Der LNG-Markt ist so flexibel wie Ricarda oder Annalena
Ich weiß nicht ob Robert H. eine Vorstellung davon hat wie der LNG-Markt funktioniert. Manchmal denkt man, er hat sie nicht.
Das Erdgas wird gewöhnlich in Rohrleitungen von einer Erdgas-Förderstätte zu einer Gasverflüssigungsanlage oder einem Flüssigerdgasterminal in einem Hafen transportiert, wo es gespeichert, aufbereitet und durch Herunterkühlen verflüssigt wird. Erdgas enthält in der Regel eine Mischung aus Methan und schwereren Kohlenwasserstoffen sowie Stickstoff, Kohlendioxid, Wasser und weitere unerwünschte Bestandteile wie Schwefelverbindungen. Vor der Verflüssigung werden diese Komponenten teilweise entfernt, um zum Beispiel eine Verfestigung während der Verflüssigung zu vermeiden oder um Kundenanforderungen zu erfüllen. Nach diesen Verfahrensschritten enthält das behandelte Erdgas nahezu reines Methan. Danach wird das so veredelte gasförmige Erdgas zu LNG verflüssigt. Dazu wird das Erdgas in mehreren Schritten bis auf eine Temperatur von −162 °C heruntergekühlt. In LNG-Terminals wird das Flüssigerdgas im tiefkalten Zustand in isolierten Lagertanks (meist zylindrische Flachbodentanks) und unter atmosphärischem Druck bis zum weiteren Transport oder bis zur Regasifizierung zwischengespeichert. Bei der Verflüssigung wird etwa ein Viertel des Energiegehalts des Gases aufgewendet.
Was viele Leser nicht wissen: Auch der Transport in Rohrleitungen frißt Energie, bei langen Transportwegen nicht wenig.
Ein großer Teil der Verflüssigung von Gas zu LNG ist über Jahre hinaus vertraglich gebunden. Das hat mit den Abschreibungen der teuren Anlagen zu tun.
So wie die Verflüssigung ist auch der Transport mit Schiffen auf Jahre vorbestellt. Im Dritten Quartal hat die Charter eines LNG-Schiffs geendet und im ersten Vierteljahr 2023 enden zwei weitere Chartern. Für diese drei Schiffe kann der Eigner überlegen, ob er einen Vertrag prolongiert, ob er einen neuen zu guten Bedingungen eingeht, oder ob er Schiffe flexibel einsetzen will. Bei letzterer Variante besteht allerdings das Risiko daß der Ukrainekrieg vorzeitig endet oder daß die Weltwirtschaft unvermutet einbricht (hört sich etwas zynisch an, aber das sind relevante Überlegungen).
Die Kapazitäten, die man on demand ordern kann, sind also recht begrenzt. Darum sind immer Kerzen bei den Preisen entstanden, die sich wieder abflachen, wenn solche Chaoten wie die Berliner gerade nicht einkaufen.
Man kann solche Preisspitzen wie EU-Don Quichote nach EU-Ritterregeln bekämpfen, man könnte aber auch diszipliniert einkaufen, das heißt langfristige Verträge schließen, wie jetzt wegen einer irrelevanten Mindermenge mit den Qataris. Selbst die Mopo hat ihre Zweifel an Habecks Ideen:
Höhnische Ausführungen zu feministischer Außenpolitik spare ich mir, fast alle Förderländer werden nicht nach den strengen Maßstäben von Kaiser Wilhelm II. und seinen ideologischen Diadoch?+/:#innen regiert. Man spricht auch von Rohstoffökonomien, die manchmal gerade so sind wie sie sind, weil sie sich eine gewisse Unabhängigkeit von Berlin-Mitte ökonomisch auch leisten können.
Grüße heute mal an König Salman, Emir Al-Thani, Präsident Maduro, die Mullahs und Wladimir Wladimirowitsch.
Foto: Prabel