Krieg und Unfrieden – einige Bemerkungen zum Ukraine-Konflikt
Gastbeitrag von Helmut Roewer
In diesem Beitrag versuche ich, die Entwicklung des Ukraine-Konflikts der letzten 9 Monate so zu schildern, dass die Verlautbarungen beider Seiten gegeneinander abgewogen werden können. Dieses ist das dritte Mal, dass ich mich zum Thema zu Wort melde. Gegenwärtiger Anlass ist die Ankündigung des russischen Präsidenten Putin, die Gas-Zufuhr über Northstream I ab dem 8. September 2022 so lange zu sperren, bis die Sanktionen gegen sein Land aufgehoben werden. Diese Maßnahme trifft in erster Linie Deutschland. Das ist Anlass genug, um Bilanz zu ziehen. Ein zusätzlicher Grund, diesen Artikel zu schreiben, ist dem Bedürfnis geschuldet, dem NeuGuru aller Alternativen, Thilo Sarrazin, zu widersprechen, der sich soeben ganz im Sinne des Wertewestens über die von ihm befürwortete verschärfte Kriegführung gegen Russland geäußert hat (Tumult III/2022, S. 8-13).
Mentales vorweg: Die Auffassungen prallen aufeinander
Wer sich zum Ukraine-Konflikt eine Meinung bilden will, sollte sich darüber klar werden, dass unvereinbare Auffassungen zu diesem Thema zusammenprallen, und zwar weltweit. Hierbei gilt es zunächst, diese unterschiedlichen Auffassungen zur Kenntnis zu nehmen, ganz gleich ob man sie für falsch oder richtig hält.
a) Es gibt eine herrschende russische Auffassung, welche der Ukraine eine staatliche bzw. sogar volkliche Eigenständigkeit abspricht. Vielmehr sei das Land am Dnjepr seit Jahrhunderten integraler Bestandteil Russlands. Einige Aspekte dieser Auffassung werden als nicht diskutierbar bezeichnet, nämlich bezüglich aller derjenigen Gebiete, wo Russen die alleinige oder mehrheitliche Bevölkerung bilden.
b) Es gibt eine heutzutage von der russischen Sicht abweichende ukrainische Auffassung. Diese wird von der augenblicklichen Staatsführung vertreten. Sie beruft sich darauf, dass es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ein ukrainisches nationales Erwachen gegeben habe, welches zum Beispiel in der Wiederbelebung der ukrainischen Sprache eingemündet sei. Die
Staatsgründung beruhe auf einem Sezessionsakt im Jahre 1991, die durch Volksabstimmung bestätigt worden sei. Die Grenzziehung dieses Staates beruhe auf dem letzten Stand der
einschlägigen Vorgaben der Sowjetunion.
c) Die US-amerikanische Auffassung geht davon aus, dass Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion nur noch eine Regionalmacht sei, deren Bestrebungen, erneut zur Weltmacht
aufzusteigen, verhindert werden müsse. Zu diesem Zweck seien die Randstaaten der ehemaligen Sowjetunion, wie die baltischen Republiken, Georgien und vor allem die Ukraine in die
westlichen Bündnissysteme, bevorzugt die Nato, einzubeziehen.
d) Nach dem offenen Ausbruch des Konflikts im Februar 2022 haben zahlreiche Staaten der Erde in der einen oder anderen Richtung Partei ergriffen. Die meisten Nato-Staaten
(einschließlich Deutschlands) haben nach kurzem Zögern eindeutig zugunsten der USA votiert. Die Staaten Ostmitteleuropas – mit Ausnahme Polens und der baltischen Republiken – zeigten indessen eine bemerkenswert zögerliche Haltung, Ungarn hat sich dem anti-russischen Kurs expressis verbis nicht angeschlossen.
