Konventionelle Tierhaltung ist professioneller als ihr Ruf
Wenn man die Besatzung des Bundestags und der Sendeanstalten sieht, könnte man zum Weiberfeind werden. Aber es gibt ja auch Frauen, die einem ehrlichen Beruf wie Landwirt, Baumaschinist oder Lkw-Fahrer nachgehen. Heute ein Blick in den Kuhstall von Agnes.
Ich lebe seit 40 Jahren auf dem Orte und habe in der Zwischengenossenschaftlichen Bauorganisation (ZBOWL) zwischen 1987 und 1989 fast alle LPG-Viehställe im Kreis Weimar-Land kennengelernt. Früher war manches grenzwertig, insbesondere wenn das Futter wieder mal knapp wurde. Einmal wurden im Südkreis halbverhungerte Rinder ohne Betäubung mit Küchenmessern getötet, bis endlich die Staatssicherheit eintraf. Bei Kühen kann man an den Augen auch als medizinischer Laie den Zustand grob abschätzen.
Nicht jeder Biobauer ist unprofessionell, man sollte nicht alle über einen Kamm scheren. Aber im Biobetrieb möchte ich lieber keine Kuh sein. Da gibt es zuweilen grausliges, vor allem weil das Geld und die Professionalität fehlt. Das geht beim nicht getrockneten Heu los und endet schlecht, weil beim Abkalben kein Tierarzt bezahlt werden kann. Alles schon öfter mal vorgekommen. Da findet sich keine NGO, die so etwas verfolgt und kein Fernsehlump taucht auf. Alles Lüge.
ZBO, Teterow, kenne ich auch, aber nur als Hilfskraft nach der 12. Klasse für paar Monate. Handlanger sagte man dazu. Der Brigadier brach sich den Arm mit der Bustür. Nüchtern wäre das nicht passiert.
Außerdem war ich Treckerfahrer bei LPG T Altkalen, immer in den Ferien. Eber zum Schlachthof, Ferkel kastrieren, Schweine tätowieren, Generationen von Schweinen von Stall zu Stall und von Dorf zu Dorf gefahren, das waren die prägenden Momente.
Karl-Heinz W. war der Scheineexperte dort. An eine von ihm gelobte „hübsche Sau“ kann ich mich erinnern.
Dann kam auch mal der große LKW und eine Gangway, dann wurden sie abgeholt,, die armen Säue, auch wenn es vielleicht in den Westen ging.
Soll das heissen, wir im Westen hätten am Ende Ostzonenwürstchen gegessen?
Ich erinnere mich noch gut an einen unserer lokalen Metzger in NRW, der an seinem Bratwurststand stand, mit gichtigen Fingern (Harnsäure, damals Berufskrankheit, gibt es sowas heute noch?) die Würstchen umdrehte und immer murmelte „ich weiss nicht, wo all die Schweine noch herkommen sollen, die wir hier schlachten wollen“?
Nö, ein chronisch hoher Harnsäurespiegel mit einhergehender Gicht begründet keine BU in der Würstchenmacherbranche.
Es gibt ja keine Verzehrpflicht für die selbst hergestellte Ware.