Im Reich der Wachstumsphantastereien
Es mag in der zehnten oder elften Klasse gewesen sein, daß die Exponentialfunktion dran war. Als praktisch denkender Schüler interessierte mich zunächst, wozu man die braucht, bevor man sich damit plagt. Das Lehrbuch erwähnte ein forstwirtschaftliches Beispiel. Eine Anpflanzung würde exponentiell wachsen.
Die Autoren hatten offensichtlich keinen Wald in der Bewirtschaftung. Sonst hätten sie über Trockenjahre, Windbruch, Wildverbiß, Kahlschläge, Hallimasch, Borkenkäfer, Eichenprozessionsspinner, Diebstahl usw, Bescheid gewußt und ihr Modell in die Tonne getreten, jedenfalls für den Wald. In der Realität hat man im Durschnittsjahr einen Aufwuchs von 5 fm pro Hektar und das über den langen Zeitraum.
Meine Beobachtung ist, daß exponentielle Entwicklungen schnell zusammenbrechen. Zum Beispiel an der Börse bei Meme-Aktien, in der Petrischale bei Baktierienkulturen, beim Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum weltweit und auch im Forst. Es gibt immer limitierende Faktoren, die erratisch sind und sich nicht modellieren lassen. Alle Demografieberechnungen beispielsweise wurden plötzlich durch die Anti-Baby-Pille über den Haufen geworfen.
„Wir sehen tatsächlich schon wieder einen exponentiellen Anstieg der Fallzahlen“, warnte Drosten am 24.06.2022 im Focus das Kóronavirus betreffend. Nach dem damaligen harmlosen Anstieg eine Prognose zu wagen war grenzwertig. Außer, man wollte den Level von Angst und Verunsicherung in der Bevölkerung hoch halten. Schon Lauterbach sprach am 30.09.2022 nur noch von einer Welle „Diese Welle wird sich nicht von allein begrenzen“, unkte er. Am 13. Januar war die Katastrophe ausgeblieben.: Lauterbach: „Große Infektionswelle ist unwahrscheinlich“.
Das war ein kleiner Einstieg in das Wachstumsthema.
Derzeit wird in der Fachwelt diskutiert, ob die wahnsinnig hohen KI-Investitionen sich rentieren können. Auch so eine Frage, die die Exponentialfunktion streift.
Ich habe gerade ein simples Exempel gefunden, welches in seinem exzessiven Narzißmus schon ein Schmunzeln hervorruft, und der ewigmorgigen Glaubensgemeinde den Spiegel vorhält.
Die Woken glauben an exponentielles Wachstum, sei es bei der Elektrifizierung, den Lastenfahrrädern, KI, und wenn es sein muß auch bei der Vermietung von Schreibtischen.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Derjenige aber, der anders denkt, der vorwärts will, mache sich deutlich, daß nur ein ruhiges, folgerechtes Gegenwirken die Hindernisse, die sie in den Weg legen, obgleich spät, doch endlich überwinden könne und müsse.“ (Geh. Rath v. Goethe, 1820)
Exponentialfunktionen ist noch Teil des Schulunterrichts. Chaostheorie leider nicht, obwohl es in der Geschichte eigentlich nur chaotisch zugeht. Das knapp fehlgeschlagene Trump Attentat zeigt es wieder.
Bzgl. KI: Es gilt beim Programmieren immer noch der Shisho Satz. Shit in, Shit Out. Wer der KI wokeismus füttert, wird wokeismus ernten.
Meine Oma, meine Mutter und ich erkannten und erkennen solche Typen an ihrem Gehabe und Geschwätz.
Nur der fehlende Dutt machte mich bei diesen veganen Hipstern aus den Single-Mutter- und Kibuz-Kommunen anfangs etwas stutzig.
Ein früherer Kollege nannte solche Leute treffend „Geprassel“.
Bin gespannt, ob jemals eine objektive Bewertung der Folgen des HomeOffice-Hypes das Licht der Öffentlichkeit erblickt.
Ich pflegte meinen Mitarbeitern früher, wenn die sich über Mehrarbeit wegen fehlender Kollegen (Urlaub oder Krankheit) beklagten zu sagen: wenn einer fehlt und man merkt’s nicht, dann ist’s einer zuviel.
In diesem Sinne – Horridoh !