Indessen: Nach nur kürzester Frist zeigte es sich, dass bedeutende Staaten außerhalb der Nato sich abwartend und alsbald US-feindselig positioniert haben. Zu den ÜberraschungsUmschwenkern gehörten Erdölstaaten wie Saudi-Arabien und das zur Großmacht aufstrebende Indien. Die Töne aus China blieben ungeschminkt amerikafeindlich. Der Mindestkonsens dieser Staaten sieht so aus, den Ukraine-Konflikt als eine innerrussische Angelegenheit zu bezeichnen. Für die meisten Nato-Staaten einschließlich den USA war diese Positionierung die eigentliche Überraschung des Ukraine-Konflikts.
Aufschaukeln bis zum Krieg: Die langen Schatten des Kalten Krieges und die Rolle der Ukraine als neues Pulverfass
In den 1990er Jahren, nach dem Zerfall der Sowjetunion, waren die heutigen Hauptgegner – Russland und die USA – mit sich selbst bzw. mit anderen auswärtigen Konflikten beschäftigt. Die Geschäftswelt der USA sonnte sich in der Möglichkeit, die rentablen Reste der zerfallenen sowjetischen Staatswirtschaft zu übernehmen. In Russland herrschte weitgehende Anarchie, die 1998 zum Zusammenbruch der Rubel-Währung führte. Der beiderseitige Ton wurde eisig, als zum Jahreswechsel 1999 auf 2000 ein neuer Herrscher im Kreml die Macht übernahm und den Ausverkauf Russlands abrupt abstoppte. Sogleich wurde von jenseits des Atlantiks die erste Staffel von Sanktionen verhängt, viele weitere sollten folgen.
Gleichzeitig erfolgte das Vorschieben der Nato-Frontlinie nach Osten. Nachdem dies kurz nach der Jahrhundertwende erreicht war, wurde die Ukraine der Schauplatz für die
gegenseitigen, jedoch miteinander unvereinbaren Interessen der Russen und der Amerikaner. Flankiert durch geheimdienstliche Einfluss-Operationen wurde versucht, das Land in der einen oder anderen Richtung zu vereinnahmen. Hierbei spielten halbstaatliche Organisationen und private Großkapitalisten auf beiden Seiten eine kaum zu durchschauende Rolle. Nur ab und zu – und meistens nicht ganz freiwillig – kamen Details ans Licht wie die Verknüpfung von Staats- und Eigeninteresse durch die Familie Biden und das Vorgehen des Großspekulanten George Soros.
Die Lage in der Ukraine eskalierte während der Zeit der Obama-Regierung, als Anfang 2014 ein US-gestützter Staatsstreich die gewählte Regierung gewaltsam wegfegte und durch ein USgenehmes Regime ersetzte. Dieses ließ sogleich erkennen, dass es gewillt sei, die russische Pacht des auf der Krim gelegenen Kriegshafens von Sewastopol auf Sicht zu beenden und somit der russischen Schwarzmeerflotte ihre Basis zu entziehen. Die russische Reaktion kam überraschend und so schnell, dass Gegenmaßnahmen nicht wirksam anlaufen konnten. Russland besetzte nämlich im Februar 2014 die Halbinsel Krim und ließ dort stehenden Fußes eine Volksabstimmung durchführen. Bei dieser votierte der ganz überwiegende Teil der dortigen Bevölkerung im März 2014 für Russland.
Nur einen Monat später, im April 2014, erklärten sich in der östlichen Ukraine die von Russen bewohnten Verwaltungsbezirke Lugansk und Donezk zu selbständigen Republiken. Die Regierung in Kiew war nicht gewillt, diese Abspaltung hinzunehmen und ging militärisch gegen die Sezessionisten vor, die sich ihrerseits mit militärischen Mitteln zur Wehr setzten. Seither ist die Ostukraine Kriegsgebiet. Mehrere Initiativen europäischer Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, den Konflikt durch eine für beide Seiten akzeptable politische Lösung zu beenden, führten zu Abkommen (Minsk I und Minsk II), die nicht eingehalten wurden. Die Streitparteien beschuldigten sich gegenseitig, hierfür die Verantwortung zu tragen.
