Deutsche Missionare in Brasilien
Zwei grüne Bundesminister wollen den Häuptling Lula bekehren. Der ist ein eingeborener Wilder aus dem brasilianischen Regen-Busch-Busch. Assim querer te pego – ich will dich fangen, ruft Robert. Assim voce me mata – so wirst du mich töten, erwidert Lula im Wegrennen.
Lula ist noch ein traditioneller Linker, der den Armen etwas Wohlstand bringen will. Seine Methoden sind recht ruppig, wie man aus seiner ersten Amtszeit weiß. Im Februar wurde so viel Regenwald in Brasilien vernichtet wie nie zuvor. Das ergaben die Auswertungen von Satellitenbildern.
Die WELT berichtet von einem seltsamen Ton, den Habeck und Özdemir bei ihren Gesprächen in Brasilien anschlagen: Einerseits sollen Deutschland und Europa als der freundlichere, nettere Handelspartner erscheinen als die Chinesen. Andererseits wollen die deutschen Minister den Brasilianern verbieten, ihrer wirtschaftlichen Aufholjagd Priorität einzuräumen.
„Wirtschaftspolitisch, weil Schutzvorgaben – wie Klimaschutz, Schutz der natürlichen Vielfalt auf der Erde – integraler Bestandteil des Wirtschaftssystems selbst werden müssen, nicht etwas, das nachträglich zu Wohlstandsgewinnen hinzukommt“, so der deutsche Missionar.
Ausgehandelt wird ein Freihandelsabkommen mit südamerikanischen Ökonomien. Die deutschen Bauern fürchten den Import von Billigware. Soweit es sich um Kaffee, Kakao und Soja handelt, sind sie wegen des schlechten Wetters in Deutschland nicht betroffen. Der Transport von Gemüse wäre zu teuer, bleibt das Fleisch.
Aus einer EU-Datenbank entnehme ich: EU imports from Brazil are dominated by primary products, in particular foodstuffs, beverages and tobacco products (16.3% of EU imports from Brazil), followed by vegetable products (17.8%) and mineral products (21.8%).
EU-Einfuhrzölle sind eine regelrechte hochkomplexe Wissenschaft. Ich habe mal ein Beispiel recherchiert: Ganze Tierkörper mit einem Gewicht von 180 kg bis 300 kg sowie halbe Tierkörper mit einem Gewicht von 90 kg bis 150 kg, deren Fleisch hellrosa und deren Fett sehr fein strukturiert und weiß bis hellgelb ist und deren Knorpel (insbesondere der Beckensymphyse und der Dornfortsätze der Wirbelsäule) leicht verknöchert sind :
Drittlandszollsatz (01-07-2000 – ) : | 12.80 % + 176.80 EUR / 100 kg |
Wenn das Kilo 5 € kostet, so würde der Zoll für ein Kilo also 5 x 0,128 + 1,77 = 2,41 € kosten. Das ist schon eine gewaltige Einfuhrbarriere. Sollte sie fallen, so wirken nur noch die Transportkosten entgegen. Die europäischen Bauern sind alarmiert. Märchenrobert handelt Freihandelsabkommen nicht alleine aus, da reden einigen Größen wie Macron und Meloni mit.
Andererseits würden auch Energierohstoffe und andere brasilianische Commodities billiger. Größte Produzenten sind Vale und PETROBRAS. Vale ist mit einem Marktanteil von 35 Prozent der größte Eisenerz-Exporteur der Welt. Nickel ist seit der Übernahme des kanadischen Unternehmens Inco am 24. Oktober 2006 mit einem Anteil am Gewinn von etwa 35 % das zweite Hauptstandbein des Unternehmens. Daneben fördert Vale auch Kupfer, Platin, Gold, Silber, Kohle und Bauxit. PETROBRAS steckt wie der Name uns verrät im Erdölgeschäft. Die Firma war in der ersten Amtszeit von Lula ein Korruptionssumpf. Da nun alle da hingucken wird er sich wohl was anderes für die Entlohnung von Parteisoldaten aussuchen.
Man sieht: Nicht alles was die beiden Missionare Robert und Cem predigen ist ohne Hintersinn. Sie sind übrigens mit dem Flieger nach Amerika gejettet. Das verwundert nicht: Ötzdemir war schon in die Bonunsmeilenaffäre der Lufthansa verwickelt, Kerosin liegt ihm im tscherkessischen Blut.
„Weltpolitik als Kulturmission“ war schon im 20. Jahrhundert in aller Munde. Joachim Fest schrieb in seiner Hitlerbiografie darüber: „Der moralische Anspruch war ergänzt und überbaut von der Vorstellung einer besonderen Mission: dem Gefühl in einer apokalyptischen Auseinandersetzung zu stehen, einem Höheren Gesetz zu gehorchen, Agent einer Idee zu sein, oder was sonst auch immer die Bilder und Parolen einer eigentlich metaphysischen Gewißheit waren.“
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Unsere Weltflucht muß nach vorwärts in die Einsamkeiten, in die Versuchungen und in die Größe des Weltbürgertums. Es wäre Zeit für einen neuen Orden von wandernden Schülern…, eine Vergeistigung der Erde durch das deutsche Wesen.“ (der deutsche Diplomat Alfons Paquet 1912)
> Andererseits wollen die deutschen Minister den Brasilianern verbieten, ihrer wirtschaftlichen Aufholjagd Priorität einzuräumen.
Ob sie das unter Lula tun wollen moechte ich bezweifeln, da war mir der vorherige Praesident lieber. Der noch letztes Jahr gut gelaufene FTSE Brazil zeigt seit der Wahl auch deutliches Absacken.
Zum Fleisch: Ich habe da Geld drin. Ich habe einen langen Atem, aber die Firma ist mit 60% Verlust persoenlicher Tiefpunkt in meinem Portfolio. Im Export dauerhaft recht gut, z.B. auch junge positive Neuauftraege im Halal-Geschaeft von Huehnchen mit Arabien, bleibt es zu Hause wegen zu teurem Futter, aber eben v.a.D. wegen Ineffizienz und Mauscheleien, insgesamt weiter unten. Ich habe Zeit, wie gesagt. Aber da glaenzt m.E. mittelfristig nicht so sehr viel, solange Lula dort am Steuer bleibt.
Aber ja, die Schollen bewegen sich. In einen russisch-chinesisch dominierten Block mit Suedanschluss passen sie so schon irgendwie herein.
„Sie sind übrigens mit dem Flieger nach Amerika gejettet.“
Kein Wunder, denn Ruderboote (Galeeren) und Segelschiffe sind schon auf Jahre ausgebucht von Greta & friends. Und die riesigen Hotelschiffe sind auch nicht gerade das Gelbe vom Ei für einen Umweltaktivisten wie Robert. Zwar etwas schneller als Galeeren und Segelschiffe, dafür aber wesentlich klimaschädigender. Und die gute Fee, die Robert ruckzuck über den großen Teich beamen könnte, scheint es wohl nur im Märchen zu geben. Das muss alles eine große Enttäuschung sein für Märchenrobert. Das Leben ist hart, das lernt er jetzt.