Ethnische Säuberungen in der Ukraine?
Die WELT berichtete über die Entrussifizierung der Ukraine:
Heute sind die Lenin-Statuen verschwunden, Plätze und Straßen umbenannt – wie auch die Stadt selbst. Nationalsozialismus und Sowjetkommunismus sind rechtlich gleichgestellt und gelten als kriminelle Regime. Seit dem Jahr 2015 gilt diese Regelung, die Präsident Wolodymyr Selenskyj nun auf eine neue Stufe gehoben hat. Er hat ein Gesetz unterzeichnet, das die Änderung sämtlicher russischer Ortsnamen vorsieht.
Ein zweites Paragrafenwerk verpflichtet alle Menschen auf ukrainischem Gebiet zur Kenntnis der Nationalsprache. Wer die ukrainische Staatsbürgerschaft erhalten will, muss zudem Kenntnisse der Geschichte des Landes nachweisen. Das Ziel sei „Entkolonialisierung“ und „Entrussifizierung“. Längst geht es nicht mehr um den Umgang mit dem Erbe der Sowjetunion. Putins Invasion hat dazu geführt, dass die Ukraine nun auch die russische Sprache, Geschichte und Geografie tilgen will.
Daß der Sowjetkommunismus mit dem Russentum quasi gleichgestellt wird, finde ich unhistorisch. Schon Lenin selbst war kein reinrassiger Russe. Wikipedia schreibt:
Mütterlicherseits hatte er deutsch-schwedische Wurzeln, dieser Familienzweig war im Mannesstamm jüdischer Religion. Sein Großvater Israel Blank gehörte als Landarzt der damals dünnen Schicht des Bürgertums an. Lenins Mutter Maria Alexandrowna Blank (1835–1916) hatte eine häusliche Bildung erhalten und 1863 das Examen als Lehrerin abgelegt. Väterlicherseits stammte Lenin von Russen und Kalmücken ab. Er war also Viertelrusse.
Von Lenins Kommissaren waren Antonow-Owsejenko und Dybenko Ukrainer, Trotzki und Radek waren Juden. Stalin war Georgier. Die Partei war ein multiethnischer Schwerverbrecherklub, der nur von 1953 bis 1964 und 1984 bis 1985 von Russen geleitet wurde. Breschnjew war Ukrainer, Andropow Halbjude, lediglich Chrustschow und Tschernenko waren Russen, Gorbatschow halb Russe und halb Ukrainer.
Am X. Parteitag der Kommunistischen Partei Russlands im Jahr 1921 hatte Lenin das Ziel vorgegeben:
„Der Bauer muss ein wenig Hunger leiden, um dadurch die Fabriken und die Städte vor dem Verhungern zu bewahren. Im gesamtstaatlichen Maßstab ist das eine durchaus verständliche Sache; dass sie aber der zersplittert lebende verarmte Landwirt begreift – darauf rechnen wir nicht. Und wir wissen, dass man hier ohne Zwang nicht auskommen wird – ohne Zwang, auf den die verelendete Bauernschaft sehr heftig reagiert.“
Diese Richtlinie wurde im Holodomor 1932/33 verschärft. Nach der Historikerin Anne Applebaum entschied Stalin im Herbst 1932, die Hungerkrise gezielt gegen die Ukraine zu nutzen. Die Grenzen wurden geschlossen, so dass Hungerflüchtlinge nicht ausreisen konnten. Im Jahr 1932 erhielt Stanislaw Redens (ein Pole und Schwager Stalins) zusammen mit dem Ersten Sekretär der Kommunistischen Partei der Ukraine (KPU), Stanislaw Kossior (wiederum ein Pole), die Aufgabe, als Bestandteil der Kollektivierung einen Plan zu entwickeln, um die „Kulaken und die petljurschen Konterrevolutionäre“ zu liquidieren. Zweitausend Kolchosvorsitzende wurden daraufhin verhaftet. Als im Januar 1933 das Getreidesoll nicht erreicht war, löste man Redens in der Ukraine ab.
Bereist Ende 1932 deutete Stalin den Widerstand gegen die Getreiderequirierungen national und machte die ukrainische Republikführung dafür verantwortlich, dass sich im ukrainischen Parteiapparat ‚bewusste und unbewusste Petjuras‘ und ‚Agenten Piłsudskis‘ befänden.
Mit der Vernichtung der ukrainischen Kubankosaken wurde der Jude Lasar Kaganowitsch beauftragt. Am 28. November 1932 beschloss das Politbüro der KPU unter Wjatscheslaw Molotow, einem Russen, als Bevollmächtigtem von Generalsekretär Stalin, die Verhängung von „Naturalienstrafen“ und die Einführung von „Schwarzen Listen“ gegen opponierende Bauern in der Ukraine. In der Folge wurden die Lebensmittelforderungen an die Bauern drastisch forciert. In den Dörfern wurden darüber hinaus Haushaltsgegenstände wie Seife oder Petroleum konfisziert. Bolschewistische Brigaden suchten nach versteckten Lebensmitteln. Diese sog. „Stoßtrupps“ aus den Städten waren gemischtrassig und umfaßten die verschiedensten Völkerschaften einschließlich verblendete oder gezwungene Ukrainer. Dörfer wurden systematisch ausgeplündert. In der Folge von Strafabgaben verloren viele Bauernfamilien ihren gesamten Besitz und verhungerten.
