Mercedes ist durch Roberts Experimente nur noch mäßig betroffen
Wir machen gerade einen Rundgang durch den DAX, einfach mal nachzuschauen, ob man wirklich dem Gott des Home Bias – dem der Heimatmarktneigung – opfert, wenn man in ihn investiert. Zusätzlich können wir uns ein Bild des Chinarisikos einzelner Unternehmen machen. Heute geht es um Mercedes. Ich habe keine Mercedes-Aktien, aber einen Sprinter. Er ist wunderbar leise, aber man muß oft in die Werkstatt, weil das Mäusekino irgendetwas anzeigt. Letztens war ich gerade auf der Reise ins Ausland und bin mit einer Motorschaden-Anzeige noch fast 3.000 km gefahren. Ein völlig irrelevanter Abgaswert war die Ursache, man konnte das ahnen. Mit uns zieht die neue Zeit.
Daimler unterhält Produktionsstätten in Deutschland, den USA, Mexiko, Frankreich, Spanien, Ungarn, der Türkei, Rumänien, China, Indien, Indonesien, Argentinien, Brasilien, Südafrika, Japan, und Vietnam. Das Unternehmen investierte über 250 Millionen Euro in einen Produktionsstandort bei Moskau. Die ersten Fahrzeuge liefen dort ab 2019 vom Band.
- Werk Affalterbach: Motoren, Komponenten für die AMG-Modelle
- Werk Berlin-Marienfelde: Otto- und Dieselmotoren, Komponenten und Teile
- Werk Bremen: C-Klasse Limousine, C-Klasse T-Modell, C-Klasse Coupé, C-Klasse Cabrio, E-Klasse Coupé, E-Klasse Cabrio, SLC, SL, GLC, GLC Coupé
- Werk Cugir (Rumänien): Komponenten für Motoren, Getriebe und Lenkungen
- Werk East London (Südafrika) – Mercedes-Benz South Africa: C-Klasse, E-Klasse
- Werk Hambach (Frankreich): Smart Fortwo
- Werk Hamburg: Achsen, Lenkungen und Komponenten
- Werk Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam): C-Klasse, GLC, E-Klasse, S-Klasse
- Werk Iracemápolis (Brasilien): C-Klasse, GLA
- Werk Kamenz: Antriebsbatterien für Hybrid- und Elektrofahrzeuge
- Werk Kecskemét (Ungarn): B-Klasse, CLA, GLA
- Werk Kölleda: Otto- und Dieselmotoren
- Werk Moscovia (Russland): E-Klasse, verschiedene SUV-Modelle
- Werk Peking (China): Mercedes-Benz A-Klasse Limousine (Langversion),[72] C-Klasse (Standard- und Langversion), E-Klasse (Langversion), GLA, GLC, Motoren
- Werk Pune (Indien) – Mercedes-Benz India: C-Klasse, E-Klasse, S-Klasse[73]
- Werk Rastatt: A-Klasse, B-Klasse, GLA
- Werk Sebeș (Rumänien): Doppelkupplungsgetriebe und Wandler-Automatikgetriebe
- Werk Sindelfingen: CLS, E-Klasse (Limousine und T-Modell), S-Klasse (Limousine, Coupé, Cabriolet), Mercedes-AMG GT Familie, Mercedes-Maybach, gepanzerte Sonderfahrzeuge
- Werk Stuttgart-Untertürkheim: Entwicklung, Motoren, Achsen, Getriebe, Komponenten
- Werk Tuscaloosa (Alabama, USA) – Mercedes-Benz U.S. International: GLE, GLS, C-Klasse
- Werk Düsseldorf: Karosserie- und Montagewerk für Transporter Sprinter
- Werk Ludwigsfelde: Karosserie- und Montagewerk für Transporter
- Werk Stuttgart: Zentralfunktionen und Entwicklung
- Werk González Catán (Argentinien): Sprinter, Vito
- Werk North Charleston (South Carolina, USA): Karosserie- und Montagewerk, Sprinter, Vito
- Werk Vitoria-Gasteiz (Spanien): Vito, V-Klasse
- Werk Fuzhou (China): Sprinter, Vito, V-Klasse
- Werk Maubeuge (Frankreich): Citan
- Werk Barcelona (Spanien): X-Klasse
- Werk Jaroslawl (Russland): Motoren, Sprinter Classic
Daimler Truck ist inzwischen ein separates Unternehmen und wird hier nicht betrachtet. Die Rußland-Werke von Mercedes Cars und Vans sollen verkauft werden.
Dem Geschäftsbericht entnehmen wir: In Europa wurden von insgesamt 2.040.700 (2021: 1.943.900) Mercedes Benz Cars 618.900 (2021: 602.400) Fahrzeuge abgesetzt. In Deutschland wurde ein leichter Absatzrückgang um 1% auf 215.600 Einheiten verzeichnet. In China, dem größten Absatzmarkt von Mercedes-Benz Cars, konnten 753.900 (2021: 734.700) Einheiten abgesetzt werden. In Nordamerika wurde das Niveau des Vorjahres mit 344.200 (2021: 290.600) Fahrzeugen übertroffen. Im dortigen Hauptmarkt USA stieg der Absatz um 20% auf 300.800 Einheiten.
Es ergibt sich folgendes Vertriebsbild nach Zahl der Cars:
2021 | 2022 | |
Deutschland | 11,2 % | 10,6 % |
sonstiges Europa | 19,8 % | 19,7 % |
China | 37,8 % | 36,9 % |
USA | 12,9 % | 14,7 % |
übriges Nordamerika | 2,1 % | 2,1 % |
restliche Welt | 16,2 % | 16 % |
Was mir am Rande so auffällt: Die EU als Markt hat viel geringere Bedeutung, als von den Medien suggeriert wird. Das sonstige Europa ist ja nicht mit der EU gleichzusetzen. Das UK, die Schweiz, Norwegen, Serbien usw. sind außen vor.
149.000 Fahrzeuge waren vollelektrisch, das war ein Anteil von 7,3 %.
Neben den Cars wurden 415.300 Vans (aka Transporter) produziert, in Deutschland wurden davon 113.200 verkauft, in China kóronabedingt nur 34.200 und in den USA 66.400. 3,6 % der Vans waren elektrifiziert.
Der Konzernumsatz verteilte sich auf die Regionen:
Deutschland | 15,3 % |
übriges Europa | 22,2 % |
USA | 23,9 % |
übriges Nordamerika | 2,8 % |
China | 18,2 % |
übriges Asien | 12,2 % |
Südamerika, Pazifik, Afrika | 5,3 % |
Das China-Risiko ist überschaubarer, als bei VW oder BMW. Rußland ist schon abgehakt, ohne daß es desaströse Spuren in der Bilanz verursachte.
Wir sehen: Es handelt sich um einen Weltkonzern, der von deutschen Provinzhäuptlingen nicht in der Existenz bedroht werden kann. Zur Not können die Natschalniks umziehen, und dann findet die Hauptversammlung ohne Klimaklebungen und ohne NGO-Zirkus in einem seriösen Umfeld statt.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wir mögen die Welt kennenlernen, wie wir wollen, sie wird immer eine Tag- und eine Nachtseite behalten.“ (Geh. Rath v. Goethe)