2019 hatte es den Anschein, als seien alle Beteiligten so kriegsmüde, dass ein Außenseiter, der den Frieden versprach, mit beachtlicher Mehrheit in Kiew zum Präsidenten gewählt wurde. Es handelt sich um den dortzulande bekannten Schauspieler Selenskyj. Sein Vorbringen wurde auch deswegen als glaubwürdig eingeschätzt, weil er mit dem Hinweis punktete, er sei weder Russe noch Ukrainer – er ist der Herkunft nach ein Jude. Die Enttäuschung über seine dann folgende Amtsführung konnte kaum größer sein, zumindest beim russischen Bevölkerungsteil. Das Verbot von Russisch als Amtssprache war ein Anfang, der deutlich machte, wohin die Reise gehen sollte.
Spätestens ab 2021 konnte es für die Russen in der Ukraine keinen Zweifel mehr geben, dass Selenskyjs Agenda von Unterwerfung und nicht von Befriedung handelte. Er wurde in diesem Tun von der im Januar 2021 ins Amt gelangten US-Administration wortreich unterstützt.
Gleichzeitig wurde von Washington die Notwendigkeit der Aufnahme der Ukraine in die Nato öffentlich erörtert. Die Reaktion aus Moskau ließ nicht auf sich warten. Die russische Diplomatie sprach wiederholt von einer Roten Linie, besonders nachdem die US-Amerikaner die Aufstellung von Raketensystemen an der ukrainisch-russischen Grenze als unmittelbar bevorstehend ankündigten.
Zum Jahreswechsel von 2021 auf 2022 kam es zu bedeutenden Truppenbewegungen: Die ukrainische Führung verlegte die Masse ihres stehenden Heeres in die Ostukraine zur Erledigung von – wie es hieß – Polizeiaufgaben, und die russische Armee vollzog im Nordosten des Landes einen Truppenaufmarsch, der als Manöver bezeichnet wurde.
Spätestens ab Mitte Januar 2022 gingen ukrainische Truppen mit Brachialgewalt gegen die Bevölkerung in der Ostukraine (dem Donbass) vor. Russische Appelle, das Beschießen der
dortigen Bevölkerung zu beenden, und die Drohung mit dem militärischen Eingreifen, blieben unbeachtet. Am 24. Februar 2022 erfolgte der Einmarsch der russischen Streitkräfte.
Jetzt sprechen die Waffen: Verlauf der militärischen Operationen bis heute
Die Überraschung der Welt über den Einmarsch der russischen Armee und deren schnelles Vordringen war nicht zum Wenigsten einem Glaubwürdigkeitsproblem geschuldet. Zwar hatten zwei der US-Dienste ab Ende Januar 2022 wiederholt auf den unmittelbar bevorstehenden Angriff hingewiesen. Diese Meldungen wurden jedoch ganz allgemein für das übliche
amerikanische Propagandageschrei gehalten, was seit Jahrzehnten den eigenen kriegerischen Aktionen voranzugehen pflegt.
Die Bewegungen der russischen Truppen ließen von Anfang an auf drei Operations-Ziele schließen. Von Nord nach Süd waren dies:
(1) Ein Vorstoß von Norden her bis vor die Tore von Kiew, um das dortige Regime zum Einsturz zu bringen.
(2) Ungezählte Einzeloperationen von Osten her in die Gebiete von Lugansk und Donezk hinein, um das dort befindliche Gros der ukrainischen Streitkräfte zu stellen, diese zu vernichten und die dortigen russisch bewohnten Gebiete aus dem ukrainischen Staatsverband endgültig herauszulösen.
(3) Im Süden der Vorstoß entlang des Asowschen Meeres nach Westen in Richtung Odessa, um die Krim unangreifbar zu machen und die Ukraine vom Schwarzen Meer abzuschneiden.
