Vermögensabgabe oder Inflation?
Derzeit wird ein Vermögensregister vorbereitet. Da schießen natürlich die Spekulationen ins Kraut, daß die Deutschen das vierte Mal binnen hundert Jahren geschröpft werden sollen. Andreas Beck und Markus Krall haben kürzlich ein Streitgespräch geführt, waren sich aber einig, daß die Lösung der Enteignung per Inflation geräuschloser geht als mit Vermögensabgebe. Was nun?
Man muß auf beide Varianten vorbereitet sein. Blinder Aktionismus in fataler Eile schadet aber nur. Mit falschen Investitionsentscheidungen kann man nämlich mehr Geld verbrennen, als wenn man die Abgabe zahlt.
Wer ist überhaupt gefährdet? Der Staat weiß genau über Bankkonten, Versicherungsprodukte, Kraftfahrzeuge und Grundstücke bescheid. Prinzipiell sind natürlich Leute gefährdet, die viel Kohle auf der Bank oder in Versicherungen geparkt haben. Sie sind doppelt angeschmiert: Kommt die Inflation verlieren sie, kommt die Vermögensabgabe werden sie auch geschoren.
Was die Grundstücke betrifft sind ganze Regionen betroffen, in denen die Grundstückspreise durch die Decke gegangen sind. Dasselbe Haus macht am Ammersee oder in Zehlendorf Sorgenfalten, während es in der Uckermark oder in der Eifel Freude bereitet. Wer in Jena ein 1000-qm-Grundstück besitzt, ist Millionär, ein paar Kilometer weiter wird derselbe Besitz auf 20.000 bis 40.000 € geschätzt.
Auf jeden Fall ist es sinnvoll Geldvermögen in Sachvermögen umzuschichten, weil Geld gefährdeter ist. Und dabei gilt: Tu nie alle Eier in einen Korb. Sinnvoll ist die Aufteilung des Sachvermögens in Aktien, Unternehmensanleihen, selbstgenutze Immobilien, Ausrüstungen für das Durchhalten in der Krise, Rohstoffe und langlebige Haushaltsgegenstände.
Aktien, Anleihen und Rohstoffe sollten wiederum diversifiziert werden. Alles in Varta-Aktien, Bayer-Anleihen oder Gold ist natürlich verkehrt. Ein breites Aktien- oder Anleihenportolio (z.B. auch über mehrere ETFs) und die Beimischung von Silber bzw. Platin veringern Risiken, z.B. auch eines Goldverbots. Bei Adolf wurden die Schließfächer der Banken gefilzt, Gold war beim sozialistisch fühlenden Führer Teufelszeug. Aktien kamen 1923 und 1948 am besten durch die Krise, weil sie zum Zeitpunkt der Wärungsreformen gerade eine Kniebeuge gemacht hatten. Im Osten waren Aktien 1945 allerdings w wie weg. Gemäß Einigungsvertrag wurden Aktienbesitzer nach 1990 nicht entschädigt, weil zum Zeitpunkt der Enteignung Ausländer geherrscht hatten.
Ich selbst habe Anleihen über zwei ETFs erworben, Aktien habe ich immer in gleichgroßen Tranchen von 3.000 € gekauft, gut verteilt über Branchen und Länder. Themen, die sehr staatsnah sind meide ich.
Ausweichen sollte man geschlossenen Fonds und allen anderen Produkten, die mit Provisionen vertrieben werden. Sie sind selten profitabel. Am besten waren noch die Containerfonds.
Wenn man anlegt muß das Gesamtergebnis stimmen. Daß einzelne Entscheidungen falsch getroffen werden ist normal. Jeder Unternehmer kennt das: drei Aufträge werden mit Gewinn abgeschlossen, einer floppt und zwei enden neutral. Das ist die normale Mischung. Für den Perfektionisten ist das Anlegen nichts. Er ärgert sich über geringfügige Flops und sieht ncht, daß sich das Gesamtportfolio verdoppelt hat.
Mit diesen Tips kommt man durch Inflation und Vermögensabgabe. Noch eine Abschweifung zu den Kapitalkosten und die Auswirkungen auf Erträge.
Der Finanznerd Simon Neumann hat ein Video eingestellt, in welchem er beweist, daß die Anlage der Rentenbeiträge in einen ETF wesentlich effizienter wäre, als das Einzahlen in ein Umlagesystem. Das ist prinzipiell richtig.
Wir müssen uns allerdings mal ausmalen, was passieren würde, wenn alle Leute weltweit in Aktien gehen würden. Derzeit investieren vor allem amerikanische, holländische, englische und skandinavische Rentenanwärter in Aktien oder aktienbasierte Staatsfonds. Wenn das alle machen würden, unter anderem auch die Deutschen, würden die Unternehmen in Geld ersaufen, die Kapitalkosten der Unternehmen würden also sinken und mit sinkenden Kapitalkosten würden die Risikoprämien der Anleger kleiner. Mit Geld würde rumgeschlampt werden, was immer passiert, wenn es nicht knapp ist..
