Der Wald wird erkennbar, trotz der vielen Bäume – Roewers Sudelbuch im März 2023

Der politische Paukenschlag des Monats März war das Treffen des chinesischen Führers Xi mit dem Russen Putin in Moskau, wo beide beschlossen, gemeinsam das amerikanische Jahrhundert zu beenden. Währenddessen bestellte der US-Chef den deutschen Vasallen zur Selbst-Geißelung nach Washington DC ein. Was sonst noch war, habe ich Tag für Tag notiert.

Erster März 2023

Der US-Heeresministerin ist aufgefallen, dass die Army ihren Bedarf an jungen Soldaten nicht decken kann. 80 Prozent der Männer zwischen 18 und 24 Jahren seien wehruntauglich. Was mit den Frauen ist, wird nicht erwähnt.

Untauglich (2): Mit einer solchen Armee gegen Russland oder China oder sogar gegen beide in den Krieg zu ziehen, dürfte wenig aussichtsreich sein.

Die Deutsche Bank orakelt, dass es im 4. Quartal in den USA eine Rezession geben werde. Der Zeitraum ist geschickt gewählt, denn im Oktober erinnert sich garantiert kein Mensch mehr an diese Vorhersage.

Das US State Department/Bureau of Couterterrorism teilt über Germany 2021 mit: „The COVID19 pandemic was a driver for extremists with anti-government ideologies. Germany’s domestic intelligence agency (the Federal Office for the Protection of the Constitution [das ist das Bundesamt für Verfassungsschutz]) added, in April, a new category of extremism called delegitimization of the state.” Also im Schatten des Corona-Wahns hat diese selbstgebastelte Amtsanmaßung des BfV – genannt Delegitimierung des Staates – begonnen. Es kann nicht damit gerechnet werden, dass sie wieder zurückgenommen wird, selbst wenn für hartnäckige Impfverschwörer Schicht um Schicht aufgedeckt wird, dass die Leute, die sich der ZwangsImpfung widersetzten, recht daran taten.

In Wien trifft sich die OSZE, eine Parlamentarier-Versammlung, die sich seit Jahrzehnten der Zusammenarbeit und Sicherheit in Europa verschrieben hat. Österreich, das zur Zeit den Vorsitz innehat, lud auch die Russen ein, sie sind dort Mitglied. Nun sorgen die USA und ihr Mündel, die Ukraine, durch einen lautstarken Boykott des Treffens für einen Eklat, der durch die Begleitpresse beklatscht wird. Im Stummel-Neudeutsch: Reden geht gar nicht – jedenfalls nicht mit denen da.

Zweiter März 2023

Die USA lehnen den Friedensplan Chinas für den Ukraine-Konflikt ab. Das war fast zu erwarten, doch der rüde Ton, in dem sie das tun, verblüfft schon. Sie hätten, wird der Sprecher des USSicherheitsrats zitiert, nicht vor, den Russen das Töten von Ukrainern zu erleichtern. Bin ziemlich sicher, dass die Chinesen eine solche Beleidigung – offen auf der Weltbühne ausgesprochen – nicht ungestraft hinnehmen werden.

Nachrichtenagentur Nowosti von gestern: ПЕРВЫЙ ЗАХВАЧЕННЫЙ LEOPARD 2A5 В АРТЁМ „Heute am 1. März um 08:40 Uhr griff ein deutscher Leopard 2 [A 5] Panzer in der Nähe von Artjomowsk an. Unsere Jungs waren schockiert von dem, was sie sahen… Aber nach 100 Metern war diese 60-Tonnen-Maschina völlig im Schlamm versunken. Einem Trupp unserer Soldaten gelang es, sich schnell zu orientieren und durch ein geschicktes Manöver den feindlichen Panzer mitsamt seiner polnischen Besatzung zu erbeuten.“

Leopard (2): Zweifel an der Echtheit des ergänzenden Fotos sind erlaubt. Die beiden Luken im Turm sind
geschlossen. Die (polnische) Besatzung wurde angeblich gefangen genommen. Da müssen die Luken offen gewesen sein. Und hinterher macht jemand von außen die Luken zu? Kann ich mir nicht vorstellen.

Dritter März 2023

Die russische Nowosti-Meldung (1. März) über den abgesoffenen Leopard, auf die ich in meinem gestrigen Notat hinwies, war ein Fake. Leser H. wies mich bereits gestern unter Quellenhinweis darauf hin. Ihm sei Dank, dass er meine Zweifel bestätigte.

Fake (2): Jetzt kommen die Besserwisser. Sie bemerken im höhnischen Ton, dass man das alles leicht hätte recherchieren können. Soso. Auch ihnen sei Dank, aber aus anderen Gründen.

Kein Fake: Kommunen und Kirchen sind offenbar dazu übergegangen, ihren Bestand an Sozialwohnungen freizuziehen (zu deutsch: sie schmeißen die Ärmsten der Armen raus), um die lukrativeren Willkommensbürger dort unterzubringen. Mag sein, dass es bislang nur Einzelfälle in Lörrach und Berlin sind, aber dieses Geschäftsmodell wird Schule machen.

Auch vermutlich kein Fake (2): Bin gespannt, was die Experten hierzu anzumerken wissen. Den polnischen Minister erkenne ich, die ukrainischen zur Not auch. Doch wer mögen die Panzerbesatzungs-Darsteller sein?