zu (1): Der Vorstoß von Norden nach Kiew wurde, nachdem russische Verbände weit vorgeprescht waren, nach kurzer Frist wieder aufgegeben. Es entstand dadurch der Eindruck,
dass die ukrainischen Truppen dort einen kriegsentscheidenden Sieg errungen hätten. Die einschlägigen Meldungen waren mit Nachrichten über russische Kriegsgreuel garniert, die vor allem in den anfangs noch zögerlich agierenden europäischen Nato-Staaten eine starke Wirkung erzeugten. Der Vorstoß auf Kiew hinterließ eher den Eindruck eines misslungenen KommandoUnternehmens denn einer geordnet vorgetragenen militärischen Offensive. Der Abbruch der Aktion lässt den Schluss zu, dass eine falsche Lageeinschätzung oder ein unzureichender Kräfteansatz oder gar beides zugrunde lag. Spärliche Nachrichten aus dem russischen Inlandsdienst FSB und die dort offenbar vorgenommenen drastischen personellen Konsequenzen verstärkten den Eindruck einer von dort ausgehenden falschen Lageeinschätzung.
zu (2): Das Gebiet der beiden Provinzen bzw. Republiken von Lugansk und Donezk, wo sich die Masse der regulären ukrainischen Armee seit etwa Dezember 2021 aufhielt, wurde in
ungezählten Einzelaktionen angegriffen. Die hierbei von der russischen Armee angewendete Taktik war stets dieselbe: das örtliche Umfassen von einzelnen Einheiten und kleineren
Verbänden, deren Dezimierung durch massives Artilleriefeuer und die Gefangennahme der Überlebenden, soweit es diesen nicht gelang, der Umfassung zu entkommen und nach Westen zu fliehen. Diese Schritt-für-Schritt-Taktik war für westliche Beobachter von geradezu provozierender Langsamkeit und verleitete immer wieder zu der mutmaßlichen Fehlvorstellung, dass den Russen die Luft ausgegangen sei. Westliche Militärexperten betonten in diesem Zusammenhang die mangelhafte Kampfesfreude der russischen Soldaten und den unzureichenden Standard der russischen Führungskräfte. – Ich halte es für riskant, ein solches Unwert-Urteil abzugeben, weil es möglicherweise die russische Mentalität, Dinge langsam und in unseren Augen u.U. chaotisch zu erledigen, unzureichend einschätzt. Ich gebe dies angesichts des zähen russischen Vorrückens lediglich zu bedenken, denn der augenblickliche Zustand der Front in der Mitte (also östlich des Dnjepr) ist so, dass die beiden abgespaltenen Provinzen im Donbass fest in russischer Hand sind. Am nördlichen Eckpfosten dieser Front liegt die Industrie-Stadt Charkow – nach wie vor in ukrainischer Hand. Ob das so bleibt, erscheint fraglich.
zu (3): Der russische Vorstoß entlang des Asowschen Meers Richtung Westen in einem etwa 50-100 km breiten Streifen unterscheidet sich in der Zielsetzung offensichtlich von den beiden anderen Kriegsschauplätzen. Er dient der Abriegelung der Ukraine vom Schwarzen Meer und zugleich dazu, das Hinterland der Krim in die Hand zu bekommen. Dieser Vorstoß hat vor einiger Zeit mit der kampflosen Besetzung der Stadt Cherson ein vorläufiges Ende gefunden. Von hier aus nach Westen bis zur moldawischen Grenze sind es noch ca. 200 km. Auf diesem Wege liegen zwei bedeutende Städte: Nikolajew und Odessa, die Werftenstadt und die Handelsmetropole des Schwarzen Meeres. Im Verlauf dieser Operation fand im April und Mai die Einkesselung und Eroberung der StahlStadt Mariupol statt. Deren Verteidigung war von Ukrainischer Seite zur nationalen Sache aufgeblasen worden. Die Russen setzten auch in diesem Fall nicht auf Geschwindigkeit und verlustreichen Häuserkampf, sondern auf das Aushungern der in den unterirdischen Anlagen der Asow-Stahlwerks fechtenden Verteidiger, die schließlich aufgeben mussten. Die Verbissenheit, mit der die Ukrainer sich dieser Operation in den Weg zu stellen versuchen, ist leicht nachzuvollziehen. Der russische Vorstoß entzieht der Ukraine den industialisierten Osten des Landes und verkehrt die amerikanisch-ukrainische Absicht, die Russen vom Schwarzen Meer fernzuhalten, in ihr Gegenteil. Nach dem augenblicklichen Stand der Dinge ist kaum auszuschließen, dass es die Nato sein wird, die von der Nordküste des Schwarzen Meeres dauerhaft ferngehalten werden wird. Die vor ca. 3 Wochen groß angekündigte Offensive der Ukrainer zur Rückgewinnung von Cherson am Unterlauf des Dnjepr scheint nach vorsichtiger Einschätzung nicht von Erfolg gekrönt worden zu sein.
