Was würde Behemoth in Berlin abbrennen?
Das ist eine brennende Frage. 1966 erschien der bereits 1940 fertiggestellte Roman „Der Meister und Margarita“ des russischen Autors Michail Bulgakow. Er eignet sich als erbauliche Karfreitags- und Osterliteratur, weil in einer der Handlungsebenen die Verhör- und Kreuzigungsgeschichte von Jesus Christus erzählt wird.
Bulgakow hat mit dem Buch den deutlichen Beweis geliefert, daß der von oben verordnete Atheismus nicht funktioniert. Gleich eingangs des Romans leugnet der gottlose Vorsitzende einer kommunistischen Künstlervereinigung die Existenz von Jesus. Flugs erschien der verärgerte Teufel in Moskau und ließ diesen Leugner mittels einer Ölspur bei den Patriarchenteichen unter die fahrende Straßenbahn glitschen.
Langsam, sehr langsam begriff der sozialistische Sicherheitsapparat, daß in Moskau nichts mehr stimmt. Insbesondere ein Angestellter des Teufels, der menschengroße und recht aufgeweckte Kater Behemoth, der das Herz auf dem rechten Fleck hatte, zog eine Spur der Verwüstung durch die Metropole der III. Sozialistischen Internationale. Er war gegen die Kugeln der Miliz immun. Nach der Verwüstung eines Intershops und der Demolierung der luxuriösen Wohnung eines Kulturfunktionärs brannte er das Restaurant der Künstlervereinigung MASSOLIT bis auf die Grundmauern nieder. Der Teufel selbst veranstaltete in einem Variete eine Zaubershow, wo er den deutlichen Beweis führte, daß Habgier und Heuchelei im Sozialismus ihre feste Heimstatt haben und daß sich am menschlichen Charakter durch eine Revolution überhaupt nichts verbessert.
Wo würde Behemoth mit seinen Freunden heutzutage in Berlin seinen Schabernack treiben? Welchem Kunstfunktionär würde ein Straßenbahnrad den Kopf abschneiden? Wäre es Claudia Roth? Oder würde der Böhmermann ins Narrhaus eingewiesen? Würde die Wohnung von Kay Gniffke unversehrt bleiben und das Hauptstadtstudio der ARD niederbrennen? Ein Kreuzberger Szene-Kaffee? Wir wissen es nicht!
Es ist nicht die reine Lehre der Heiligen Kirche, die in diesem Roman gepredigt wird. Denn der Autor kommt aus dem orthodoxen Kulturkreis. Aber auch mit diesem sollten wir uns dann und wann beschäftigen.
Insbesondere zwei Gesetzmäßigkeiten vermittelt der Roman vorrangig: Daß im Sozialismus die Wohnungsnot alle moralischen Werte vollständig zerstört. Und daß verordneter Atheismus eine lächerliche Obsession ist.
Das Haus Sadowaja 302b, in welchem die Entourage des Teufels abgestiegen war, und in der Bulgakow eine Weile lebte, ist heute noch zu besichtigen und hat sich geradezu zu einer Wallfahrtsstätte von weltweiten Literaturliebhabern entwickelt. Die Wohnung Nr. 50, in der sich viele der skandalösen Romanhandlungen abspielten, wie die Ermordung des Barons Migel, ist heute ein Museum.
Die braven Russen machten sich über den Atheismus ihrer gottlosen Führung immer wieder lustig. Eine Anekdote aus den Siebzigern nimmt die gescheiterten Verhandlungen des Kreml mit dem Lieben Gott über ein Konkordat auf die Schippe: Die Präambel: „Gott hat den Menschen erschaffen,“ wollte der Ukrainer Breschnjew unbedingt durch den Zusatz ergänzen: „Unter Führung der Partei“.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Es gibt nur zwei wahre Religionen, die eine, die das Heilige, das in und um uns wohnt, ganz formlos, die andere, die es in der schönsten Form anerkennt und anbetet. Alles, was dazwischen liegt, ist Götzendienst.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Beitragsbild: Die Sadowaja 302b
Da Berlin schon im Kalten Krieg nicht Zielgebiet beiderseitiger Atomraketen war, wird B. leider dort gar nichts verbrennen.
Es wird – wie Restdeutschland in Europa – die eitrige Links-Schwäre zentral in der idlibisierten Republik bleiben und einfach lebendig verwesen (Herodes-Legende; österlich).
NB: Hitler schwatzte immer über Negertänze im Grunewald, die es inzwischen ja in der ganzen Stadt gibt; also der Teufel wusste genau, was geplant war. Wenn man die Historie so lesen möchte.