Szegediner Gulasch gibts in Ungarn nicht
Kürzlich hatte ich über ein ungarisches Nationalgericht mit einem Fisch berichtet, der im Balaton nicht vorkommt, dem Hekk. Vorgestern kam meine Freundin mit dem Wunsch mal Szegediner Gulasch zu essen. Das Kochrezept findet man nicht unter diesem Namen, weil das in Ungarn Székelykáposzta heißt.
Noch ein Irrtum: Ich dachte erst, daß es mit der Szekelei, einer wilden Landschaft in den Hochkarpaten zu tun hat, aber der Namensgeber war ein Künstler, der Székely hieß und einen Koch hatte, der ihm das auftischte.
Das folgende Video ist wieder mal aus Szokis Küche. Kein Székely-Kohl (Sauerkraut) gleicht dem anderen. Es gibt zwar keinen großen Unterschied zwischen Landschaften und Siedlungen, er wird jedoch nach verschiedenen Rezepten zubereitet. Die Garzeit für Fleisch differiert je nach Alter des Tieres und bei Sauerkraut kann die Dicke, ob aus der Dose oder vorgedünstet, unterschiedlich sein. Zutaten für etwa 4 Esser:: 1400 g Schweineschulter, Salz, 1 Teelöffel schwarzer zerstoßener oder gemahlener Pfeffer, 2 Esslöffel süßer edler roter Pfeffer, 1 Kaffeelöffel gemahlener Kreuzkümmel, 2-3 große oder 5-7 kleine Lorbeerblätter, 2-3 kräftige Prisen Dill, 200 g Clujer Speck (durchwachsen wie er in Kolozsvár gemacht wurde), 2 rote Zwiebeln, 4 Knoblauchzehen, 150 g Tomaten, 2 grüne Gemüsepaprika, 1500 g geschnittenes Sauerkraut, 150 g 20 %iger Sauerrahm. Jede geräucherte Fleischkomponente kann auch zubereitet werden! Folgen wir dem Meister, man kann den Ton runterregeln, falls kanitverstan:
Ergänzend habe ich noch ein deutsches Rezept eingestellt, welches auf eine Person berechnet ist und zutatenmäßig etwas anders:
500 g Schweinefleisch (z.B. aus der Schulter)
1-2 EL Butterschmalz oder pflanzliches Bratenöl
1 dicke Scheibe Speck
1-2 EL Tomatenmark
1 l Brühe (z.B. Geflügel- oder Rinderbrühe)
400 g Sauerkraut
2 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
1 Lorbeerblatt
1 TL Pfefferkörner
1-2 TL Paprikapulver edelsüß
1 TL Piment d´espelette
Salz und Pfeffer
als Topping: 150 ml Schmand oder Sauerrahm und etwas fein gehackte Petersilie.
Ich werde morgen mal „Szoki sein Rezept“ nehmen (mit dieser Konstruktion sprachen die ungarischen Kinder in meiner Schulklasse = Szoki receptje). Guten Appetit!
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wenn ihr gegessen und getrunken habt, seid ihr wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter zu eurem Geschäft.“ (Goethe 1773)
Guten Appetit! 🙂
Apropos „Szegediner Gulasch gibt es in Ungarn nicht“: es gibt auch keine Spaghetti Bolognese in Italien. Es gibt dort pasta asciutta, linguine al ragù, auch mal spaghetti al ragù, aber „bolognese“ nennt man es dort nicht. Wie es sich mit der Mayonnaise in Mahon verhält, konnte ich in der Kürze der Zeit nicht eruieren, dort könnte es evt. anders sein, weil der internationale Siegeszug dieser Soße dermaßen überwältigend war.
Ansonsten danke für das Rezept, daß da auch Tomaten, Paprika und Schmand dazugehören, wußte ich noch nicht. Eine eingedeutschte Version habe ich vor Jahren mal gegessen, und sie schmeckte mir gut, nachkochen gelang aber nicht so richtig: das könnte sich nun ändern.