Es gab schon öfter Sekten mit politischen Ambitionen
Über den Kinderkreuzzug, den Sturm und Drang und die Wandervögel wurde hier schon berichtet. Der schrillste Vorläufer der jugendlichen Klimaterroristen war aber die Neue Schar. Die Vertiefung in eine sagenhafte Parallelwelt, der Glaube an die Überlegenheit von Jugend und Unbedingtheit führte 1920 zum sogenannten Tanztaumel. Was den Jugendsekten immer abging, war die Achtung vor dem Alter, die Toleranz, der Respekt gegenüber Andersgläubigen und die Anerkennung von Realitäten.
„… Wir sind uns über das Wesen der geistig Alten schon lange klar und hoffen unter den vielen lebendigen Deutschen der anderen Gemeinschaften, Freunde zu finden. – Es wird ein frisches Ringen sein mit den Altnaturen, die ihre Interessen und den Wert des Menschen erst in zweiter Linie stellen.
Die zuschauenden Altdingsnaturen und die ‚Bürgerlichen‘ sie (…) haben kein junges Klingen mehr im Blute. (…) Wir stehen im neuen Kriege – die geistigen Kämpfe werden geschlagen, von den Alten mit dem Gift der Berechnung und scheinbaren Menschenliebe, von den Jungen mit der Glut zur Heimat und mit dem vollem Herzen. Weil wir anspruchslos sind, – sind wir stark. Kein wirtschaftliches Durcheinander kann uns kommen, da wir der Sache uns hingeben.
Die Gedanken liegen in der Zeit. Der Bund ist nicht klein. Von den starren Formen der Parteien haben wir Jungen genug. Tragen wir jetzt frisch und mutig unsere Gedanken zu den Suchenden; durch Vorträge, durch Aussprachen. Haben wir uns getroffen, so treten wir mit klarem Willen an die Regierung heran. Wir werden beweisen, daß wir es ernst meinen mit unserer Aufgabe, Gut und Blut dafür einzusetzen gewillt sind. Man wird unsern gerechten Sinn achten und uns als eine Schar willkommen heißen… Muck“
Muck, das war Muck Lamberty, der mit seiner Neuen Schar durch Franken und Thüringen zog und einen seltsamen Tanztaumel auslöste, der noch schriller war, als das Festkleben. Seine oben dargestellten Maximen sind mit denen der heutigen Klimasekten durchaus ähnlich: Ablehnung jeglicher Tradition, naiver Antikapitalismus und völlig unrealistische Ziele. Voluntarismus nannten das unsere M/L-Lehrer und malten es in abschreckenden Farben. Eine Generation vorher (beim Führer) hieß das auch: „Schicksal, ich zwinge dich!“
Diese Neunmalklugheit, Wokheit und das unbeirrte Sendungsbewußtsein sind scheinbar anthropologische Konstanten, die periodisch zum Ausbruch kommen. Es war aber selten, daß solche Sekten ganze Teile des Staatsapparats unterwanderten, und wenn, dann wurde solchen Versuchen schnell ein Ende gemacht. So eine in den Staat eindringende Sekte waren am Ausgang des 18. Jahrhunderts die Illuminaten.
Der Professor Adam Weishaupt (1748–1830), gründete am 1. Mai 1776 mit fünf seiner Studenten den Bund der Perfektibilisten. Hintergrund war das intellektuelle Klima an der Universität, das fast vollständig von ehemaligen Jesuiten beherrscht wurde, deren Orden 1773 aufgehoben worden war. Der erst achtundzwanzigjährige Weishaupt war der einzige Professor in Ingolstadt ohne jesuitische Vergangenheit und dementsprechend isoliert im Lehrkörper, was auch an seiner Begeisterung für die Ideen der Aufklärung und seinem bisweilen konfliktträchtigen Auftreten lag. Weishaupt wollte mit dieser Gründung seinen Schülern Schutz vor jesuitischen Intrigen bieten, die er allerorten vermutete, vor allem aber ihnen Zugang zu zeitgenössischer kirchenkritischer Literatur gewähren. Laut der britischen Historikerin Peggy Stubley ähnelte Weishaupts Gründung zu diesem Zeitpunkt „eher einer extra-curricularen studentischen Lerngruppe […] als einer Dissidentenzelle auf Verschwörerkurs“.