Letzte Tage im Bundestag: Die Kriegskoalition von CDUCSUSPDFDPGrüne hat die Reihen fest geschlossen – ganz so, wie es der Bertelsmann-Angestellte Heusgen jüngst in München forderte. Nur eine merkwürdige Allianz aus AfD und Teilen der Linken hält dagegen. – Falls die veröffentlichten Umfragen auch nur vage stimmen, sehen die Mehrheitsverhältnisse im deutschen Volk, was den Waffengang anbelangt, genau entgegengesetzt aus.

Krieg (2): Das Kartenstudium der Ostfront offenbart nichts grundlegend Neues. An zahlreichen, nicht miteinander verbundenen Stellen des rund tausend Kilometer langen Frontbogens wird geschossen. Die Einschließung der Industriestadt Bachmut schreitet Meter um Meter voran. Es gibt vom Westen her nur noch eine Zufahrtstraße. Die liegt im Bereich der Wirkung der russischen Artillerie.

Krieg (3): Neu sind die gewalttätigen Auseinandersetzungen in Transnistrien. Das ist der östliche, zu Sezession neigende Teil von Moldawien. Ob die Meldungen stimmen, dass die Aggressionen von der östlich angrenzenden ukrainischen Seite ausgehen, vermag ich nicht zu beurteilen.

Vierter März 2023

Der Herr Scholz ist gestern überraschend nach Washington DC geflogen, um…, ja, um was zu tun? Gut, er trifft Joe B. Fragt sich, was denn Unerwartetes geschehen ist, um diesen Blitzbesuch zu rechtfertigen. Ich nehme an, dass der alte Mann eine Weisung erteilen will, für die er keinesfalls die Russen als Mithörer am Telefon haben mag. – Einbestellen des Deutschen zur Befehlsausgabe. Noch geht das.

Blitzbesuch (2): Wackelt der Vasall in Kiew so stark, dass die Strategie geändert werden muss? Nebenbei: Die Karte des Kriegsschauplatzes von Bachmut zeigt eine für die Verteidiger aussichtslos erscheinende Lage.

Und auch noch dies: Während die EU das 10. (oder ist es das 11.?) Sanktionspaket beschließt, gehen die Mitgliedsländer, außer Deutschland, eigene Wege. So entfroren – das müsste in etwa die richtige neudeutsche Vokabel sein – Belgien und Luxemburg offenbar russische Vermögenswerte in Höhe von ca. 43 Milliarden Euro, zumeist Aktien von Amazon, Alibaba, Netflix e tutti quanti, was nebenbei zeigt, welche sog. Werte wirklich reiche Russen auf dem Weltmarkt schätzen.

Und auch dies fällt auf: Master Billyboy und sein Weltkonzern Microsoft sind reumütig und ohne Klamauk nach Russland zurückgekehrt. Ebenso die sportlichen Herren von Puma (die Sportklamotten, nicht die gleichnamigen Schützenpanzer).

Und nochwas: Dem Vernehmen nach kürzt Russland die Rohölförderung ab dem 1. März um 5 Prozent. Das trifft vor allem die Diesel- und Heizöl-Produktion. Entweder steigt deswegen erneut der Preis, oder er stabilisiert sich, weil der Rückgang im Verbrauch im Wertewesten aufgefangen werden soll.

Fünfter März 2023

Wie stets sind unfreiwillige Scherze die besten. Panzerbauer Rheinmetall will nach den Worten seines Vorstandes näher zum Verbraucher ziehen (sprich: dort ein Werk bauen). In diesem Fall in die Ukraine. Da kann man nur sagen: Recht so, denn die hat im Laufe eines einzigen Jahres über 1000 Panzer verbraucht.

Rheinmetall (2): Meldet voller Stolz, dass man jetzt in den Dax aufsteigt. Absteigen tut dafür ein Medizingerätehersteller, die Firma Frisenius. Wo geschossen wird, geht es den einschlägigen Branchen besser als denen, die fürs anschließende Flickwerk sorgen müssen.

Rheinmetall (3): Will dieses Jahr noch 250 Leos aufarbeiten und in die Ukraine liefern und dann ab kommenden Jahr 500 von den neuen Kampfpanzern Panther pro Jahr, die das Werk in der Ukraine ausspucken soll. Für diese Dinge besteht nach dem Kriegswaffen-Kontrollgesetz ein absolutes Produktions- und Lieferverbot mit speziellem Genehmigungsvorbehalt. Gilt das eigentlich noch? Und auch dies: Wer hat eigentlich die über 400 Leopard 2-Panzer für Polen genehmigt?

Sechster März 2023

Finde, dass im Internet der Wahlsieg eines Parteilosen gegen eine Grüne als OB von Mainz beklatscht wird. Bemerke, dass sein Wohlstand auf einer Fernsehwette von vor Jahren beruht. Er hat offenbar was draus gemacht. Solch ein Rathauschef ist schon ein Wert an sich. Ob er gegen den Parteienfilz etwas auszurichten vermag, das wird sich weisen. Denn dort gilt fortan: Die Reihen fest geschlossen. Der Neue wird Schwerarbeit leisten müssen. Dass das Leserbriefvolk ihn mit dem grünen Mann aus Tübingen vergleicht, finde ich zum Schreien.

