Ein Kasache, der Jewgeni heißt!
Ein Kasache soll in Münster einen Deutschen abgestochen haben. Für wie blöd hält uns die BILD? Ein Kasache heißt nicht Jewgeni. Es wird sich um einen Ukrainer oder einen Russen handeln. Die gibt es in Kasachstan reichlich. Es ist ein männlicher Vorname, russische Form des altgriechischen Namens Eugenēs, welcher im deutschsprachigen Raum die Form Eugen hat. Ukrainisch Євгеній.
Beliebte kasachische Vornamen für Jungs sind Timur, Arman, Islam, Eldar, Aslan, Ramazan und Azamat. Die BILD-Redakteure sollte Döpfner mal ins Völkerkunde-Seminar oder in den Russischunterricht schicken. Der Enthauptungsschlag, der die Chefredaktion der BILD betraf, war offensichtlich ein kapitaler Fehlschlag.
Lieber Gott, laß endlich Hirn regnen!
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen“ (Geh. Rath v. Goethe)
Da muss ich widersprechen. In Kasachstan gab es fast 2,5 Millionen Deutsche. Darunter gibt es wenige, die zum Beispiel Adolf, Waldemar oder Maria heißen. Viele der Deutschen heißen dort eben Wiktor, Jevegeni, Jekaterina. Viel interessanter ist doch, wen hat Jewgeni niedergestochen und was war der Anlass. Ein derartiges Echo gibt es eigentlich immer dann, wenn das Opfer nicht autochthon deutsch ist. Und Deutsche aus Kasachstan hatten sehr oft Gelegenheit, mit antieuropäischem Rassismus in Kontakt zu kommen. Antieuropäischer Rassismus deshalb, weil es eben auch russische Langnasen betrifft.
Die Staatsbürgerschaft ist in unserer Migrationswelt immer weniger ein verlässlicher Indikator für die Volkszugehörigkeit. Ein Deutscher ist oft nicht mehr (kulturell) deutsch. Angewandt auf diesen Verdächtigen: Vielleicht ein Russe mit kasachischer Staatsangehörigkeit?