1972 war die Preiskulisse für das Bauen eine andere
Olaf Scholz war zu einer Wahlkampfveranstaltung der SPD nach Nürnberg in Franken aufgebrochen und stellte in seiner Rede vor den Gläubigen der SPD die Konditionen für den Immobilienkauf als geradezu günstig dar. 1972 seien trotz 9,5 % Bauzinsen in Westdeutschland 700.000 Wohnungen gebaut worden.
Nun ist allgemein bekannt, daß Scholz ein sehr schwaches Gedächtnis hat. Es herrschten 1972 nämlich folgende Umstände, welche von der aktuellen Lage abweichen;
Es gab bis zum Jahr 1986 eine Besteuerung der unterstellten Miete, die als „Nutzungswert“ bezeichnet wurde (Einkommensteuergesetz, 1939). Dieser Nutzungswert wurde steuerlich wie Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung behandelt und es fiel der persönliche Steuersatz an. Das Wohneigentumsförderungsgesetz aus dem Jahr 1986 hat die Besteuerung des Nutzungswertes abgeschafft, und so ist es bis heute.
Dadurch, dass der Nutzungswert der selbstgenutzten Immobilie wie Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung versteuert wurde, ließen sich die mit dem Erwerb der Immobilie verbundenen Schuldzinsen bis zur Höhe des Nutzungswertes von der Steuer absetzen (Einkommensteuergesetz, 1939). Deswegen war es quasi wurscht, wie hoch die Zinsen waren.
Bausparausgaben wurden in Deutschland erstmals in der Einkommenssteuergesetznovellierung von 1934 als abzugsfähige Sonderausgabe unabhängig von der Einkommenshöhe staatlich gefördert. Mit dem Wohnungsbauprämiengesetz von 1952 wurde diese Förderung für private, öffentliche und genossenschaftliche Bausparkassen fortgeführt, allerdings mit Einkommenshöchstgrenzen und einkommensabhängiger Förderung. Zudem wurde Bausparen im ersten Vermögensbildungsgesetz von 1961 als eine förderungswürdige Vermögensart angesehen, bei der Arbeitnehmer vom Arbeitgeber eine anteilige Arbeitnehmersparzulage erhalten konnten. Dies wurde im zweiten Vermögensbildungsgesetz 1965 ausgebaut, im dritten Gesetz aus dem Jahr 1970 sogar noch durch staatliche Förderung des Arbeitgeberanteils erweitert. Die Bausparprämien betrugen 1972 25 %. Ich erinnere mich an die Fernsehwerbung von Schwäbisch Hall, in welcher ein Fuchs mit einem gelben Firmennicki jährlich auf den Record Day (30.09. bzw. 31.03.) für die Prämien hinwies und trommelte, daß man diesen Termin keinesfalls verpeilen dürfe.
1972 betrug die Umsatzsteuer für Bauten nicht 19, sondern nur 11 %. Bis zum 31. Dezember 1982 waren 80 % aller Grundstücks-Transaktionen von der Grunderwerbssteuer befreit, insbesondere für selbstgenutztes Wohneigentum.
Die Bauvorschriften ließen 1972 viel kostengünstigeres Bauen zu, die Energiepreise waren günstig. Der Liter Diesel kostete in € umgerechnet keine 33 Center. Es gab noch kein Heizungsgesetz.
Wenn Scholz die aktuellen Bauzinsen mit denen von 1972 vergleicht, so blendet er sämtliche anderen Begleitumstände aus. Er hat zeitlebens etwas Unseriöses an sich und changiert zwischen Filou und Roßtäuscher. Es begann mit seinen Ausflügen nach Ostberlin und endete mit Wirecard und Cum Ex.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Beitragsbild von B. Zeller aus ZZ. Heute: Scholz verweigert Faeser den Mundkuß.
Autor Prabel hat einen wichtigen Punkt vergessen, der das Damals vom Heute unterscheidet: die Rechtssicherheit in Deutschland.
Seit spätestens 2005 haben die deutschen Regierungen die Rechtssicherheit mit Füßen getreten. Niemand weiß mehr, ob ihm der Betrieb seiner Investition nicht verboten wird (Kraftwerke: Atom, Kohle), ob ihm die geplanten Erträge nicht verboten werden (Mietenobegrenze), ob er seine Investition wegen gesetzlicher Anforderung unter Wert verkaufen muss, weil er sie sich nicht mehr leisten kann (Heizungsgesetz). Keiner weiß, wann ihm diese Regierung den Strom abstellt. Mit Enteignungen und enteignungsgleichen Steuern muss man mit dieser politischen Klasse jederzeit rechnen.
