Käptn Iglo macht keine halben Sachen mehr
Gestern zeigte ich meiner Freundin die Verpackung der Fischstäbchen. Sie hat lange nicht mehr so gelacht. Früher sind die Fische wohl erst in der Bratpfanne gestorben…
Grüße an den Inlandsgeheimdienst:
Schiller wartete in der Karlsschule im Zimmer seines Kameraden, wo er auf dem Schreibtisch ein angefangenes Gedicht liegen sah. Die ersten Verse lauteten:
Es dringt der Sonne Strahlenspitzen
Bis auf des Meeres tiefsten Grund.
Sein Freund kam nicht. Schiller konnte nicht widerstehen und schrieb vor dem Gehen darunter:
Die Fische fangen an zu schwitzen.
O Sonne, treib es nicht zu bunt.
Foto: Prabel
Mich hat folgendes bei Sichtkontakt bald aus den Schuhen gehauen:
https://www.nordkurier.de/politik-und-wirtschaft/moskau-wird-zu-kiew-kalter-krieg-im-edeka-kuehlregal-2749053107.html
Edeka langt manchmal ziemlich daneben…. und Kriege fordern immer wieder Opfer: so gingen wir z.B. im Jugoslawien-Zerfallskrieg der beliebten Serbischen Bohnensuppe verlustig.
Apropos Vanilleeis, in den End-70ern gab es im Laden (kein Edeka, sondern noch selbständig) „Brüssler Spitzen“-Eis, ein sehr sahniges und vanilliges (dazu noch recht günstiges!) Vanilleeis, auf dessen Packung (1 kg!, rund, Pappe) ein Klöppelspitzendeckchen abgebildet war. Das wurde tatsächlich in Belgien hergestellt. Leider gab es das nur ein paar Mal, war nicht schlecht.
Moskauer Eis geht vermutlich in eine ähnliche Richtung, ich habe es bis jetzt aber noch nirgends bekommen.
Waren es früher nicht 15 Fischstäbchen? Nieder mit Engelland!
10 kommt mir auch arg wenig vor. Aber sie nehmen heutzutage wohl bessere Fischteile wie in den 1970ern, als es zusammengepreßte Reste waren.
Rußland besiegen durch die Vernichtung von Russisch Brot & борщ, jawoll.
10er Packs und 15er sind übliche Größen schon lange. Ihr kauft wohl nicht oft ein?
Neuerlich zögerte ich beim Fischstäbchenkauf, den ich mir gerne mal als Knabbertopf als Fingerfood am Abend dahinstelle.
Gerne so 30 Stück. Das Brot wird mitgeliefert, etwas Fischiges dazwischen, knusprig gebrutzelt – eventuell mit Zwiebeln / Käse überbacken. Manchmal auch einfach einen Haufen Spiegeleier drauf.
Alles zusammen kam auch schon vor.
Es ist ein Genuß der Vergangenheit – Der Preis für das viereckige Fischgezücht ist explodiert.
4,20 Euro für 15 Iglo-Rechteckfische
2,89 Euro für 15 Hausmarke-Rechteckfische
Obige waren seit eh und jeh etwas teurer, zuletzt 2,49 herum, 2,89 vielleicht und im Sonderangebot öfters noch 1,89 etwa.
bei der Hausmarke ists schon ne Hausnummer mit dem Teuer-Euro
1,39 vor kurzem noch. 1,59 ganz kurzzeitig, 1,89 eine Zeit und ein Sprung 2,89 … willkommen zur Öko-Preis-Kultur!
Angaben ohne Gewähr, jedoch deutliche Kennzeichen das in Zukunft viele Kinder keine Quadratfische mehr bekommen werden. Fischstäbchen auf dem Weg zum Edel-Produkt? Das Schillerlocken-Schicksal?
Ja über solche Preis-Gram lacht der Besser-Esser und Gut-Verdiener – Die Gesellschaftssäule der Niedrig-Löhner, die Rentnergang und andere wirtschaftlich gefällten Sozial-Fälle zucken schon arg zusammen bei diesen Entwicklungen.
Ich kaufe oft ein, aber halt nicht Fischstäbchen.
Ich merke es am Kaffee, meine Billigmarke kostet inzwischen fast das Doppelte.
Es gibt fast keine Sachen mehr, die unter 1 EUR kosten.
Die Heftchen der Bundeszentrale für politische Bildung sind kostenlos !
Die Corona-Rundschau auch.
Was soll ich mit Spam? Treibt nur die Müllgebühren hoch.