Aktienbasierte Vorsorge funktioniert deshalb so gut, weil es nicht alle so machen. Die Schlauen profitieren vom Ungeschick der Dummen, die sich Kapitallebensversicherungen aufschwatzen lassen. Die Erträge der Aktienrente – z.B. in Norwegen – sind gut, weil Kapital noch einigermaßen knapp ist.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Goethe hinterließ 1832 ein Vermögen von 149.665,5 Gulden, das zu 59 Prozent aus Staatsanleihen bestand. Typisch deutsch.
Oder nur ein Wechsel des Gesetzgebers?
Da gibt’s noch einen anderen Aspekt, der möglicherweise sogar wichtiger ist: Was nicht deklariert ist, kann man nicht mehr offiziell verkaufen. Bleibt nur noch Privatverkauf mit allen Risiken. Das Netz zieht sich zu.
Gold konnte man 1933 bis 1957 im Westen nicht verkaufen. Danach gings wieder. Genauso Waldgrundstücke in der Zone von 45 bis 90. Sowas muß man aussitzen. Es gibt immer sozialistische Perioden, und danach wieder bürgerliche.
45 Jahre aussitzen? Empfehle einen Blick ins Parteiprogramm. 🙂
In Deutschland darf man Nichts besitzen, auch keinerlei Grund und Boden ( voll N*zi ) ! Und die wirklich
reichen Leute haben kein eigenes Bankkonto und offiziell auch keine Immobilien, dazu gibt es ja Strohfirmen und die Limousine gehört der Bank. Daw wird Nix, da ist nichts zu holen. Die sind cleverer als phantasielose Beamte. Und, die Welt besteht nicht nur aus einer “ EU „…. andere Mütter haben ebenfalls hübsche Töchter !
Korrekt! Dazu noch Bargeldverbot, dann haben sie die totale Kontrolle.
„Goethe hinterließ 1832 ein Vermögen von 149.665,5 Gulden, das zu 59 Prozent aus Staatsanleihen bestand. Typisch deutsch.“ Herr Prabel, was hätte Goethe denn sonst besitzen sollen? Aktien gab es noch nicht. Echte Industrieunternehmen auch nicht. Hätte er als Teilhaber (heute: „Private Equity“) in Handels- oder kleine Textilunternehmen investieren sollen? Dann wäre er aber nicht Goethe gewesen, sondern etwas, das damals Bankier und heute Investor heißen würde. In der Feudalzeit, und die ging in Goethes Zeit gerade zu Ende, gab es eigentlich nur eine Form von Vermögen: Land/Grundbesitz.
Eben: Der Narr in Faust 2 wählte Grundbesitz.
Vielleicht hätte sich Goethe ein paar Zinshäuser in Weimar oder Jena kaufen sollen, um sich da mit Handwerkern, Mietnomaden, Mietervereinen, Hausordnungen, Hausmeistern und Mietspiegeln herumzuschlagen, quasi als Vorläufer des heutigen Don Alphonso. Christiane hätte die Mieten kassieren müssen. Dann wäre uns vielleicht auch das Gedicht „Des Hauswirtes Nachtlied (Meer des Gleichen)“ auf uns gekommen:
Über allen Dächern / ist Ruh. / In allen Schornsteinen / spürst Du / kaum einen Rauch. / Nicht zahlende Mieter zu Hauf. / Warte nur, balde / gehst auch Du drauf.
Schade, dass Schiller ihn dazu nicht hat überreden können.
Mietwohnungen hatten vor allem die Fugger im Angebot. Thurn und Taxis und andere Adelsgeschlechter waren mehr in Wald engagiert.
Baumeisters Nachtlied: Im Wald wird Holz gestohlen, im Sägewerk verrotten Balken und Bohlen. Die Baukonjunktur gibt sich gequält, warte nur Geiwitz, bald bist du abgewählt.
Es glaubt doch niemand ernstlich, dass die Fach-Drogendealer und die (bereits nahezu alle Frankfurter Büroimmos besitzenden) Araben irgendwas supergenau deklarieren oder sich an restdeutsche Gesetze halten?
Insbesondere nach der Teil-Enteignung der russischen Vermögen hat auch eine EU, die das Eigentum krass mißachtet, ihr Ansehen für „ehrbare Kaufleute“ verspielt.
„Aktienbasierte Vorsorge funktioniert deshalb so gut, weil es nicht alle so machen.“ Das ist genau meine Meinung, andere Aktieninvestoren haben mir da aber widersprochen. Ich sehe es vereinfacht so, dass mit zunehmender Anzahl (auch vermögender) Aktieninvestoren die Kurse im Schnitt ansteigen werden, die Dividendenrenditen werden sinken. Man wird also immer weniger „Aktie“ für sein Geld kriegen.
Ob Aktienbesitz bei einer Vermögenssteuer einigermaßen gut wegkommt, bezweifele ich (ohne es wirklich begründen zu können). Als Aktieninvestor zählt man seitens der regierigen Politiker ja zu den Bösen, so mein Eindruck.
Allerdings erzielt man durch den Besitz ausländischer Aktien auch Steuereinnahmen für den Staat (v.a. bei Dividendenaktien), ohne dass er etwas dafür tun muss (z.B. Investitionen in Infrastruktur); er muss da nur seinen Geldsack aufhalten.
Herr Prabel, was ist denn das für eine Zahl? „149.665,5“?
Ist das „149.665 Komma 50“ oder „1.496.655 Komma 00“?