Die Zentralisierung der Kultur

Der Sonntag gehört der Kunst. Heute hüpfen mal keine Mädchen, die schlanker sind als xxx über den Bildschirm, sondern wir vergleichen einmal die Zeit der Weimarer Klassik mit der heutigen.

Was sich Adolf gewünscht hatte, eine Gleichschaltung der Kultur ist heute schon wieder Praxis. Ganz unabhängig von der herrschenden politischen Ausrichtung ist die Institution des Rundfunks incl. Fernsehens schon ein Treiber dieser Entwicklung. Mit dem zentral gesteuerten Zwangsfernsehen ist das Sahnehäubchen auf eine faschistoide Pyramide gespritzt worden.

Wenn man mal mit der Kultur des ausgehenden 18. Jh. vergeicht, so kommt es einem vor als gäbe es nur noch einen Fürstenhof und nicht 50, die sich damals mit Theatern, Dichtern, Schriftstellern, Musikern usw. schmücken wollten. Sicher, auch im 18. Jahrhundert mußte man auf die Befindlichkeiten der Potentaten Rücksicht nehmen, aber diese waren sich nicht so einig wie die Nationale Front heute. Es gab keine Brandmauern und kein Redaktionsnetzwerk. Wenn man beim einen Fürsten verschissen hatte, reiste man zum nächsten. Die Biografie von Schillern ist nur ein Exempel unter vielen.

Wenn gar nichts mehr ging mußte man eine schlecht bezahlte Erzieher- oder Hofmeisterstelle im Privatsektor anstreben. Wer in Deutschland garnichts mehr zustande brachte, ging zu Katarzyna II nach Rußland. Da war scheinbar immer Bedarf an deutschen Afterpoeten und Schulmeistern.

Entsprechend war das Kulturleben lebendig und innovativ. 90 % waren Schrott, aber aus dem Meer der Zweifelhaftigkeit und des Dilettantismus erhob sich ein Olymp der Hochkultur.

Vielfältiger als das Berliner Jammertal war auch die Kultur der Bonner Republik. Die Popularkultur wurde noch nicht wie heute unterdrückt, bei den Fernsehgewaltigen herrschte mehr Toleranz als heutzutag. Man erinnere sich mal an Robert Lemke und vergleiche ihn mit Restle oder Böhmermann. Selbst Harald Schmidt und Saturday Night sind heute undenkbar. Zahlreiche Sketche von Saturday sind heute aus dem Youtube wegzensiert. Einige gibts noch.

Heute würden die erweckten Tugendbündler, Revolutionswächter und Medientaliban sowas verhindern. Was tröstlich ist: Die jungen Leute schalten das xxx-Fernsehen nicht mehr ein. Die Wunderwaffe der Diktatoren wird in der grünen Traumwelt explodieren.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.“ (Geh. Rath v. Goethe)

Beitragsbild: Carl August und Goethe