Tübingen (2): Freund W. schreibt: Hier gibt es nur Amerikaner, womit er nicht das Gebäck mit der weißen Zuckerguss-Glasur meint.

Siebenter März 2023

Am Vorabend in Leipzig: Antifa klebt, rufen die Montags-Demonstranten, die auf dem Goedelerring von der Polizei über die Straßenban-Trasse an dem fahrbahnsitzenden Häuflein von Antifanten vorbeigeleitet werden.

Leipzig (2): Unter den mitgeführten Fahnen stechen die blaue mit der Taube und die gelbe mit dem Lamda der Identitären ins Auge. Friedlich vereint in der Ablehnung des Krieges. Sachen gibt‘s.

Leipzig (3): Es schneeregnet bei null Grad. Schön, wenn man einen Vorgeschobenen Beobachter hat.
Die Macht der Repräsentanten: In Berlin hat sich – wie es scheint Hals über Kopf – der SPDVorstand entschlossen, der CDU anzubieten, eine schwarz-rote Koalition unter deren Leitung einzugehen. Damit wird der tagelange Zickenkrieg (Spieglein, Spieglein an der Wand | Wer hat die meisten Stimmen im Land) beendet. Ich denke, der wahre Grund sind persönliche Animositäten im Lager rot-rot-grün.

Macht (2): Jetzt lässt der rot-grüne – das heißt in der politischen Wirklichkeit: vor allem der grüne – Pressemob die Muskeln spielen, um die Entscheidung für schwarz-rot zu torpedieren. Hier geht es schließlich es um die Machtfrage in diesem Land. Die Presse ist es gewohnt, dass ihr das letzte Wort zusteht. Man darf gespannt sein, was wir plötzlich an persönlichem Schmutz aufgetischt bekommen, wer die Büchsenspanner sind, und wie lange die Betroffenen das aushalten. Die Chancen stehen für den Ausgang stehen zur Zeit 1 : 1.

Achter März 2023

Das ist gegenwärtig die ostukrainische Gips- und Salz-Stadt Bachmut aus Sicht einer (?russischen) Drohne. Vor allem die Draufsicht erinnert an eine Horror-Dystrophie aus Hollywood, ist aber Realität. Das Bild sieht nicht danach aus, als würde noch ein Mensch in den Häusern leben, aber man kann es nicht mit Bestimmtheit ausschließen. Die Schlacht wirkt wie ein ukrainisches Stalingrad im Kleinformat – empfehle der grünen Jugend einen Betriebsausflug. Mädels, vergesst die Windeln nicht.

Ostfront (2): Bilder aus dem Frontgebiet weiter südlich zeigen, wie Rad- und Kettenfahrzeuge im Schlamm versinken. – Fühle mich einen Moment lang an das im Kurt Vowinckel Verlag erschienene Buch von Otto Carius erinnert: Tiger im Schlamm. Das war 1960 ein Bestseller… auf Jahre hinaus. Heute vergessen.

Haltet den Dieb: Meldet die New York Times in einem großen Artikel unter Berufung auf USGeheimdienst-Kreise, dass es die bösen Buben aus Kiew waren, die Nord Stream 1 und 2 im September 2022 zerstörten. Joe sei schon ganz ärgerlich über die Alleingänge in Kiew und habe bei seinem jüngsten Besuch dort ein ernstes Wort gesprochen. – Füge hinzu (Exklusiv-Meldung): Die Kampftaucher bestiegen in Kiew ein noch fahrfähiges Sturmboot aus Wehrmachtsbeständen, fuhren den Dnjepr runter, der bekanntlich in die Ostsee mündet, hoben bei Posen kurz ab, um sich in der Luft betanken zu lassen, machten ihr Ding, pausierten kurz auf einen Aquavit in einer Røgeri auf Bornholm und fuhren unerkannt zurück. | Leicht Abweichendes heute Morgen bei Bernd Zeller:

Neunter März 2023

Das Internet raunt vom Fall von Bachmut. Die ukrainischen Verteidiger, wenige tausend, sollen durch die Einkreisungslücke abgezogen sein. Und jetzt? Und was? Großes Offensiv-Finale? Ziemlich unwahrscheinlich.

Nachrichten aus der Schweiz: Sie denkt gar nicht daran, Leopard 2 an Deutschland zurück-zuverkaufen, damit sie in die Ukraine geschleust werden können, denn da gibt es kein zurück, weil die Panzer in der Schweiz in Lizenz gebaut wurden, also sind das schweizerische Waffen, für die ein Exportverbot in Kriegsgebiete gilt. Pech für unsere Berliner Helden.

Erleichterung in den Mainstream-Medien (Die Zeit u.a.) und bei den Alternativen, sofern zur Amerika-Fraktion gehörig: Die-Ukrainer-waren’s-Lüge aus der NYT wird gespielt. Allgemein wird so getan, als sei das kein Problem, wenn die Kriegspartei, die wir seit einem Jahr mit Geld und Waffen vollpumpen, unsere Erdgaszufuhr ruiniert und unsere Wirtschaft zum Absturz bringt.

