Dieser Sonntag gehört der sentimentalen Kunst
Wenn wir im Ungarland von der 84. Straße bei Sarvár nach Pápa abbiegen, erreichen wir das falu (Dorf) Sitke, wo jährlich Ende August ein Rockfestival stattfindet. Im vergangenen Jahr trat die Band Lord auf, die im folgenden Video ihr populärstes Lied „Vándor = Wanderer“ spielte. Wie üblich in Pannonien singt das Publikum mit.
Die Texterin des Liedes ist schon 2016 gestorben, niemand kann sie fragen und nun ist nicht klar: Handelt es sich beim Wanderer um den Vater von ihr, der im Gulag umkam oder um ein Bandmitglied, das mit dem Sozialismus, dem Alk und der Einsamkeit nicht klarkam. Auf jeden Fall gehört das Lied zur patriotischen Musik, was man auch an den Fahnen des Ungarlands und der Sekelei erkennen kann.
Irgendwo endet sein Leben, sein Herz hört auf zu schlagen Er ruhte für immer in den Tiefen der schwarzen Erde Niemand trauert um ihn. Sie vergießen keine Tränen an seinem Grab, Er war ein Wanderer, ein Wanderer, der allein wanderte. Er hatte niemanden, nichts als sein Leben Als er die Augen schloß, wurde sein Leben abgebrochen. Er beginnt keine neue Reise, er ruht im Untergrund. Ich werde dir seine Geschichte erzählen, ich werde Ihnen erzählen, wie er gelebt hat. Er wurde geboren, bekam einen Namen, keine Liebe! Seine Eltern warfen ihn weg, sie kümmerten sich nicht um ihn. Ihm bleibt nichts als sein Leben. Hohe Mauern, hinter Gittern, Er verbrachte seine Kindheit unter Schurken und Dieben, Dort war sein Zuhause. Und doch lebte er fröhlich, Er behielt die große Hoffnung in seinem Herzen, Daß du eines Tages hier weg kannst Wälder, Täler und Berge warten. Du wirst frei sein wie ein Vogel von Norden nach Süden, von Osten nach Westen durchquert er die ganze Erde.“ Die Zeit ist gekommen, er ist frei. Er könnte sich auf eine Reise in die Unendlichkeit begeben. Davon träumte er, davon wachte er auf. Das war alles, was er seit Jahren gehofft hatte. Wohin er auch ginge, er würde geliebt werden. Und wenn er mal gefragt würde wie es begann und was sein Zweck ist sang er nur fröhlich: Ich habe keine Angst, solange ich lebe. Auf Entfernungen warten Städte, Autobahnstaub! Im Sonnenlicht, im strengen Winter. Jeden Tag, jede Nacht Ich wandere, ich höre nie auf! Er vergaß seinen Hunger und Durst Er kümmerte sich nur um die Welt. Sein langes Haar weht im Wind, Blut pulsiert in seinen Adern. Auf einen kalten Winter folgt ein heißer Sommer Er hat einen langen Weg vor sich. Aber er schaut nicht zurück, er geht nach vorne. Fröhlich singt er: Ich habe keine Angst, solange ich lebe. Auf Entfernungen warten Städte, Autobahnstaub! Im Sonnenlicht, im strengen Winter. Jeden Tag, jede Nacht wandere ich, ich höre nie auf! Glitzer ist nicht nötig. Den Glanz brauchst du nicht. Er brauchte kein blendendes Geld! Jahre vergehen viel zu schnell. Sein strähnendes Haar ist schneeweiß. Sein Herz schlägt noch, seine Augen brennen. Aber die ewige Ruhe ruft. Ich habe keine Angst, solange ich lebe. Ich wandere, ich höre nie auf! Irgendwo endet sein Leben, sein Herz hört auf zu schlagen. Er ruhte für immer in den Tiefen der schwarzen Erde. Niemand trauert um ihn. Sie vergießen keine Tränen an seinem Grab. Er war ein Wanderer, ein Wanderer, der allein wanderte. Er hatte niemanden, nichts als sein Leben. Als er die Augen schloß, wurde sein Leben abgebrochen Er beginnt keine neue Reise, er ruht im Untergrund.
Das ist die schwermütige Seite von Ungarn. Überall sind Trianondenkmäler, Selbstmitleid gehört spätestens seit 100 Jahren zum nationalen Erbe.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wo die Geselligkeit Unterhaltung findet, ist sie zu Hause.“ (Geh. Rath v. Goethe)