Der Psychopath als Mörder

Wir hatten uns bereits mit dem Überzeugungstäter, dem Fanatiker beschäftigt. Es gibt aber auch den einsamen Wolf. Ihn zu finden wird mit KI immer leichter. Früher brauchte es pfiffige Profiler, um ihn ausfindig zu machen, heute hilft Palantir & Co. Es bracht aber immer noch Nacharbeit, um die KI glattzubügeln.

Der Psychopath hat den Vorteil, daß er nicht als Antifant, Klimakleber oder Antisemit aktenkundig ist. Er hat wenig soziale Kontakte, verpetzt sich am Funktelefon oder im Netz nicht selbst. Oft ist er nicht polizeibekannt, bei den Gesundheitsbehörden manchmal schon. Auch Schuldateien sind aufschlußreich, und Einkäufe. Alle Daten, die man früher mühsam recherchieren mußte sammeln die Datenjunkies inzwischen und fassen sie zusammen.

Im weitläufigen Datenfriedhof braucht es letztlich die Idee, welche Infos von Belang sind, um die jeweilige Aufgabe zu lösen. Ich hatte mal das Problem, daß im Betrieb geklaut wurde. Ich habe die Zeitpunkte gesammelt und bin auf das Muster gestoßen, daß immer Urlaube des Sekretariats genutzt wurden. Nun konnte ich zum richtigen Zeitpunkt einen Detektiv holen, der die finale Lösung erarbeitet hat. Wenn man Grundmuster der Kriminalität kennt, kann man diese in die KI implementieren und bekommt erstaunliche Ergebnisse.

Ich habe mich öfter gefragt, warum der Wert von Palantir nicht durch die Decke geht. Das scheint an der Konkurrenz zu liegen. Die Großen des Internets, aber auch Hunz und Kunz fangen an zu sammeln und zu archivieren. Die Sammler stehen sich jetzt schon auf den Füßen.

Zurück zum Psychopathen: Er ist oft gedemütigt und zurückgesetzt worden, hat Minderwertigkeitskomplexe gepflegt. Manchmal sucht er die Gelegenheit berühmt zu werden, auch auf Kosten des eigenen Tods. Dem Menschenschlächter Haarmann – ein Pädophiler, dessen erzählte Taten früher in jedem Ferienlager vor dem Einschlafen ein angenehmes Gruseln erzeugten – ging es zum Beipiel so. Manchmal spielt auch Rauschgift eine Rolle. Viele Amokläufer waren im Kopf längst kaputt.

Solche Typen kann man relativ leicht zu einer Straftat verführen. Ein gutes Beispiel ist der Kommunist Marinus van der Lubbe, der vermutlich von interessierter Seite angespitzt wurde den Reichstag zu einem für die NSDAP günstigen Zeitpunkt anzuzünden. So kann man es dem Wikipedia-Eintrag entnehmen. Oder der römische Athlet Narcissus, der auf Wunsch der Konkubine Marcia und des Prätorianerpräfekten Laetus den Kaiser Commodus erdrosselte. Lubbe und Narcissus wurden mit dem Tod bestraft, letzterer spektakulär durch wilde Tiere gefressen.

Es muß also kein Fanatiker sein, der Morde begeht, auch gestörte Einzelmänner kann man engagieren. Letztere haben den Vorteil, daß man hinterher besser vertuschen kann.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Im Grunde ist jeder Mensch zu allem fähig!“ (Geh. Rath v. Goethe)