In D zieht unrettbar der Wahnsinn ein: Verbot von Heizungen aller Art, Verbot von Fortbewegungsmitteln aller Art. Mainstream unterdrückt das oder schwurbelt herum. Derweil verlassen ganze Industriezweige und die Tüchtigen das Land. Bin ziemlich ratlos.

Zehnter März 2023

Der britische Telegraph veröffentlicht die Lockdown Files, eine Auswahl aus Zehntausenden von WhatsUp-Nachrichten von und an den ehemaligen britische Gesundheitsminister Matt Hancock, der das Konvolut zuvor an die Ghostwriterin seiner sog. Autobiographie zu deren Informationen weitergegeben hatte. Hätte er – aus seiner Sicht – wohl besser nicht, denn es offenbart Unkenntnis, Zynismus, diktatorischen Machtwahn und die Unfähigkeit, Fehler zu korrigieren.

Machtwahn (2): Als ich in unaufgeregten Worten darüber vor nunmehr zwei Jahren in der Corona-Diktatur schrieb, antworteten mir die sog. Konservativen in unserm Land, ich würde Panik schüren. Tja. Nebenbei: Ich bin nicht besonders ärgerlich, denn der Durchbruch der Wahrheit braucht unter Umständen ein großes Loch, für das zuvor viele ein kleines gebohrt haben.

Während ich nachts die britischen Sachen lese und frühmorgens diese Zeilen schreibe, kommt die Meldung auf, dass Unbekannte in einer Kirche der Zeugen Jehovas ein Blutbad angerichtet haben. Tote und Verwundete tragen Schussverletzungen. Die anschließende Nachrichtensperre lässt nichts Gutes vermuten (?falsche Täter, ?falsche Opfer). Mag mich an Spekulationen nicht beteiligen.

Elfter März 2023

Die Korruption in Deutschland hat einen Namen: polit-medialer Komplex. Dort werden Journalisten, bevorzugt aus den öffentlichen Anstalten, – eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion belegt dies – gegen satte Honorare in die Regierungs-Propaganda einbezogen. Ein deutsches Sprichwort sagt: wer zahlt, bestellt die Musik.

Zahlemann & Söhne (2): Meine Erfahrung im Geheimdienst besagt, dass Geldgier (MfS-Deutsch:
finanzielle Interessiertheit) eine von beiden Seiten geschätzte klare Angelegenheit ist: Ich zahle, und du tust es.

Zahlemann & Söhne (3): Alle Beteiligten wissen um das Illegale ihres Tuns, aber sie trösten sich mit dem Hinweis: einer musste es schließlich auf sich nehmen. Das kennt man von den Gestalten, die Führerbefehle und Beschlüsse des Politbüros umsetzten.

Dieser Hinweis verdient festgehalten zu werden (stammt von Science Files): Das von uns genutzte Erdgas besteht zu hohem Anteil aus Methan (CH4). Vom Robert wissen wir, dass sich ab und an ein russisches Molekül des begehrten Gasen unter unser politisch korrektes Gas mischt (hat er wirklich gesagt).


Heile Welt in Moskau, alles blau: Er erklärt am 21. Februar 2023 die russische Sicht. Putin ist der
winzige Mann in der Mitte und im Hintergrund. Der Mann links passt auf, dass niemand
dazwischenschießt. Und die Kinder des Hofstaats tragen orangefarbene Anoraks.

Zwölfter März 2023

Es mutet wie ein Menetekel an: Die Silicon Valley Bank ist Pleite. Das melden etwas verhangen die US-Gazetten. – Kommt da noch was nach? Falls ja, wird der Bürger zur Bankenrettung gepresst werden. Das ist Routine.

Dreizehnter März 2023

Die Meldungen von der Ostfront bleiben widersprüchlich. Der gemeldete Totalabzug der Ukrainer aus Bachmut hat nicht stattgefunden. Die Wagner-Legionäre der Russen dringen von Norden her in die Stadt ein. Mir bleibt unklar, warum die russische Seite nicht mit der Totaleinkesselung der Stadt fortfährt. Die ukrainische Seite meldet siegreiche Offensiven bzw. geplante Offensiven. Das kennen wir bereits.

Ostfront (2): Der noch nicht besetzten Ukraine im wahrsten Sinne des Wortes den Stecker zu ziehen, wie aus russischen Absichtserklärungen herauszulesen war, erweist sich in der Praxis als schwieriger als gedacht. Im Moment scheinen die Elektro-Anlagen für Kiew, Charkow und vor allem Odessa den Schwerpunkt der einschlägigen Raketen- und Drohnen-Angriffe zu bilden. Über die Auswirkungen fehlen verlässliche Hinweise.

Ostfront (3): Noch fehlen einigermaßen nachvollziehbare Nachrichten über den Einsatz von Leopard & Co.

Über den Wolken: Der junge Mann hinter mir verkündet seinem Nebenmann in KabinenLautstärke, er werde in aller Kürze nach Washington gehen, um dort Ökonomie zu studieren, was man sonst nirgendwo könne. Ich wünschte, er hätte es bereits früher getan. Die Vorstellung, er und seinesgleichen würden dann dort bleiben, finde ich erfrischend.