Nachhaltig gefangene Fischstäbchen…
Das ist nicht nur komisch, sondern sogar doppelt komisch.
„Nachhaltig“ und „achtsam“ sind Schlüsselworte, die heutzutage in keiner Werbung fehlen dürfen.
Ich boykottiere inzwischen Milch, auf der was mit „Klima“ steht.
Das ausgesprochen dämliche Klima- und Umweltgesülze (klimaneutral, nachhaltig, achtsam, etc.pp.) hindert mich (noch) nicht am Einkaufen. Meine „rote Linie“ ist das Gendern. Diesbezüglich bin ich ein Verfechter der „Cancel Culture“. Wer gendert, den lasse ich nicht an mich ran. Leider gendern die Behörden, die man nicht so einfach canceln kann, mittlerweile auch schon wie die Weltmeister:innen. (Ich lebe in einer linksgrünen Gender-Hochburg, da wird man ständig angegendert. Ätzend.)
Im übrigen sind Fischstäbchen sorgfältig industriell verarbeiteter Massenfisch. Das dieses Produkt einen schlechten Ruf hat liegt offensichtlich an den vielen Distinktions-Essern unserer Gesellschaft. In einer Welt, in der ein konsumistischer Satz „Du bist was du ißt“ den Besser-Esser und Besser-Menschen zur Identitätskrücke gereicht, bleibt es nicht aus, das ein durchindustrialisiertes Produkt unabhängig von seiner Qualität beurteilt wird. Das bedrohliche Quadratfischchen ängstigt den Ganz-Körper-Fisch-Fetischisten selbstverfreichlich, weil es die Verkümmerung seiner Selbst-Bewertungs-Kriterien auf die Spitze treibt: Völlig zur Unkenntnis entstellter Fischlaib taugt nicht mehr um sich über die Masse zu Erheben und reduziert die Nahrungsaufnahme auf das Wesentliche: Die Nährstoffgehalte und Bioverfügbarkeit.
Was selbst Kinder gerne und freiwillig essen, kann solcherart Geisteszwergen nur verwerflich sein, essen Kinder ja alles leichtverwertbare allzuleichtfertig, ja geradezu gierig und verführt durch die billigen Tricks der Lebensmittelindustrie – unkritisch wie Kinder eben angeblich sein sollen. Umgekehrt wird der Schuh draus: Gerade weil Kinder eines voll geprägten Verdauungsapparates noch verlustig gehen, sind sie in der Masse eher „Picky-Eater“ – Sie wollen was leicht, was einfach was ihrem übersensiblen Geschmacks-Prüfungs-System keine Wehwehchen bereitet.
Das nun ist dem Identitäts-Koch ein Graus! Will er doch das schiere Gegenteil – Soviel und so Dick Auftragen um sich seiner Wichtigkeit und elitären Existenz zu versichern! Das Fischstäbchen ist dem Identitäts-Koch eine Drohung mit der Realität. Daher weht der Hass auf die erfolgreichste Fisch-Leckerei aller Zeiten: Das-Quadrat-Fisch-Schnitzel!
Mensch sind diese Leute dünnwandig aufgestellt. Gibt es Bio-Fischstäbchen? Wäre das eine Anti-These? Oder ist solches nur die Rettung der Bionade Eltern um sich einzureden, das auch ihr Nachwuchs schon Besser-Esser ißt?
Der Fisch ist genießbar in allen seinen Teilen. Manchen munden auch Köpfe und Augen. Sollen diese sich Salate draus mischen oder Suppen designen, gerne auch die Eingeweide und Gretenreste sollen ihren Genießer finden. Doch wenn ich esse, geb ich gerne dem Kindheitsgaumen Raum.
Geschmack und Bekömmlichkeit gibt der Industrie Recht. Recht so! Reste vom Filet abschneiden, sorgfältig zusammenpressen, gefrorene Stücke schneiden, in knusperige Hülle tunken und ab in die Packung damit. Vielen Dank Käptiän Iglo!
ÖkoPreisTreiber
Bin zum Beispiel ein Fan von Sprotten. Die besten habe ich in der Gostilna Ribič in Izola gegessen. Ein Traum.
Wieviele Euronen pro 100g/Mahlzeit?
Slowenien ist nicht direkt billig. Aber die Sprotten waren erschwinglich.
Für mich war das Überraschendste in Slowenien der Text an einer Ecke der Burgmauer von Leibach:
„Von hier können Sie bei guter Sicht 2/3 des Landes übersehen.“