Finanzieller Analphabetismus

Die Medien haben gerade eine Statistik der EZB aufgespießt, nach der die Haushalte in Deutschland vermögensmäßig auf einem der letzten Plätze im europäischen Vergleich rangieren. Ein Grund ist neben der geringen Immobilieneigentumsquote auch der Hang zu schlecht verzinsten Staatsanleihen. Hier die Lebensversicherungs- und Rentenansprüche der Haushalte – unterste 50 % der Haushalte von 2014 bis 2023 in Euro:

Q 4 2014Q 2 2023Zuwachs
Österreich7.3656.619– 746
Belgien12.65714.5801.923
Finnland1.1311.809678
Frankreich59.37271.37912.007
Deutschland100.525113.46112.936
Griechenland274233– 41
Ungarn568732164
Irland2.0412.641600
Italien24.21617.832– 6.384
Niederlande58.57367.2878.714
Portugal1.9321.257– 675
Slowakei48656175
Spanien10.25110.046– 205

In den Staaten mit reicheren Haushalten – Belgien, Niederlande, Italien, Spanien, Irland – spielen die LV nur eine geringe Rolle im Vermögen. Bei den Neumitgliedern der EU – Finnland, Slowakei, Ungarn – ist der Hang zu Staatsschulden auch nicht ausgeprägt. Gerade in den defizitären Südländern, wo die Einwohner deutlich mehr Vermögen haben. als in Deutschland, verläßt man diesen prekären Sektor. Die relativ armen deutschen Haushalte sind angesichts von erst Nullzinsen und dann Inflation Spitzenreiter bei der Geldverbrennung.

Es ist sehr seltsam: Gerade in Deutschland waren die Versicherungen in den letzten hundert Jahren zweimal kollabiert, und trotzdem sind sie immer noch ein beliebtes Vehikel. Ohne ein Umdenken werden die deutschen Haushalte weiter verarmen.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Glaube dich nicht allzu gut gebettet; Ein gewarnter Mann ist halb gerettet.“ (Geh. Rath v. Goethe)

Beitragsbild: Schuldenolaf von Bernd Zeller aus ZZ. Heute: Ötzdemir gibt Künast die Schuld, daß es noch Bauern gibt.