Über den Wolken (2): Der jüngere Mann vor mir sieht auf dem Display seines Handys einen Mafia-Film mit reichlich vielen Schussopfern. Er selbst trägt eine FDP-2-Maske. Ebenso eine jüngere Frau, die ich in der Enge des Ganges unabsichtlich anrempele. Ihre Augen signalisieren Panik. Ich bleibe stumm, denn sie würde mich ohnedies nicht verstehen.

Vierzehnter März 2023

Es ist zu lesen, dass der Boss der Wagner-Söldner, Jewgenij Prigoschin, angekündigt hat, als Präsident Russlands kandidieren zu wollen. Da bahnt sich ein Konflikt an, denn ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass er im Einvernehmen mit Putin gesprochen hat. – Falls nicht, wovon ich ausgehe, wird interessant sein, wie Putin den Rivalen zur Raison bringt. [Das ist eine Falschmeldung von mir: der Mann sprach in Wirklichkeit von der Machtergreifung in der Ukraine].

Übern Teich: Die Pleite der Silicon Valley Bank zieht, so wie vermutet, die ersten Kreise, die zweite Bank geht übern Jordan, und die Hyänen betreten das Schlachtfeld. Joe im Weißen Haus macht auf Optimismus. Na gut, was soll er sonst schon groß tun.

Übern Teich (2): Der Adler, der den Eingang der Fed in Washington bewacht, ähnelt aufs Haar seinen deutschen Kollegen, die an einschlägigen Stellen im Großdeutschen Reich Dienst taten. Zur Unterscheidung trugen die Letztgenannten ein Hakenkreuz in ihren Krallen.

Fünfzehnter März 2023

In der Türkei will sich ein sog. Oppositionsführer dem amtierenden Sultan bei kommenden Präsidentschaftswahlen in den Weg stellen. Hat er bewaffnete Kräfte (? die Armeeführung) bei der Hand? Davon ist bislang nichts bekannt.

Sultanat (2): Der unaufhaltsame Aufstieg der Türken im Hochmittelalter und der frühen Neuzeit endete erst vor den Toren von Wien. Bis dahin waren Jahrhunderte ins Land gegangen. Der anschließende Verfall ging offenbar mit einem seltsamen Phänomen Hand in Hand, dem des Unsichtbar-werdens der Herrscherfigur, eingemauert in seinem Serail.

Sultanat (3): Der gegen Ende des Ersten Weltkriegs aus dem Militär-Establishment aufsteigende Mustafa Kemal muss erkannt haben, dass der Herrscher dem Volk sichtbar sein muss, damit es etwas zum Bewundern hat. Danach richtete er sich und nannte sich zudem Ata Türk, Vater der Türken. Er führte die Türken in eine sehr spezielle Moderne. Die nahezu preußisch-säkular zu nennende Staatsidee des Ata Türk hielt fast ein Jahrhundert lang, der jetzige Herrscher hat radikal mit ihr gebrochen. Er träumt von der Restaurierung des islamischen Großreichs.

Sechzehnter März 2023

Und als gestern die Sonne im Westen aufging, da waren es schon drei. Die Bankenpleiten in den USA mehren sich, und die Finanzkrise schreitet munter voran. Geldexperten blasen die Backen auf, um wie üblich das Vergangene im Nachhinein mit mathematischem Floskelgerede zu erklären.

Pleiten (2): Keiner sagt das Naheliegende: Joe & Friends haben sich verzockt, als sie im vergangenen Frühjahr Russland aus dem internationalen Währungssystem schmissen, und die potentesten Staaten dieser Erde (außerhalb des Wertewestens) ihnen die Gefolgschaft des Dollar-zentrierten Welthandels Schritt um Schritt aufkündigten. Fazit: Wenn die Welt den Dollar nicht mehr braucht, um grenzüberschreitende Geschäfte zu machen, besteht fürderhin kein Anlass, US-Anleihen aufzukaufen. Und wenn niemand diese Papiere kauft, fehlt es an Geld, um das US-Defizit weiterschleppen zu können.

Pleiten (3): Die Welle schwappt nach Europa, wo die Crédit Suisse, wie man lesen kann, zwar nicht in den Konkurs, jedoch in schwere Wasser geraten zu sein scheint.

Pleiten (4): Es ist noch nicht konkret zu beschreiben, aber ein erstes Muster schält sich heraus. Die smarten Banken-Boys sind auf der Null-Zins-Welle der beiden einschlägigen Notenbanken (Fed & EZB) gesurft. Jetzt ist die Welle ausgelaufen und es werden Zinsen fällig. Geschäftsmodell und Wirklichkeit passen nicht mehr zusammen. Davor war seit Jahren gewarnt worden. Mal in die Gegend spekuliert: Wir sind erst im Auftakt-Geschehen.

Pleiten (5): Das alles ähnelt fatal dem Geschehen von 2007/8. Jetzt fehlt nur noch, dass wie damals die sog. Experten kaltschnäuzig von Marktbereinigung reden.

Siebzehnter März 2023

Straßenkampf in Bachmut. Der Sinn dieser russischen Aktionen erschließt sich mir nicht. Jeder Heerführer, der bei Verstand ist, vermeidet so etwas. Also geht es hier um Symbole. Die Ukrainer kämpfen „bis zur letzten Patrone“, das tun sie seit einem Jahr. Aber die Russen? Will Putin, dass sich die Wagner-Söldner, die dort Straße um Straße vordringen, auf diese Weise dezimieren? Will deren Führer Prigoschin der glorreiche Eroberer von Bachmut sein?

