Der Staat behumst

Als gemäßigter Anarchist würde ich Staatsanleihen schon wegen Ekelgefühlen nicht anfassen. Selbst wenn sie Gewinn bringen würden. Man gibt dem Staat Geld, und der macht nur Unsinn damit. Zum Beispiel Genderbroschüren drucken, jungen Millionärstöchtern das Ankleben auf Straßen  subventionieren, teuer gekaufte Spritzen wegwerfen, über 700 Bundetagsabgeordnete und ihren Troß komfortabel pampern, eine Kosmetikerin für die Außenministerin spendieren oder innerafrikanische Häuptlinge mit Korruptionseuronen zu versorgen. Blos unsre Straße wird nicht repariert.

Heute hatte ich mal das Bedürfnis mich daran zu erfreuen, wie schlecht es Narren geht, die Geld für Staatsanleihen ohne die Chance auf ein Wiedersehen weggegeben haben.  Die schweizerische Handelszeitung hatte 2016 über sechs Beweggründe für den Kauf dieser fragwürdigen Vehikel spekuliert. Warum ich soweit zurückrecherchiert habe: Weil aus der sicheren zeitlichen Distanz der Irrsinn und die Narretei der Käufer noch stärker zur Geltung kommen. Hier also die sechs Motivationen:

1) Die Möglichkeit des Weiterverkaufs zu einem höheren Preis hängt davon ab, ob jemand gefunden werden kann (ein noch «grösserer Trottel»), der den ursprünglich akzeptierten, garantierten Verlust nicht nur ebenfalls zu tragen bereit ist, sondern der einen noch grösseren garantierten Verlust über einen kürzeren Zeitraum während der nächsten zehn Jahre akzeptiert. Es geht dabei um die Wette, dass Anleihenpreise weiter steigen werden und dass die Renditen noch weiter fallen werden. 

2) Die Aufbewahrung Ihres Kapitals bei der EZB kostet Sie eine annualisierte Rate von -0,40 Prozent. Auf einmal sieht die annualisierte Rendite von -0,10 Prozent auf deutsche Staatsanleihen gar nicht mehr so schlecht aus, oder? 

3) In einem Umfeld mit fallenden Preisen kann es (…) durchaus sein, dass 100 Euros in zehn Jahren eine grössere Kaufkraft haben als 100 Euros in der Gegenwart. 

4) Das heutige aufsichtsrechtliche Umfeld favorisiert auch weiterhin den Kauf von Staatsanleihen gegenüber anderen Vermögenswerten (z.B. bei allen Produkten mit Garantiezins).

5) Gegenwärtig existiert ein preislich unbegrenzter Käufer am Markt für europäische Staatsanleihen. Jeder Käufer, der diese Anleihen an einer Auktion erwirbt, hofft darauf, dass die EZB diese Anleihen auch in Zukunft zu immer höheren Preisen kaufen und ihre wirtschaftliche Ertragskraft ausser Acht lassen wird.

6) Eine Sache, bei der die meisten Marktteilnehmer übereinstimmend einer Meinung sind, ist, dass Sie bei diesen Bundesanleihen mit hoher Wahrscheinlichkeit Ihr Geld zurückbekommen werden – auch wenn der Betrag etwas weniger als die Ursprungssumme ausmachen wird. 

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Vor sechs Jahren konnte sich kaum jemand vorstellen, daß die Verzinsung neu ausgegebener Staatsschuldenpapiere steigen könnte und als Folge alte Staatsanleihen im Verkaufswert sinken. Auch 10 % Inflation binnen eines Jahres haben damals nur die Jünger der Österreichischen Schule geweisssagt. Die wurden als Crashpropheten verlacht.  Die herrschenden Keynesianisten träumten derweilen von immerwährender Deflation.

Schauen wir uns mal eine Bundesanleihe von 2016 an: WKN 110239 über 10 Jahre zu 0,5 %. Man bekam gestern abend 94,09 % des Ausgabewerts dafür. Das war nicht immer so schlecht. Im Juli 2019 konnte man sie für 109 % verkaufen, weil die Zinsen das Allzeittief erreicht hatten. Außerdem müssen wir bedenken, daß die Inflation seit dem Ausgabedatum Ende 2016 20,2 % betragen hat. Insgesamt ist der hasardierende Spekulant in sechs Jahren bereits ein Viertel seiner Kaufkraft losgeworden. Und es liegen noch vier vermutlich bittere Jahre vor ihm.

Hätte der „Trottel“ (so die Handelszeitung über den Käufer) Ende 2016 in Gold investiert (der Kurs lag bei 1084 € für die Unze), läge er heute 56,8 % im Plus abzüglich 20,2 % Inflation. Gold bringt keine Zinsen, warnen die staatsgläubigen oder vom Staat korrumpierten Fachleute, aber die Verzinsung von Gold ist auch nicht nötig.

Selbst auf den kränkelnden DAX gebaut wäre das Nominalvermögen (vor der Abgeltungssteuer) noch um 20,9 % gestiegen. Und das obwohl die deutsche Wirtschaft von Dr. M. sechzehn Jahre lang brutal kaputt gemacht wurde. Mit dem Dow Jones hätte man eine Verdoppelung des eingesetzten Nominalvermögens (vor Steuern) hinbekommen.

Als Grund für den kränkelnden Eifer der EZB, die Zinsen zu erhöhen, werden von den deutschen Lügenmedien immer Italien, Griechenland & Co. vors propagandistische Loch geschoben. Bei einer Zinserhöhung würde es aber auch bei Riester, bei den Pensionskassen, bei mündelsicheren Anlagen und bei Altverträgen der Versicherer krachen. Das wird immer vergessen.

Vor einigen Tagen ist die Diskussion über längere Lebensarbeitszeiten wieder angeheizt worden. Das könnte freilich mit dem derzeitigen Crash der Vorsorgeprodukte zusammenhängen. Ein Schelm, der das nicht vermutet…

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Jeder Münzfuß, er sey welcher er wolle, muß fest seyn“ (Geh. Rath v. Goethe als Kammerpräsident in einem Gutachten an seinen Herzog)