Der Krieg ist stets vielerlei: Strategische Grundannahmen
Bei der Beurteilung der militärischen Lage in diesem Konflikt fällt auf, dass es seit Kriegsausbruch nahezu ausschließlich die Russen sind, bei denen die sog. militärische Initiative liegt, d.h., der ukrainischen Seite bleibt im wesentlichen nichts anderes übrig, als auf russische KriegsHandlungen zu reagieren. Beide Seiten verbrauchen bedeutende Mengen von Artilleriemunition, die russische Seite indessen ein Mehrfaches gegenüber den Ukrainern. Die schieren Mengen russischer Munition hat westliche Beobachter überrascht. Der Nachschub an Kriegsgütern erfolgt für die Ukrainer nahezu ausschließlich aus Beständen der Nato bzw. aus Neuproduktion in den Nato-Ländern. Für den Antransport werden bevorzugt die Eisenbahnlinien von Polen kommend über die Westukraine genutzt. Diese sind immer wieder Angriffsziele für russische Präzisionswaffen. Ob diese Angriffe erfolgreich sind, ist umstritten.
Kritiker der Lieferungen in Richtung Ukraine heben hervor, dass bedeutende Mengen des angelieferten Militärguts in dunklen Kanälen verschwinden. Auch hier sind die einschlägigen
Behauptungen wenig verlässlich. Zusammenfassend lässt sich indessen sagen, dass ohne diese westlichen Unterstützungslieferungen der Kampf zuungunsten der Ukraine wahrscheinlich bereits beendet worden wäre.
Zur mangelhaften Kampfmoral und zum Begehen von Kriegsverbrechen gibt es wechselweise, einander widersprechende Meldungen, deren Wahrheitsgehalt nicht überprüft werden kann. Eine gewisse Ausnahme macht die Auseinandersetzung um das Kernkraftwerk Saporoschje. Es wurde von russischen Kräften gleich nach Kriegsbeginn besetzt. Die Versuche
der Rückeroberung datieren aus jüngster Zeit. Sie waren meines Wissens nicht von Erfolg gekrönt. Gleichzeitig erfolgte ein Beschuss des Kraftwerks mit Hilfe von Drohnen. Beide Seiten werfen einander vor, hierfür die Verantwortung zu tragen. Angesichts des unbestrittenen Umstands, dass russische Truppen das Kraftwerk besetzt halten, scheint die Behauptung, sie hätten es gleichzeitig beschossen, nicht plausibel.
Politische Dimension des Konflikts: der Wirtschaftskrieg und seine Folgen
Wie bereits am Beginn meines Aufsatzes ausgeführt, hat der Konflikt zu einer scharfen Kontroverse in der Staatenwelt geführt. Zur Überraschung der Nato-Länder haben sich neue
Allianzen gebildet. Spitzenreiter der Gegenseite sind die sog. BRICS-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Andere Staaten schlossen sich dem auf dem letzten G 20-Treffen an. Bemerkenswert ist die Parteinahme der arabischen Welt, expressis verbis SaudiArabien. Der Grundton hierbei ist eindeutig: Es geht um gute Geschäfte mit Russland, der Gesprächston ist bewusst anti-amerikanisch.
Diese politische Lageentwicklung ist kaum zu überschätzen, da sie die US-Strategie der wirtschaftlichen Kriegführung konterkariert. Wirtschaftskriegführung ist kein Neuland, sondern
wird von den anglo-amerikanischen Seemächten seit dem Ende des 19. Jahrhunderts regelmäßig praktiziert, beispielsweise gegen das Deutsche Reich 1915/16 und 1937-39 sowie gegen Japan 1940/41. Die Zielrichtung war klar: Die mit wirtschaftlichem Druck überzogenen Länder sollten auf eine amerika-genehme Linie gezwungen werden oder zur Waffe greifen. So geschah es 1939 und 1941.
