CBAM und Zertifizierung nach DIN ISO 9001
Die DIN ISO 9001 ist eine Norm für Qualitätsmanagementsysteme. Die Erfüllung der Anforderungen soll dazu führen, daß es in der Organisation geeignete Prozesse gibt, um qualitative Produkte und Dienstleistungen bereitstellen zu können.
1994 warb ich der Glückliche, der für einen Betrieb mit etwa 400 Mitarbeitern zwei Ordner mit erforderlichen Unterlagen für die Zertifizierung erstellen mußte. Das hat gut zwei Monate gedauert und ich empfand es als sinnlose Strafarbeit. Mir war von Anfang an klar, daß sich kein Mensch danach richten würde, und daß die Ordner Staubfänger würden. In den Jahren 1995 und 1996 wurde noch in fast allen öffentlichen Ausschreibungen die Zertifizierung nach der DIN verlangt, danach nur noch sehr sporadisch. Ich habe mich nach den Gründen erkundigt und erfahren, daß die Zahl der Bieter enorm zurückgegangen war. Um wieder mehr Angebote zu bekommen, wurde die Abfrage fast flächendeckend eingestellt.
Man kann Qualität nicht durch Bürokratie erschaffen. Qualität entsteht, wenn der Wettbewerb sie erzwingt, wenn man Pfusch bei Strafe des Untergangs bekämpfen muß. Ich hatte in den 80ern in einem Baubetrieb für qualitativ hochwertigen Beton mit geringen Wasser-Zementfaktoren geworben. Das Ergebnis war Null, weil der Beton im eigenen Betrieb erzeugt wurde, wo die Trudlerfahrer über die Konsistenz bestimmten, und nicht die Interessen des Abnehmers im Mittelpunkt standen. Die Plankommission bestimmte, wer von wem beliefert wurde, es gab keine Wahl und insofern auch keinen Anreiz die Arbeit zu verbessern. Wenn vdL und H-Beck neben jeden Arbeitnehmer zwei Kindersoldaten von der letzten Generation zum Aufpassen stellten wird nichts besser werden.
Ein ähnliches Schicksal wie ISO 9001 wird wohl vdLs Klimazoll CBAM erleiden. Europäische Firmen müssen nun ermitteln, wie viele Emissionen ihre Lieferanten auf der Welt verursachen, an den Grenzen der EU wird ab 2026 ein Zoll für CO2 fällig. Europäische Firmen sollen ihren Lieferanten in Übersee eine gigantische Excel-Liste mit Dutzenden Spalten und Hunderten Zeilen in vielen verschiedenen Farben schicken, die das ausfüllen sollen. Ob das Geschäftspartner in Kuala Lumpur oder Bangalore fleißig machen werden? Und wie werden mächtige Regierungen in beispielsweise Peking, Brasilia oder Washington DC reagieren? Werden sie die EU postwendend mit Handelsembargos von Quälrohstoffen traktieren?
Es könnte sein, daß viele Unternehmungen den Aufwand für das unwürdige Ausfüllen von Brüsseler Tabellen umgehen werden und die Lieferung nach Europa einstellen. So, wie in den 90ern, als Bieter gegen DIN ISO 9001 gestreikt haben, und die Qualitätsbürokraten von ihren hohen, prächtig aufgezäumten Rössern herabsteigen mußten.
Ich denke, daß vdL einen krankhaften Machtknall hat. Diejenigen, die auf den Rohstoffen sitzen, haben die längeren Hebel. Das übersieht sie. Die EU hat seit dem Ausscheiden des Vereinigten Königreichs nur recht bescheidenen Zugriff auf die Schätze des Bergbaus. TOTAL, Eni, KGHM, Boliden und MOL sind Firmen, die noch einen Fuß in der ausländischen Tür haben, Deutschland hat das Thema völlig verpennt. Die zukünftigen deutschen Unternehmungen und Regierungen werden um Importgüter betteln müssen, wenn Brüssel so weiter macht.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Krieg, Handel und Piraterie, dreieinig sind sie, nicht zu trennen.“ (Geh. Rath v. Goethe)
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Management by Blue-Jeans ( an den schwächsten Stellen sind die grössten Nieten ). Vielleich stellt mal Irgendjemand fest, das VdL tatsächlich eine ( sehr hohle ) Taube Nuss ist ?.
Und höchstkriminell.
Ein ähnliches Schicksal wie ISO 9001 wird wohl vdLs Klimazoll CBAM erleiden.
Hoffentlich. Aber leider erst nachdem wieder nutzlos X Staubfängerordner angelegt werden mußten. Wenn ich nur die Papierstapel schon sehe, die sich durch Corona und das Hü und Hott bei den Energiepreisen angesammelt haben…
Zwar in anderer Reihenfolge, aber das war O-Ton unseres StB.
In der Firma in der ich arbeite lief das so ab: Die Frau des Chefs bekam den Posten des ISO Beauftragen. Sie war nicht dumm und stellte dafür einen Mitarbeiter ein. Chef sein heißt ja nicht arbeiten.
Der Mitarbeiter nutzte die Chance, jährlich an die 40 Niederlassungen zu besuchen, und dort jedem die ISO 9000 zu bestätigen. Nach ein paar Jahren war ihm die Freundin weggelaufen, und die neue Freundin wollte zwar sein Geld, aber er sollte auch zu Hause bleiben. Darauf machte er seiner Chefin klar, dass jetzt ja alles aufgebaut sei, und Leute aus meiner Abteilung, die eh als Monteure in die Niederlassung reisen, diese Arbeit mit erledigen könnten. Wurde so umgesetzt, und er steig die Erfolgsleiter weiter hoch.
Monteure werden jetzt mit Bürokratiescheiß belastet, statt sie mit Technikwissenssupport zu unterstützen? Na, ob das lange gutgeht…
Eigentlich sollte Qualität selbstverständlich sein, anstatt vom Wettbewerb erzwungen zu werden, gerade in einem Hochlohnland. Einige Dinge, auf die durch die Zertifizierung geachtet werden muss, fand ich gut. Leider verselbständigt sich das Ganze irgendwann (gemäß dem Motto „schneller, höher, weiter“) und es driftet teilweise ins Absurde ab.
Alle diese Zertifizierungen – genauso wie die ESG-Zertifizierungen für die Finanzindustrie – schaffen Stellen für Schönlügner. Gut, man braucht etwas Intelligenz um zu wissen, was die Leser lesen wollen und was man schreiben kann, ohne dass es als Lüge auffällt. Der Wahrheitsgehalt dieser Elaborate geht gegen null. Und ich verurteile diese Lügen nicht: Sie sind reine Notwehr in einer zertifizierungs-geilen Zeit.
ISO – Idioten Sammeln Ordner