Daniel Stelter: Ab ins Ausland
Schon vor drei Jahren hatte Daniel Stelter vor dem Klumpenrisiko gewarnt, was sich aus einseitiger Vermögensanlage in Deutschland bzw. in der Eurozone ergibt. Weder er noch ich sehen einen baldigen Eurocrash, sondern eher ein langsames Sterben. Das ist gut so, denn man gewinnt etwas Zeit sich zu sortieren.
Die meisten Deutschen sind in Vermögenswerten gefangen, die einseitig vom Wohl und Wehe des Euro, der EU und Deutschlands abhängen. Dazu gehören die eigenen Renten-, Pensions- und Krankenversicherungsansprüche, Lebensversicherungen, Riester, Pensionsfonds, selbstgenutzte Immos und Mietobjekte, Aktien sowie Anleihen aus der Eurozone. Das Problem: Es sind immer dieselben deutschen oder europäischen Arbeiter, die dafür den Buckel krumm machen müssen, damit diese Assets werthaltig sind, damit die Renten fließen, die LVs verzinst werden, Wohnungen Miete erbringen und Aktien Dividenden abwerfen. Solange Dr. M. und Märchenrobert alles ruinieren, hat man so die Peterkarte auf der Hand.
Ich habe mir mal den norwegischen Staatsfonds angeschaut: Nicht eine einzige norwegische Aktie oder Immobilie ist darin enthalten. Das Konzept beruht darauf, Ausländer für sich arbeiten zu lassen. Dieses Modell sollte man zumindest teilweise berücksichtigen.
Das Problem einer hohen Rente oder von LVs habe ich nicht, ich achte aber darauf, daß ich Erträge einer Immobilie in Auslandsaktien anlege, daß ich landwirtschaftliche Flächen in verschiedenen Ländern habe und die entsprechenden Kenntnisse und Maschinen dafür. Trotzdem stecke ich mit einem guten Teil des Vermögens in Deutschland fest, weil ich in den 90ern zu viel Vertrauen ins System hatte. Mit allen Risiken von Verlusten.
Wenn man jung ist, sollte man von Anfang an auf eine angemessene Verteilung des Vermögens achten und Immobilen nur in dem Maße begehren, wie man sie unbedingt selbst braucht. Bankberatern und Intermediären sollte man tunlichst aus dem Wege gehn und keine Klumpenrisiken eingehen. Zehn Prozent Edelmetall, im Ausland verwahrt, sind selten verkehrt, Ein Hektar Wald schadet auch nicht. Gute handwerkliche und landwirtschaftliche Kenntnisse sind in schlechten Zeiten Gold wert, wie die Russenzeit bewiesen hat. Bildung ist am wichtigsten: Die Fleppen. den Schweißerpass, den Kettensägenlehrgang und eine Schulung um einen Bagger zu führen (auch wenn die gesetzlich nicht gefordert ist) solte man erlangen, Auch das Fahren und richtige Beladen von Tiefladern sollte man drauf haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß das Halten von Nutzvieh geübt sein will. Eine Herde von Kamerunern oder eine Ziegenherde ist z.B. eine Quelle nicht endender Abwechslung und Unterhaltung.
Und man sollte Zeit in Kenntnisse des Kapitalmarkts investieren. Gut sind Mission Money, René will Rendite, Bernecker, Mario Lochner, Markus Koch, Andreas Beck, Philipp Vorndran und andere seriöse Gurus, von denen man lernen kann. Diejenigen, die am lautesten schreien und sehr selbstsicher auftreten, sind nicht die Besten. Bei Aktienanlagen alles richtig zu machen, geht nicht. Wenn zwei Drittel gut laufen, ist die Welt völlig in der Ordnung.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Alles kann der Edle leisten, der versteht und rasch ergreift.“ (Geh. Rath v. Goethe)
„Nicht eine einzige norwegische Aktie oder Immobilie ist darin enthalten. Das Konzept beruht darauf, Ausländer für sich arbeiten zu lassen.“
Der Fonds ist zu einem kleinen Teil auch in Norwegen investiert. Dieses archaisch beschriebene „Konzept“ nennt sich m.W. allerdings Gesetz und deckelt die Maximalbeteiligung an norw. Unternehmen bei 15 %. Und bei weniger Einwohnern als Hessen und einer sehr überschaubaren Anzahl an größeren Unternehmen ist das Ende der Investmentmöglichkeiten schnell erreicht.
Zu Kenntnissen des Kapitalmarktes kann das Studium der Bücher von André Kostolany ganz hilfreich sein. Z.B. mit dem Rat: Buy on bad news, sell on good news. Auch Chartregeln werden beschrieben. Und das alte Börsenbonmot: Sell in may and go away und remember, to come back in September. Aus eigener Erfahrung habe ich aber festgestellt, diese Regel etwas anzupassen. Verkauft wird hauptsächlich im April kurz vor den Hauptversammlungen und zurückgekauft wird schippchenweise zwischen Oktober und Dezember.
Nochmal zum Mitschreiben: der Einwohner dieses verrotteten Shithole-Geländes soll sich vorab in Schule und Ausbildung anstrengen, um überhaupt sowas wie eine bezahlte Stelle zu bekommen, dann – neben der Erwerbsarbeit! – in Eigenleistung Immos renovieren, „Subsistenzlandwirtschaft“ betreiben, alle möglichen Kurse machen, gleichzeitig sparen um zwielichtige Finanzratgeber und -Dienstleister zu alimentieren, äusserst komische Sprachen lernen, um schliesslich auszuwandern??
Das ist doch alles eine Paraphrase auf Animal Farm, oder? Mir jedenfalls fiel dabei sofort Magadan ein, alle 2m ein Skelett unter dem Asphalt.
Schlauen Sie mich mal auf, Animal Farm kenne ich, aber was war da los im Oblast? Ich tippe auf irgendwas stalineskes.
Magadan und Kolyma sind die Wikipedia-Stichworte, unter denen man zB findet:
„Zwischen Magadan und Jakutsk, mehr als 2000 Kilometer voneinander entfernt, verläuft jene Straße, die in den 1930er bis 1950er Jahren von Zwangsarbeitern des Gulag gebaut wurde, die außerdem in Gold-, Silber-, Uran- und sonstigen Minen rund um die Straße unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten….Viele verloren ihr Leben, an der Straße entlang finden sich menschliche Schädel und Gebeine teilweise nur 15 cm unter der Oberfläche….Es ist der wohl längste Friedhof der Welt mit schätzungsweise mehr als drei Millionen Toten.“