Kumpanei: Falls der Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz richtig zitiert wird, dass nämlich die Klimaterroristen der Letzten Generation keine politischen Extremisten seien, stellt sich mir die Frage, was man ihm in den Kaffee getan hat.

Kaffee (2): Wenn der Chef von dem Geheimdienst-Chef, der Herr Scholz, regierungs-erklärend sagt, seine Politik eines starken Europa werde der AfD die Basis entziehen, so zeigt das, dass er nicht weiß, warum bemerkbar viele Leute diese Partei wählen. Falls er ernsthaft glaubt, was er da sagt, sollte auch er seinen Kaffeekonsum überprüfen (lassen).

Achtzehnter März 2023

Mainstream-Legenden: Es werden immerzu neue Details über die angeblich ukrainischen Täter der Nord Stream-Sprengungen herbeigelogen. Am besten hat mir gefallen, dass der SabotageSegler im Yacht-Hafen von Wieck auf dem Darß gesichtet worden ist. Was wollten die Navigations-Profis dort? Die Frage stellt sich, denn der Ort liegt nicht an der Ostsee, sondern am Bodden (jedenfalls bis vor Kurzem). Immerhin, man kann dort sehr gut Fisch essen (Geheim-Tipp von mir).

Nürnberg lässt grüßen: Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag stellt einen Haftbefehl gegen Biden, nein Quatsch, gegen Putin aus.

Neues aus der Demokratie: In Holland soll es bei den Regionalwahlen in dieser Woche ein politisches Beben gegeben haben. Falls das stimmt, wird es Jahre dauern, bis der starre Mainstreamblock hierdurch tangiert wird – wenn überhaupt.

Demokratie (2): Der Bundestag will durch Wahlrechts-Änderung die kleinen Parteien wegätzen. Das hatten wir seit den 1960er Jahren schon mehrfach. Es ging stets aus, wie das Horneberger Schießen.

Neunzehnter März 2023

Die Lektüre des soeben verabschiedeten Wahlrechts-Änderungsgesetzes offenbart einen sicher von Unionsseite so nicht beabsichtigten Schuss ins eigene Kontor: Der Wegfall des bis dato geltenden Wegfalls der Fünf-Prozentklausel, falls die Partei mindestens drei Direktmandate erworben hat, trifft nicht nur die Linke, sondern vermutlich auch die CSU und damit die Union insgesamt. Damit nicht genug: Die Regel, dass Direktmandate nicht berücksichtigt werden, wenn sie in der Summe mehr sind, als der Partei nach dem Zweitstimmenschlüssel zustehen würde, trifft erneut die CSU, der nach aktuellem Stand 46 der 48 bayerischen Stimmbezirke zugefallen waren. Wendet man beide Regeln an, so würde die CSU leer ausgehen. Ein tolles Ergebnis.

Gesetzgebung (2): Bleibt die Frage, ob irgend ein Abgeordneter eigentlich noch liest (geschweige denn versteht), worüber er abstimmt. Es ist kaum vorstellbar, selbst dann, wenn die Abgeordneten über ihre höchst eigenen Belange befinden.

Zwanzigster März 2023

Der bayerische Ministerpräsident ist aus dem Tiefschlaf der CSU bezüglich der WahlrechtsÄnderung erwacht und sprich von einem Angriff auf die Demokratie. Das klingt aus seinem Munde – man erinnert sich an seine Corona-Exzesse – zumindest witzig.

Wolkenkuckucksheim: „Mit wuchtigen Schlägen treibt die Ampel Deutschland in die Große Transformation: Deindustrialisierung, Verarmung und Abbau sozialer und demokratischer Errungenschaften werden mit apokalyptischen Begründungen erzwungen, die immer extremere und fast totalitäre Züge annehmen. Sie können das Land zerstören.“ Es sind Verlautbarungen wie diese hier (Roland Tichy auf Tichys Einblick vom Vortage), die bei mir Kopfschütteln verursachen, denn die Erzeugung der bemängelten Umstände ist (!) totalitär und nicht „fast“ irgendwas. Fazit: Man traut sich nicht zu sagen, dass die wohlfeilen Begriffe wie Demokratie und Toleranz nur noch Hülsen in einem System sind, dessen auftrumpfende Verachtung des Volkes von seinen Exikutoren ganz schamlos eingestanden wird. Bleibt die Frage: Woher beziehen diese Leute in den etablierten Alternativ-Medien ihre Hoffnung auf Besserung? Zum Glück bin ich nicht der einzige, dem das auffällt:

Ostfront: Das Kartenstudium zeigt, dass die Salz- und Gipsstadt Bachmut in den letzten sechs Wochen Meter um Meter eingeschnürt wurde. Längst ist der verlustreiche Häuserkampf entbrannt. Eine Straße nach Westen ist nach wie vor offen. Frage mich zum wiederholten Male, warum die russische Führung sich nicht zu einer großzügigen Einkesselung entschlossen hatte. Ich nehme an, dass es sich um Kräftemangel handelt.