Es ist also ein Märchen, daß der Holodomor ein russisches Verbrechen war. Auftraggeber war der Georgier Stalin, Ausführende der ganze verhetzte Abschaum des sozialistischen Universums quer durch viele Völker. Die Zaren hatten mit ihren Eroberungen zahlreiche Völker versklavt, was sich in der Sowjetunion rächte: Die vormals untertanen Völker stellten die Chefs und kujonierten auch die Russen. Multikulti in Reinkultur.
Zurück zur Säuberung der Ukraine vom Russentum. Es gibt sicherlich beschränkte Naturen wie Annalena, die das für machbar halten. Mir fehlt der Glaube. Ich habe jahrelang neben Russen und Tartaren gelebt, und habe bei beiden Völkern viel nationale Selbstbehauptung vorgefunden. Sie sind mit Brutalität und Propaganda sehr vertraut und lassen sich nicht leicht schrecken. Das trifft für die Ukrainer natürlich auch zu. Alle sind seit der Goldenen Horde durch eine harte Schule gegangen.
Für eine friedliche Wiedervereingung ist es zu spät. Die Uhr kann man nicht auf 2014 zurückdrehen. Nun hilft nur noch die Teilung mit oder ohne Volksabstimmung. Die Rhetorik ist übrigens schrill: Selinskij will die Krim zurückerobern „die uns gehört“. Nee, die „gehört“ eigentlich den Krimtartaren. Aber soviel Völkerrecht gibt es nirgends.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Keiner bescheidet sich gern mit dem Teile, der ihm gebühret, und so habt ihr den Stoff immer und ewig zum Krieg.“ (Geh. Rath v, Goethe)
Lateinisches Alphabet und scharfen Papismus einführen! Wo ist dieser Francesco, wenn man ihn mal braucht?!
Herr Prabel, Mrs. Applebaum ist das Ehegespons des polnischen Chauvinisten Sikorski. Applebaum ist keine Historikerin, sie ist Ostküstenpropagandistin. Ihre Familie ist um die Wende des vorigen Jahrtausends aus einem polnischen Schtedl in die USA eingewandert. Ihre geschichtlichen Darstellungen sind deshalb als Geschichtsdarstellungen so gut wie nicht verwertbar. Dieser von den Bandera-Ukrainern hochstilisierte Holodomor ist der Versuch, die Opferrolle der Ukraine zu verfestigen. Wie sie richtig geschrieben haben, sind die Beteiligten an den politischen Vorgängen in Sowjetrussland nur in der Minderzahl Russen. Solzhenizyn hat in seinem Zweibänder „Zweihundert Jahre zusammen“ viele Verquickungen einer erst seit der letzten polnischen Teilung 1792 zu Russland gehörigen ethnischen, nicht intergrierbaren Sondergruppe dargestellt, dass man ihm Antisemitismus unterstellt und ihm seine zuvor vom Westen zugeschriebene Stellung als Dissidenten gegen Russland gestrichen hat.
Die Hungerkatstrophe in diesen Jahren betraf nicht nur die Ukraine. In Bezug auf die Ukraine wird sie total übertrieben.
In Kasachstan, Kirgisien und nicht zuletzt in Russland sind prozentual viel mehr Menschen verhungert als in der Ukraine.
Das, was ich geschrieben habe, ist keine Reinwaschung des Vorgefallenen, es soll einfach zur Richtigstellung der Holodomor-Propaganda dienen.
Teilung?
Polen will – als neue Kuschelpuppe der USA – seine 200km nach Westen verschobene Grenze revidieren (ohne natürlich die preussischen 200km wieder herauszugeben – wo nebenbei viele ehem. Rittergüter von Niederländern bewirtschaftet werden).
Und wo sollen die übrigen Grenzen gezogen werden? Zu Ungarn, Rumänien, Moldau pp? Sollen die dann verbleibenden ukrainischen Mini-Stätlein mit dem Kerngebiet um Kiew eine Art Bundesrepublik bilden – und wenn ja, unter wessen Protektorat? Man bräuchte dazu eine nicht zu 100% von den USA abhängige und weder orthodoxe noch papistische Regionalmacht – die Türkei?
Unter der Fuchtel der Amis ist das alles nicht zu bewerkstelligen, also vorher Atomkrieg oder innerer Zerfall der USA.
Unter welchem Stein in welcher Zeit leben Sie? Ihren herbeigeträumten Teilungs-Coitus sollten Sie besser mal interrupten.
Befassen Sie sich lieber mit Fragen zur Aufteilung der Föderations-Subjekte und Kernrusslands – dann wird ein Schuh ‚draus.
Das freut mich lieber Dietmar, dass Sie aus der Schmollecke kommen und wieder beitragen. Sie haben wahrscheinlich Trommelschlag und Trompetenschall gehört und jetzt zittern die morschen Knochen.
Ich war oft in Kiew und habe dort noch nie Jemanden ukrainisch sprechen gehört. Die ganze Sprachkarte ist propagandistisch verzerrt
Als Außenstehenden las ich mit Interesse Haisenkos „Der Weg vom Don zur Isar“ und halte mich seither sehr zurück mit der Beurteilung solcher Verwicklungen.