Alles wiederholt sich – auch die vermachtete Wissenschaft
Zu meiner Jugendzeit begann jeder wissenschaftliche Erguß mit einem Hinweis auf den letzten Parteitag der KPdSU, hilfsweise auf das vergangene Plenum des ZK. Beliebt waren auch Leninzitate, etwas seltener wurde Karl Marx als Inhaber des Patents für den Kommunismus als Prophet angerufen.
Es gab allgemein bekannte Tabus, wer sei brach war raus aus dem Idiotenspiel. Insbesondere war es selbstmörderisch die Planwirtschaft, das Allwissen der Partei oder das Volkseigentum anzuzweifeln. Man muß nur sehen, wie dogmatisch Kórona oder Kohlendioxid behandelt werden und man ist wieder im gleichen alternativlosen Spiel.
Das folgende Video beschreibt die Verdrängung der Wissenschaft durch die Klimasekte. Bereits Rudi Carell fragte, ob es mal einen Sommer geben würde, wie er früher einmal war. Auch amerikanische Meteorologen erkannten schon früher Hitzewellen. Deutsche Untertitel muß man einschalten (unten rechts, linker Button).
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Eine falsche Lehre läßt sich nicht widerlegen, denn sie ruht ja auf der Überzeugung, daß das Falsche wahr sei. Aber das Gegenteil kann, darf und muß man wiederholt aussprechen.“ (Geh. Rath v. Goethe)
„Zu meiner Jugendzeit begann jeder wissenschaftliche Erguß mit einem Hinweis auf den letzten Parteitag“ Was verstehen Sie unter „wissenschaftlich“? Bei technischen, mathematischen oder physikalischen Arbeiten ist mir sowas nicht erinnerlich, bloß von zeitgeschichtlichen, philosophischen oder ähnlichen Gedöns.
Meine Diplomarbeit begann mit dem 7. Parteitag, obwohl es sich um einen bautechnischen Versuch handelte. Meine Doktorarbeit (Meßtechnik von Rissen) hatte auch so einen Vorspannsatz. Mir ist keine Arbeit aus der Sektion Bauingeniurwesen bekannt, die nicht mit einem wertvollen Hinweis auf irgendeinen Parteitag gespickt war. Vor einer Doktorarbeit mußte man einen gesellschaftswissenschaftlichen Sermon schreiben, ich hab den kürzlich gefunden: Über den Inhalt der Arbeit im Allgemeinen in meinem Fall.
Kann ich so bestätigen !
Weimarer Verhältnisse?!
Mir sind solche einleitenden plakativen Floskeln („politische Schwänzchen“) durchaus noch erinnerlich. Aber: Das hing von den Fachbereichen / Professoren ab (auch vom Autor selber!), es gab dafür in meinem Umfeld keinen entsprechenden Druck. (Rätselfrage: Hatte die spätere große Vorsitzende bei ihrer Dissertation ein „politisches Schwänzchen“?) Außerdem möchte ich unterscheiden zwischen Einleitungen, wo eine sachliche Einordnung des Themas getroffen wurde hinsichtlich technischer Entwicklungen meinetwegen und solchen, wo es nur um „Erich Honecker hat auf dem XXX. Parteitag … “ blabla ging. Es war nicht zuletzt auch eine Stilfrage: Wo will man an ein neues, ziemlich esoterisches, algebraisches Verfahren in der Festkörpertheorie den Generalsekretär anpappen? Hätte der Chef sofort gestrichen.
Im Kern haben Sie jedoch mehr recht, als Ihnen vielleicht lieb ist: Seit Jahrtausenden sind die Intellektuellen, Künstler, Kirchenleute, Wissenschaftler an der mehr oder weniger kurzen (speziell finanziellen) Leine der Zentralmacht. Gäbe es auf einem freien Markt eine Nachfrage nach solchen Leistungen? In sehr vielen Fällen: nein.
Schönen Sonntag noch! 🙂
F. Merkel hat m.W. eine gesonderte (Prüfungs-)Arbeit in Marxismus-Leninismus anlässlich eines Pflichtkurses verfasst. In ihrer Dissertation habe ich nichts dergleichen gesehen.
Typischerweise würde ein Naturwissenschaftler auch nicht auf Erich Honeckers Rede am Parteitag rekurrieren, sondern auf Marx/Engels unmittelbar samt der mathematischen Philosophie des 19. Jh., etwa mit Fragen ob das „Bild der Funktion“ mit der Funktion an sich übereinstimme, ob ein „Phasenraum“ realiter existiere oder nur ein Hilfsmittel sei usw. usf.