Ich hatte auch mal einen Kollegen aus der Umgebung, der nannte das Gepraßlich.
Für die Lösung der allereinfachsten DGL zu Wachstumsmodellen benötigt man durchaus Exponentialfunktionen, darauf bauen dann diverse Komplikationen. In der Schule muß man die Grenzen des Basismodells natürlich nennen respektive Erweiterungen ansprechen.
Ganz genau. Wie schon Einsten feststellte: Alle Modelle sind falsch, aber einige sind nützlich.
Bei den Komplikationen gerät man dann hin zum logistischen Wachstum, auch dieses tritt auf Dauer in der Natur nicht auf, ist aber bei der Betrachtung von opponierenden Kräften lehrreich. So z.B.: Studenten bei einem Trinkgelage: Wer gewinnt: Leber oder Alkohol? Wer sich mit DGLn beschäftigt wird wissen: Das hängt von Anfangs- und Randbedingungen sowie den individuellen Zeitkonstanten ab.
Man kann natürlich auch die Leber durch die Ukraine ersetzen, und den Alkohol durch Russland.
„wozu man die braucht“ – darf ich auf den Scherz etwas grob & scherzhaft antworten (ansonsten bitte löschen)? Schöler Meyer, natürlich brauchen Sie im Schweinestall keine Differentialgleichungen.
Frage in die Runde: 99,99 % der Abiturienten werden beruflich keine DGL mehr zu lösen haben. Wäre es nicht besser nur das zu lernen, was man später wirklich braucht: Buchführung im Bordell beispielsweise, Redenschreiben, Märchen erzählen, Karate beim Haschischverkauf, Gesichtspflege, Gebrauch von Sturmgewehren auf kurze Distanz oder andere Sternbehilfe? 🙂
Die Theorie der Differentialgleichungen ist etwas für die Hochschule und Universitäten. Nicht für Abiturienten.
Auch als Ingenieur wird mir in der Praxis nicht abverlangt Differntialgleichungen (geschlossen) zu lösen. Zumal die in der Praxis auftretenden DGLn in der absoluten Mehrzahl der Fälle nur numerisch zu lösen sind. Das macht dann (hoffentlich korrekt rechnende) Software.
Der entscheidende Punkt ist, das sich gewisse Verknüpfungen in der grauen Masse zwischen den Ohren bilden, man ein Gespür für Größenordnungen bekommt und allerlei umtriebige Quacksalber, selbsternannte Militärexperten und Energiewendepropheten aus hundert Metern Entfernung förmlich riechen kann. Das nennt man dann Intuition / Erfahrung / Bauchgefühl. Die hilft einem bei in der Praxis zu treffenden Entscheidungen. Gigerenzer nennt das dann unbewusste Intelligenz.
All das war wichtig und wird wieder wichtig. Im Moment reichts aber Trampolin springen zu können und seinen Namen tanzen zu können. Ich frage mich wo erstgemeinte Englisch gelernt hat? Bei dem einjährigen Aufenthalt in London kanns nicht gewesen sein….. Möglicherweise hat Sie Leber gegen Alkohol gespielt und nix mitbekommen.
Um in Doktor Prabels oftzitierten Goethe zu stöbern: Wir Sind nicht mehr auf kaiserlicher Pfalz sondern schon im Lustgarten, die Hofschranzen wünschen sich mehr dergleichen Scherze.
Wie das ausgeht kann jeder nachlesen.
Schon auf dem Weg:
https://www.welt.de/debatte/article252487042/Abitur-Die-verpflichtende-Mathematik-Pruefung-muss-weg.html
Ich würde das nicht so eng sehen. Letztendlich beschreiben Exponentialfunktionen die Lösung einer (einfachen?) Differentialgleichung, die wiederum auf Modellannahmen beruht. Es ist also nur eine Näherung, die evtl. sogar nur in einem Zeitabschnitt brauchbare Ergebnisse liefert. Es gibt auch Modelle mit zugehörigen DGL, die beispielsweise begrenzte Resourcen oder „Räuber“ berücksichtigen. Sie sind dann meist aufwändiger zu lösen. In einem Artikel über Aktieninvestments habe ich vergangen folgendes Bonmot gelesen: „In der Theorie sind Theorie und Praxis gleich, in der Praxis nicht!“