Das sind Verhinderungsprogramme für langfristige Investitionen, wie es Wohnungen nun einmal sind. Ein Zuschuss hier und einer da mag hoffnungsvolle Eigentumswohnungskäufer locken; seriöse Investoren gehen woanders hin.
1972 – Beginn der 2stelligen Lohnerhöhungen, der Lohn-Preis-Spiralen und der Akademikerflut (Leerer)! Es ging aber nur bis ca. 1979, dann hatte die diebische Sozenpartei das Geld anderer Leute, hier die Substanz der ehemaligen Firmeninhaber, verprasst. Die horrenden Lohnzahlungen mussten durch Kredite, diese wiederum durch Anteilsscheine abgesichert werden; es brummte die sog. Deutschland-AG, Zinsen aus Baukrediten hier, Zinsen aus Unternehmenskrediten da, die Aktie der Commerzbank lag bei 400DM!
Das war unter dem Containment der alten BRD möglich. Die Alliierten grummelten aber liessen es noch durchgehen. Vergleiche zwischen damals und heute sind grundsätzlich unmöglich, wie selbst der Scholz-Genosse Thierse („Zeiten der alten BRD sind vorbei“) bereits bemerkt hat.
Bei uns in NRW brach am Land der berüchtigte Klinkerboom aus, als die Städter die ausgesiedelten dörflichen Hofstellen als Bauland übernahmen: „2-geschossige Bicolor-Artichektur“ – schwarze Schindel-Pultdächer mit Mansard-Ausbau, weisse oder rote Klinker unten, zweischläfrige Garagen mit Riesen-Klapptor.
Kann man heute im bemoosten Zerfall besichtigen, die Kinder und Enkel verkaufen für Millionenbeträge und setzen sich nach Ungarn ab (wird Orban ewig leben, Herr Prabel?)
Der preistreibende Staat mit seiner Personal- sowie Steuer-und Abgabenpolitik ist zu einem Hauptfaktor bei der Preisbildung geworden.
Hinzu kommt, dass die unproduktive, unterwegs zwischen Erzeuger und Endkunden leistungslos mitverdiende Bagage sich seit dieser Zeit expolsionsartig vervielfacht hat.
Und natürlich die schwindende Rechtssicherheit – alles zulasten des Endkunden und Verbrauchers namens Bürger.
Neulich kursierte ein Video, das einen „randalierenden“ Ukrainer in einem deutschen Supermarkt zeigt, der Frischwaren und andere Artikel in den Regalen als „Schrott“ bezeichnet hat.
Ich kann dem Mann nur zustimmen. Mich packt jedesmal das kalte Grausen, wenn ich aus Russland zurückkomme und sehe, was gerade in Sachen Nahrungsmittel hierzulande den Weg in die Regale findet. Mal ganz abgesehen von solchen Lappalien wie Sauberkeit, Sicherheit, Freundlichkeit und funktionierende Infrastruktur.
So schlimm wirds nicht sein. Wir haben hier den „Mix-Markt für osteuropäische Spezialitäten“, da schmeckt die Dosen-Soljanka genau wie 1985 in der Ostberliner Tierpark-Gaststätte. Der Honig scheint ja für den guten Mann das Hauptproblem gewesen zu sein; da muss er halt zum Imker gehen.
Ausserdem ist es eine von dem Ukro zu erbringende Integrationsleistung, sich beim restdeutschen Nachbarn zu erkundigen, was beim Discounter gut oder schlecht sei.
Sie haben vergessen, einen Link zum Clip da zu lassen.
In der Schweiz gibt es leider noch heute die unsägliche Besteuerung des Nutzungswertes (Eigenmietwertes) eines Hauses/Wohnung als Kriegserbe. Es stimmt aber nicht, dass der Hypozins deswegen „wurscht“ ist. Wer bei 500.000 CHF Schulden mit 3% Zins im Jahr 15.000 CHF Hypozinsen zahlt, kann die zwar vom Steuereinkommen abziehen. Am Ende zahlt er bei steigenden Zinsen trotzdem mehr, weil die Steuerersparnis je nach Steuersatz vielleicht nur 2000 CHF ausmacht. Man zahlt oft klar unter 10% Einkommenssteuern.