Eine Umorganisation erfolgte nach dem Beitritt des niedersächsischen Adligen Adolph Freiherr Knigge. Dieser war am 1. Juli 1780 in der Loge L’Union in Frankfurt am Main von dem bayerischen Hofkammerrat Constantin Costanzo für den Orden geworben worden und entfaltete nach seinem Beitritt eine rege Tätigkeit. Er gab dem Orden, der zu dieser Zeit nach Weishaupts eigenem Eingeständnis „eigentlich noch gar nicht, sondern nur in seinem Kopfe“ existierte, 1782 eine den Freimaurerlogen ähnliche Struktur: Die Hochgrade, die die Adepten nach Durchlaufen der traditionellen drei Gradstufen der Freimaurerei erreichen konnten, wurden nun vom Illuminatenorden gebildet. Auf diese Weise lasse sich, wie Knigge 1780 und 1781 in Briefen an Weishaupt schrieb, „auf gewisse Art die ganze Freymaurerey regieren“ und in neuer Gestalt „mit dem Operations-Plan des O[rdens] zum Besten und zur Erleuchtung der Welt verbinden“.
Mit dieser Strategie brachte Knigge die Illuminaten von Weishaupts ursprünglichem Plan der „geheimen Weisheitsschule“ ab. Nun wurden nicht mehr Studenten angeworben, die es durch Lektürevorschriften zu bilden und zu formen galt, sondern gestandene Männer, die in Staat und Gesellschaft bereits Karriere gemacht hatten. Vertreter der absolutistischen Obrigkeit wie die Prinzen Karl von Hessen und Ferdinand von Braunschweig sowie die Herzöge Ernst von Sachsen-Gotha und Carl August von Sachsen-Weimar wurden Ordensmitglieder. Ernst II. nutzte die Gothaer Illuminatenloge als geheimes Schattenkabinett, was eine gewisse Ähnlichkeit mit der Präsenz der Agora-Gesellschaft im Wirtschaftsministerium hat. Carl Augusts Kammerherr v. Goethe war auch Illuminat, genauso wie sein Kirchenvorstand Herder.
Inmitten von internen Streitereien gerieten die Illuminaten ins Blickfeld der bayerischen Obrigkeit. Der Orden hatte sich in die hohe Politik eingemischt. Mitglieder des Ordens hatten den jungen Hofkammerrat Joseph von Utzschneider, einen ehemaligen Illuminaten, dazu verleiten wollen, geheime bayrische Papiere, welche einen hochbrisanten Gebietstausch betrafen dem Kaiser Joseph II. zu übergeben. 1784/85 wurde der Orden verboten, die undurchsichtige politische Parallelwelt wurde zu lästig.
Können wir nach der Absetzung von Graichen davon ausgehen, daß die Agora-Gesellschaft ihre machtvollste Zeit hinter sich hat und wie der Illuminatenorden seinem Ende entgegensiecht? Habeck wehrt sich noch und will den nächsten in seinem Sinne „Aufgeklärten“ Müller auf den leergewordenen Thron setzen. Ein moderner Investiturstreit droht. Hat der Orden nicht schon zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen? Wird nicht jede sinistre Fördermittelzuschiebung und jede Pfründenvergabe inzwischen mißtrauisch von aller Welt beäugt? Entsteht nicht ein permanenter Quälpunkt für die Ampel? Werden die Verschwörer dem Kanzler, der ganzen SPD und Teilen der Grünen lästig, weil bei Wahlen Einfluß verloren gehen könnte und alles in den verschlingenden Malstrom von Habecks Kinderbuchphantastereien gerät?
Es wird für Habeck sehr schwierig werden, zu retten, was noch von der Macht seiner Sekte zu retten ist. Zumal Annalena darauf lauert, Habeck als Konkurrenten um die Kanzlerschaft um die Ecke zu bringen. Wir befinden uns mitten in einem komplexen spätrepublikanischen Königsdrama.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer Maximen bestreiten will, sollte fähig sein, sie recht klar aufzustellen und innerhalb dieser Klarheit zu kämpfen, damit er nicht in den Fall gerate, mit selbstgeschaffenen Luftbildern zu fechten.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Beitragsbild von B. Zeller aus Zellerzeitung. Der Buka ist aus einem Blasentraum aufgeschreckt und denkt mit Grausen an Habeck
Habeck ? Bärbock ? Wie war das nochmal bei dem Highlander ? Richtig : Es kann nur Einen geben !!
Den Befürwortern der Reichsgründung sollte auffallen, das bereits kurz danach mehr oder weniger jugendliche Schwärmer in grosser Zahl und in rasch aufeinander folgenden Wellen eben dieses Reich als „überaltert“ und folglich überwindungswürdig ansahen; in einer der mittleren Wellen auch Herr Becher, den ich im letzten Winter noch in Bad Saarow ratlos über den See blicken sah.
„Auferstanden aus Ruinen“ scheint viel älter zu sein als es scheint.
Insoweit wäre das dauernde weltbeglückende Lärmen und Schreien der (heute zum Glück dank Pille wenigen) maoistischen Gangster sogar verständlich und wird mit der Aufteilung des Landes enden.
Was konnte damals ein Lenz, was ein Göthe in seinem mickerigen Kleinstaat schon anrichten?