellige Chancen, da BSW im Wahlkreis Greiz II Personalmangel hat.
Eine Wahl ist natürlich immer spannend, aber Björn Höcke hat unter den konkreten Verhältnissen die besten Chancen.
Transparenzhinweis: Der Autor war in die Baupolitik der besagten Landkreise und durch Förderschecks des Freistaats mehrfach verwickelt, kennt sich in der Örtlichkeit also selbst aus.
Soso, …hat ihre Aufgaben für sozialdemokratische Verhältnisse gut erledigt… – das ist sicher Satire, oder?
Jedenfalls scheint sie nach ächter Sozenart ein paar Kumpels die Kassenschlüssel gegeben zu haben, denn selbst die urlinke Wikipedia sieht sich genötigt zu mitzuteilen „…Taubert ist die erste Finanzministerin des Landes Thüringen deren Haushalt keine Entlastung durch den Landtag erhalten hat. … da der Landesrechnungshof die Praxis zur Besetzung von offenen Stellen durch die Landesregierung kritisierte und berichtete, dass diese nicht durch die Bestenauslese besetzt wurden…“
NB: Ich frage mich schon länger, ob das verschwundene SED-Vermögen nicht in die Kassen der SPD geflossen ist bzw. überhaupt dorther stammte. Die KPD hatte ja wohl keinen Pfennig nach 1945.
Zum Nachsatz: Aber die SPD hatte es reichlich, das Vermögen, das dann 1946 in der SBZ zwanglos auf die SED überging: Volkshäuser, Zeitungen, Ferieneinrichtungen usw. Und wo die Sachen nach 1990 hingingen, ist eine Geschichte für sich.