Gegen Russland läuft diese Form der nicht-militärischen Kriegführung seit 1947 und nach einer Unterbrechung in den 1990er Jahren erneut seit 2001 (erstes anti-russisches
Sanktionspaket). Danach wurde die Sanktionsschraube mehrfach enger gedreht. Die Zielsetzung nach 2001 war zunächst die Erzwingung von US-amerikanischen Investitionsmöglichkeiten im Lande selbst, später die wirtschaftliche Erdrosselung, um den russischen Einfluss in Eurasien zu minimieren, und schließlich, um den Griff zur Waffe zu provozieren, denn es galt, einen Angreifer bei der Hand zu haben. Ich wäre zurückhaltend mit der Beschreibung dieses Automatismus‘, wenn er nicht immer wieder ganz offen in den Meinungsbildungsgremien wie dem Council on Foreign Relations diskutiert worden wäre. Für Deutschland in diesem Zusammenhang besonders ärgerlich: zumindest als Nebeneffekt ging es auch stets um die Verhinderung eines deutsch-russischen Brückenbaus.
Nach dem russischen militärischen Angriff in der Ukraine war für die Propagandisten aus Washington und New York der Weg freigemacht, um die Nato-Verbündeten zum offenen
Wirtschaftskrieg gegen Russland zu veranlassen. Hierbei – das wurde von führenden Politikern offen ausgesprochen – ging es darum, die russische Wirtschaft durch die Nichtabnahme von Rohstoffen (Öl, Gas, Kohle und andere Bodenschätze) und Produkten wie Stahl und Dünger so zu schädigen, dass es zu einem staatlichen Zusammenbruch käme. Diese Rechnung ist nicht aufgegangen, weil sich bedeutende Wirtschaftsmächte der Erde den US-amerikanischen Vorgaben bewusst nicht angeschlossen haben.
Im jüngsten Heft der Foreign Affairs (IV/2022), dem Hausblatt des Council on Foreign Relations, wird auf rund 100 Druckseiten erörtert, dass man sich hinsichtlich der Stabilität des
Rubel verschätzt habe, dessen Stärke, wie ich hinzufügen möchte, in erster Linie der Fehleinschätzung zu danken ist, die sog. Weltgemeinschaft würde beim Russlandboykott
mitmachen, während in Wirklichkeit die überwiegende Zahl der Staaten dieser Erde sich an den US-amerikanischen Maßnahmen nicht beteiligt.
Dennoch sind sich die Strategen der Wall Street einig, dass Russland bald in die Knie gezwungen werden könne, nämlich durch Verschärfung der Sanktionen und deren Erweiterung
im technisch-wissenschaftlichen Bereich, sodass Russland alsbald den Anschluss an den Westen verlieren werde. Die russische Bevölkerung – insbesondere deren westlich orientierte Intelligenz in den Großstädten – werde dem Putin-Regime die Gefolgschaft versagen. Soweit die Auffassung der US-Führung.
Die derzeitigen (Anfang September 2022) aus Russland herausdringenden Nachrichten lassen keine klare Einschätzung zu, ob es im Innern des Landes zu Anti-Regierungs-Kundgebungen von gravierender Bedeutung kommt. Immerhin erscheint es nicht ausgeschlossen, dass die Unzufriedenheit mit der Länge des Krieges wächst. Ich kann nicht beurteilen, ob es der Regierung gelingt, mit den enormen Gewinnen, die Russland seit Kriegsbeginn beim Export von Bodenschätzen erzielt hat, einer Erosion der Lage im Innern entgegenzuwirken. Möglich wäre dies.