Einundzwanzigster März 2023

Neben mir wedeln Palmzweige in der Luft herum. Der Alltag in D ist in weite Ferne gerückt, denn dies hier ist der Ort, mich auf ein neues Manuskript zu konzentrieren. Das Kleinklein verschwindet hinter einer anderen, noch nebelhaft verborgenen Welt, die beschrieben werden will, sich aber gegen den forschen Zugriff sperrt. Wind und Meer machen HintergrundGeräusche, während ich nach dem Eingang suche. Ansonsten ist es ganz still oder fast ganz:

Manuskript (2): Was schreibst du da? – Ich: Ein Buch. – Ach so.

Manuskript (3): Soll ich dir mal was vorlesen? – Bevor ich nein sagen kann, geschieht es.

Zweiunszwanzigster März 2023

Bild im Bild: Dass sich Lawrow und Medwedjew totlachen, bedarf keiner Frage, aber worüber? Vielleicht gibt das Bild aus Moskau Auskunft, aus dem ich die beiden ausgeschnitten habe.

Ebenfalls zum Totlachen: Die Kommentare bei Mainstream zum soeben zu Ende gegangenen Besuch des chinesischen Führers bei seinem russischen Pendant. Da sei, so lese ich, nichts bei rausgekommen. Gütiger Himmel. Das klingt wie das Pfeifen im Walde.

Dreiundzwanzigster März 2023

Soll man Leute, die man für Idioten hält, wörtlich zitieren? – Warum eigentlich nicht. Voilà: „Vor drei Jahren ging Deutschland zum ersten Mal in den Lockdown. Die Pandemie hat das Land verändert – nicht nur zum Schlechten“, soweit die FAZ von gestern, die sich in der Spitzenmeldung Gedanken macht, „was wir aus der Pandemie gelernt haben“. Ja was? Das ist hier die Frage. Ich für mein Teil habe gelernt, dass man ein Land in kürzester Frist unter totalitäre Kontrolle bringen kann, wenn man nur genügend viel Panik zu schüren vermag.

Idioten (2): Es handelt sich um eine selbstgestellte Falle, wenn ich annehme, ich müsste mit solchen Leuten argumentieren. Sie werden mir nach den ersten anstößigen Vokabeln nicht mehr zuhören, so dass sich die Frage stellt, wer hier der Idiot ist.

Vierundzwanzigster März 2023

Männerfreundschaft: „Und pass auf dich auf“, sagte Xi zu seinem Freund Wladimir zum Abschied am Ende seines dreitägigen Besuchs in Moskau. Ich versuche, mich zu erinnern: Sagt man sowas unter Freunden? Und, wenn ja, in welcher Situation?

Männer (2): Die Chance, die Welt zu verändern, wie schon seit 100 Jahren nicht mehr, sei jetzt da, bemerkte Xi. Putin hat dem nicht widersprochen. Westliche Experten mutmaßen vor sich hin, dass solche Worte lediglich die Differenzen verkleistern sollen. Ist man, so wie ich, kein Experte, so hört man raus: Das Ende des amerikanischen Jahrhunderts (1917-2022) ist da. Und wir werden es herbeiführen – Ist das realistisch? Ich fürchte: Ja.

Männer(3): Ist es möglich, dass jemand mit Putin befreundet ist, vor allem auch in Gegenrichtung: er selbst mit irgendwem? Es scheint denkbar, alles Weitergehende wäre Spekulation. Nebenbei: Dies ist ein Problem all jener, die es an die Spitze katapultiert hat. Nur zur Kontrolle: Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit Merkel befreundet ist – okay, ich weiß, sie ist kein Mann.

Männer (4): „Ich sei, gewährt mit die Bitte, in eurem Bunde der Dritte“, lässt Schiller den geläuterten Tyrannen in der Ballade Die Bürgschaft ausrufen. Wohin man in D auch blickt, es ist kein Dritter zu sehen, der infrage käme. Nicht einer.

Siebenundzwanzigster März 2023

Übern großen Teich: Trump bestimmt die Schlagzeilen: Gibt es ein Comeback, oder landet er im Knast? Derweil hat er am Wochenende seinen persönlichen Wahlkampf in Texas eröffnet – ein republikanisches Heimspiel.

Ostfront: Zum wiederholten Mal will Selenskyj zum großen Schlag ausholen. An Geld und Waffen fehlt es ihm eher nicht. Aber an Männern. Sie werden angeblich von der Straße weg zwangsrekrutiert. Stimmt das, dürfte ihr Kampfwert gegen Null tendieren, wenn sie in den Schlauch von Bachmut geschickt werden, um dort zu sterben.

In Berlin ist der Volksentscheid zum Klimawahn gescheitert. 260.000 Wahnsinnige waren immerhin dafür. Sie scheiterten am 25-Prozent-Quorum (Ja-Stimmen im Vergleich zu den rund 2,4 Millionen Wahlberechtigten).

Volk (2): Interessant mag sein, dass beim einschlägigen Verfahren die Nichtwähler am Ergebnis mitwirken und sich wie Nein-Stimmen auswirken – ganz anders als bei Wahlen, wo sie behandelt werden, als seien sie gar nicht da.

