Auch LANXESS zieht es nach Amerika
Bei unserem Streifzug durch den Dax sind wir heute bei einer Chemiefirma angelangt, die aus BAYER ausgegründet wurde: LANXESS. Die Beobachtung von Chemieunternehmen ist besonders interessant, weil sie bei den Energiepreisen in der EU, különösen in Deutschland, einen schweren Stand haben und von besonders pinseliger Bürokratie geplagt sind.
Das Kerngeschäft ist die Entwicklung, die Herstellung und der Vertrieb von chemischen Zwischenprodukten, Additiven, Spezialchemikalien und verbrauchernahen Schutzprodukten. Der Endverbraucher kennt fast alle Erzeugnisse nicht.
LANXESS hat derzeit noch einen hohen Standortbezug zu Deutschland (2022), investiert aber zunehmend auch in Nordamerika:
Beschäftigte % | Umsatz % | Investitionen % | |
Deutschland | 54 | 17 | 49 |
Europa, Naher Osten, Afrika | 10 | 29 | 17 |
Nordamerika | 17 | 28 | 27 |
Südamerika | 6 | 5 | 2 |
Asien Pazific | 13 | 21 | 5 |
LANXESS betreibt insgesamt 57 Produktionsstandorte und ist in 18 Ländern vertreten (Beteiligungen ≥50%, Stichtag: 31. Dezember 2022). Noch hat der Konzern den Standort Deutschland nicht abgeschrieben:
Aus dem Kapitel Investitionen des Geschäftsberichts: „Um die starke Nachfrage nach Ionenaustauschern unserer Business Unit Liquid Purification Technologies bedienen zu können, planen wir eine neue Produktionsanlage in Leverkusen (Deutschland) und eine Anlage in Jhagadia (Indien) zu errichten. Einen zweistelligen Millionenbetrag investierten wir am Standort Mannheim, um unsere Kapazitäten zur Produktion von HochdruckAdditiven für Schmierstoffe für die Metallverarbeitung zu erweitern. Am Standort Krefeld-Uerdingen haben wir einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag eingesetzt, um die Menthol-Produktionskapazitäten für die Business Unit Advanced Industrial Intermediates zu erweitern. (…) Neben der Herstellung von hochleistungsfähigen Elektrolytformulierungen für Lithium-Ionen-Batterien arbeiten wir zudem an der Herstellung von Eisenoxyden für Kathodenmaterialien. Die Arbeiten am Standort El Dorado (USA) mit unserem Kooperationspartner Standard Lithium Ltd. zur Herstellung von Lithiumcarbonat in Batteriequalität sind 2022 vorangekommen.“
Allerdings ist die Firmenleitung hinsichtlich der Zukunft skeptisch: „In Europa unterliegen zwölf unserer Anlagen dem europäischen Emissionshandel. Der Handel mit CO2-Emissions-Rechten, sogenannten Zertifikaten, soll den Ausstoß des klimaschädlichen Gases CO2 kosteneffizient vermindern. Da alle unsere Anlagen, die dem Emissionshandel unterworfen sind, dem Stand der Technik entsprechen und im internationalen Wettbewerb stehen, rechnen wir damit, bis zum Ende der vierten Handelsperiode 2030 ausreichend Zertifikate aus der kostenlosen Zuteilung zu erhalten, um die erwarteten CO2-Emissionen
abdecken zu können. Allerdings können wir derzeit nicht genau abschätzen, wie sich Änderungen des EU-Emissionshandelssystems auswirken, die im Rahmen des Green Deals geplant sind. Die Einführung des nationalen Brennstoffemissionshandelssystems (n-ETS) führt seit 2021 zu zusätzlichen Kosten, die Lieferanten für Erdgas entsprechend einpreisen.“
Derzeit werden in den Regionen folgende Energiemengen verbraucht:
direkter Energieverbrauch in PJ | dir. Energieverbr. Biomasse in PJ | |
Deutschland | 2,2 | 0 |
Nordamerika | 5,6 | 0 |
Südamerika | 0,1 | 1,5 |
Asien Pazific | 0,3 | 1,9 |
Europa Naher Osten Afrika | 1,8 | 0 |
In Europa, insbesondere in Deutschland wird dem Konzern der Energieverbrauch von Vorprodukten aufs Brot geschmiert. Man reagiert so: „LANXESS hat im Berichtsjahr auch eine klare Strategie zur Senkung von indirekten Emissionen entwickelt und das Net Zero Value Chain Program gestartet. Es zielt darauf, die gesamte Lieferkette von LANXESS klimaneutral zu gestalten. Bis 2050 sollen die indirekten Emissionen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette (Scope 3) eliminiert werden.“ Einzelne belastende Produkte wurden aus dem Lieferprogramm genommen. Braucht die niemand, oder werden die jetzt woanders hergestellt?
