Die elf Affen – oder was sollte das?

Die drei Affen (jap. 三猿, sanzaru/san’en oder 三匹の猿, sanbiki no saru) haben ihren Ursprung in einem japanischen Sprichwort.

Der Spruch „nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“ wird in Japan als mizaru, kikazaru, iwazaru (見ざる、聞かざる、言わざる) ausgedrückt. Es handelt sich einer gängigen Erklärung zufolge um die Paraphrase einer Erläuterung aus dem 12. Buch der Analekten des Konfuzius gegenüber seinem Schüler Yan Yuan (auch Yan Hui genannt) über das Wesen der „Sittlichkeit“.

„Was nicht dem Gesetz der Schönheit [= angemessenes Verhalten] entspricht, darauf schaue nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, darauf höre nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, davon rede nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, das tue nicht.“

Während die drei Affen in Japan eigentlich die Bedeutung „über Schlechtes weise hinwegsehen“ haben, werden sie in der westlichen Welt eher als „alles Schlechte nicht wahrhaben wollen“ interpretiert. Aufgrund dieses negativen Bedeutungswandels gelten die drei Affen daher häufig als Beispiel für mangelnde Zivilcourage oder bedingungslose Loyalität.

Man könnte das Mundzuhalten der „Mannschaft“ deshalb als Zustimmung zu den Zensurgesetzen von Maas und Faser deuten. Oder als Geste sich entsprechend der japanischen Bedeutung gegenüber den abweichenden Gesetzen der frommen Kataris zurückzunehmen. Auf jeden Fall hat sich der deutsche Fußballbund mit der Vieldeutigkeit der Symbolik nicht tiefgründig beschäftigt.

Zerfahren und unüberlegt die Symbolik, so auch das Spiel ausgerechnet gegen Japan, aus dem die Geste des Nichtssagens stammt. Es fehlt im DFB, im Auswärtigen Amt und in den deutschen Medien die Professionalität, etwas adäquat und auch noch diplomatisch zum Ausdruck zu bringen.

Auch ein weiterer Aspekt ist denkwürdig. Die Spieler kommen aus aller Herren Länder,  Religionen und Kulturen und zaubern eine Gemeinsamkeit hervor, die solange sie nur nach dem Ball treten noch glaubwürdig ist. In kulturellen Dingen eben überhaupt nicht.

Da ist wahrscheinlich unendlicher Druck vom Trainer und vom Verband ausgeübt worden, um dieses Bild der Einigkeit hervorzuzaubern. Ich denke der Trainer sollte unverzüglich zurücktreten, um weiteren Schaden vom Turnier und der „Mannschaft“ abzuwenden.

Der Aspekte sind es viele: Was soll die Welt über ein Land denken, dessen Wirtschaftskasper vor der politischen Führung des Emirats buckelte, weil er etwas wollte und dessen Führung nun schroff Stimmung gegen die Kataris macht. Deutschland gilt im Auslande nun wohl als wenig vertrauenswürdig, erratisch und unberechenbar. Eine normale Diplomatie versucht solche Eindrücke mit aller Konsequenz zu vermeiden. In Deutschland gilt undiplomatisches Verhalten nun als Königsdiziplin der Außenpolitik. Das passiert, wenn die Außenpolitik zur dümmlichen Magd der Innenpolitik und zur feilen Hure der arroganten Medien wird.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied!“ (Geh. Rath v. Goethe)

 

Foto: Prabel (auf dem berühmten Liliomkerti piac in Káptalantóti)