Volk (3): Bezeichnend auch, wie sich die Medien jetzt verhalten. Sie tun so (so die FAZ von heute früh), als hätte die Sache gar nicht stattgefunden. Man stelle sich einen Moment vor, die Wahnsinnigen hätten obsiegt. Das wäre zum Jahrhundert-Ereignis hochgejubelt worden. Nur vereinzelt höre ich die Frage nach den Sponsoren dieser Show. Schamvoll deuten die Finger über den Atlantik. Da sind, wenn’s stimmt, die Urenkel der Morgenthau-Fraktion am Werke.

Achtundzwanzigster März 2023

Wunderliches in Frankreich: Die Anhebung des Rentenalters auf 65 Jahre bringt ein Volk zum Randalieren und seit Tagen auf die Straße. Sowas würde bei uns nie passieren.

Rentiers (2): Gestern mit einem gutgelaunten Luxemburger gesprochen. Dortzulande geht man mit 60 in den Ruhestand.

Falsches Frohlocken: Der Koalitionsausschuss habe sich nach 20-stündiger Sitzung in angenehmer Atmosphäre auf nichts Konkretes geeinigt. Wozu braucht man Tatsachen, wenn man sich im Religiösen einig ist?

Ostfront: In der Ukraine sind die ersten Leopard 2-Kampfpanzer aus D eingetroffen. Die aus PL sind schon seit Wochen da.

Ukraine (2): Der Herr Scholz spricht im Zusammenhang mit der Panzerlieferung von unseren ukrainischen Freunden. Mir kommt es so vor, als sei das Freunde-Etikett bislang unsern amerikanischen Freunden vorbehalten gewesen.

Bei Klonovsky gelesen: Die Jahrhunderte andauernde Überlegenheit des Westens liege an dessen gemeinschaftsstiftenden Trinksitten. Obwohl mir sogleich zahlreiche Zeitgenossen einfallen, mit denen ich keinesfalls gemeinsam trinken möchte, ist der Ansatz originell zu nennen. Zudem ist er bestechend einfach.

Neunundzwanzigster März 2023

Das Weiße Haus lässt erklären, dass es nicht hinter den Straßenkrawallen in Israel stecke. Soso. War das leichtfertig behauptet worden?

Straßenkrawalle (2): In deren Schatten ändert Frankreich seine Energiegesetze. Demnächst mindestens 50 % aus Kernenergie. Das in einer Zeit, in der Nachbar Deutschland in drei Tagen auf Null fährt.

Dreißigster März 2023

Die vorgestern zu Ende gegangene Klausur der Koalitionäre ist Gegenstand wilder Spekulationen auf einer Skala von der-Zukunft-zugewandt über Formelkompromisse bis Koalition-kurz-vordem-Aus. Das ist alles Gewäsch, denn man ist sich im Wahnsinn der sog. Klima-Politik einig, die darauf fußt, dass durch unsere Schuld die Alpen verbrennen, wir nichts mehr zu trinken haben und der Kölner Dom unter Wasser stehen wird. Keine der drei Parteien stellt das in Frage, auch die angeblich oppositionelle CDU nicht. Mainstream kann sich also auf eine breite Mehrheit stützen.

Opposition (2): Bemerkenswert ist bestenfalls, dass die sog. Alternativen Medien und ihre
Zuträger davon ausgehen, dass sich der Wahn von selber legen wird, anstatt sich mit der Frage
zu beschäftigen, wie man die militanten Vernunft-Feinde quitt kriegt.

Opposition (3): Gegen den Frontmann der Querdenker-Bewegung des vergangenen Jahres, Michael Ballweg, ist nach 9-monatiger Untersuchungshaft Anklage erhoben worden. Es geht laut Anklageschrift um versuchten Betrug, versuchte Geldwäsche und – ein besonderer juristischer Leckerbissen – versuchte Steuerhinterziehung (er hat, als er im Knast saß, keine Steuererklärung abgegeben). Ich hatte noch ganz andere Dimensionen im Ohr, als der Mann im vorigen Jahr festgenommen wurde. So wie ich die politische Justiz kenne, wird sie das durchziehen.

Einunddreißigster März 2023

Der Monat geht mit einer Groteske in den USA zu Ende. Eine Grand Jury in New York lässt die Anklage gegen Donald Trump zu. Zum Mitdenken: Er habe lange vor seiner Amtszeit als Präsident (Januar 2017-Januar 2021) eine Porno-Darstellerin mit dem Arbeits- und Künstlernamen Stormy Daniels durch eine Schweigegeldzahlung veranlasst, von einer Anzeige wg. sexueller Belästigung abzusehen. Tja.

Stormy (2): Nun noch dies, für Genießer (ab 16): Der besagten Kulturschaffenden war 2016, als Trump zu den Sternen griff, durch den Kopf gegangen, dass man unter dieser neuen Bedingung noch mehr Geld herausholen könne, und sie war, als dessen Anwälte abwinkten, mit ihrer Geschichte zur Presse geeilt, was ihr einen Schadenersatz-Prozess einbrachte, den sie verlor, denn die Schweigegeld-Vereinbarung enthielt ihrerseits eine Schweigeverpflichtung der Beteiligten. Alles klar? Gott schütze Amerika.

©Helmut Roewer, April 2023, 2 Grafiken von Bernd Zeller, Jena