Wir sehen aus obiger Tabelle, daß die energieintensive Produktion in beiden Amerika stattfindet.
Eine Spielwiese von vdL ist die Taxometrie. Bezüglich der Umweltziele „Klimaschutz“ und „Anpassung an den Klimawandel“ erfasst die Taxonomieverordnung Aktivitäten ausgewählter Wirtschaftssektoren, die in Summe derzeit für rund 93% der europäischen Treibhausgasemissionen (THG) verantwortlich sind. Alle diese Aktivitäten werden als „taxonomiefähig“ bezeichnet. Die chemische Industrie ist im Hinblick auf das Ziel „Klimaschutz“ eine „transformatorische Industrie“, da unter anderem Basis-Chemikalien und Kunststoffe, die in sehr großen Mengen hergestellt werden, als Übergangstätigkeiten bezeichnet werden. D. h., insoweit haben die erfassten Aktivitäten einen relevanten Beitrag am THG-Ausstoß der EU und damit auch ein relevantes Reduktionspotenzial. Bei LANXESS als SpezialchemieKonzern liegt der Fokus nicht auf solchen Produkten.
Im Berichtsjahr erzielte LANXESS insgesamt 638 Mio. € Umsatz, der als taxonomiefähig eingestuft wurde. Der taxonomiekonforme Umsatz lag im Berichtsjahr unter 1%. Man sieht: Es gibt noch genug Potential, LANXESS aus EU-Europa zu vergraulen.
Es handelt sich im Folgenden nicht um eine Anlageempfehlung: Das Ergebnis pro Aktie betrug 2,9 €, bei einem Kurs von 39,5, was ein KGV von 13,6 ergibt. Derzeit ist die Aktie wohl noch günstiger. Die Marge lag über 3 %, wir können mit einer Dividendenrendite von etwa 2,7 % bezogen auf den Stichtag 31.12.2022 rechnen, falls die Hauptversammlung dem Vorschlag der Geschäftsleitung folgt.
Die LANXESS Aktionärsstruktur besteht überwiegend aus institutionellen Anlegern. Ihr Anteil liegt zum Jahresende 2022 unverändert bei rund 92%. Die verbleibenden etwa 8% der LANXESS Aktien werden von Privatinvestoren gehalten. Auch im Jahr 2022 hielten vorrangig Investoren aus den USA, Deutschland und Großbritannien Anteile an LANXESS. Der Anteil der US-amerikanischen Aktionäre ist zuletzt auf rund 43% leicht gestiegen (Vorjahr: 39%). In Deutschland wurden zum Stichtag etwa 31 % gehalten.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Die Zeit ist vorüber, wo man abenteuerlich in die weite Welt rannte; durch die Bemühungen wissenschaftlicher, weislich beschreibender, künstlerisch nachbildender Weltumreiser sind wir überall bekannt genug, daß wir ungefähr wissen, was zu erwarten sei.“ (Geh. Rath v. Goethe über globale Investitionsüberlegungen)
Nicht nur „die EU“, immer auch die Personalkosten im Auge behalten! Die sind ausserhalb wesentlich kommoder als hier.
Es fällt schwer zu glauben, dass die deutschen und europäischen Politiker so gerne und aus eigenen Antrieb wertschöpfende Industrien nach Übersee vergraulen. Sie dienen definitiv denen, die sie besser bezahlen als der Steuerzahler
Verheugen sagte vorzeiten, bei der EU gehe es um die Kleinhaltung (ehemals „Montanunion“, Mehlemer Verträge/Krupp etc) wenn nicht Zerstörung Deutschlands. Nur zahlen sollen die Schrumpfgermanen.
Die Migrationswaffe, der Kalergiplan etc kommen dagegen von anderen Spielern.