In diesem Zusammenhang erscheint es nützlich, einen Blick in die Gegenrichtung zu werfen, nämlich: Wie wirkt sich die Wirtschaftskriegsführung auf ihre Verursacher aus? Die
unverzügliche Aufnahme bilateraler Handelsabkommen zwischen Russland und allen möglichen Staaten dieser Erde, hat deren Ausstieg aus dem Dollar beschleunigt. Das war in New York mit Sicherheit so nicht geplant, denn es dürfte in naher Zukunft schwierig werden, für US-Anleihen, die zur Stützung des defizitären Staatshaushalts notwendig erscheinen, genügend viele ausländische Abnehmer zu finden. Die Beschlagnahme von russischen Auslandsvermögen in den USA und der EU dürfte das Misstrauen (vor allem aus dem arabischen Raum) in die Berechenbarkeit der US-Außenpolitik verstärkt haben.
Unmittelbare Folge des Russland-Boykotts war das Fehlen von Dünger in den USA und in Europa. Daraus wiederum folgte ein Rückgang der Früh-Sommerernte, so dass die
pragmatischen Amerikaner, den Dünger-Import-Stopp kurzerhand und, ohne viele Worte zu verlieren, wieder aufhoben. Die EU ist dem nicht gefolgt. Wie sich das auf die Nahrungssituation in Europa auswirkt, kann man bestenfalls erahnen. Jedenfalls ist es in den USA und in Europa zu einem kräftigen Anstieg der Nahrungsmittelpreise gekommen. Wenn man die Propaganda betrachtet, kann festgestellt werden, dass sich beide Kriegsparteien gegenseitig bezichtigen, für die eingetretene Schieflage der Ernährungssituation der gesamten Welt – in Sonderheit der ärmsten Länder der Erde – die Verantwortung zu tragen. Vor allem auf westlicher Seite wird das Ausbleiben der gewohnten Getreideexporte aus der
Ukraine ins Feld geführt. Das ist in dieser Einseitigkeit mit Sicherheit falsch, denn die Minderernten in Nordamerika und Europa sind ein Problem des Düngers und nicht des
ukrainischen Weizens.
Was hier zum Düngerproblem vorgetragen wird, gilt im verschärften Maße für den Energiesektor. Die durch den Importstopp verursachte Mangellage in Europa und Nordamerika
hat die einschlägigen Preise explodieren lassen. Es besteht die aktuelle Gefahr, dass deren Volkswirtschaften in ihrer gewohnten Form in absehbarer Zeit scheitern. In den USA wird dieser Zusammenhang von der Partei der Republikaner klar benannt und in den jetzt laufenden Wahlkämpfen der Midterm-Wahlen (November 2022) den auf der Bundesebene regierenden Demokraten angelastet. Ob und wie sich das auswirken wird, kann bestenfalls spekulativ beantwortet werden. In Deutschland ist die Situation grundlegend anders. Davon muss jetzt die Rede sein.
Michel zieht in den Krieg: Die Auswirkung des Ukraine-Konflikts auf Deutschland
Wenn man heutige Regierungsverlautbarungen zu welchem politischen Thema auch immer liest, so stellt man fest, dass sie mit den Worten „wegen Putins Angriffskrieg“ beginnen. Um es vorweg zu sagen: Es handelt sich hierbei um eine dreiste Propagandalüge, mit der die katastrophale Lage von Wirtshaft und Gesellschaft bemäntelt werden soll, denn mit der Masse
der Fehlentwicklungen in unserm Land hat der Ukraine-Konflikt nichts zu tun, weil die zugrunde liegenden Probleme wesentlich älter sind. Ich werde im Folgenden zwei Fragestellungen kurz nachgehen:
(1) Was hat die deutsche Beteiligung am Krieg gegen Russland für Folgen und zwar für Deutschlands Wirtschaft und das Wohlergehen seiner Bürger?
(2) Wie wirkt sich die deutsche Beteiligung am Krieg gegen Russland auf das innere Gefüge der deutschen Gesellschaft aus?
(1) Deutschlands Beteiligung am Krieg gegen Russland besteht aus den Elementen RusslandBoykott und aktive Ukraine-Unterstützung. Letztere, die Ukraine-Variante, besteht aus
Geldzahlungen, Waffenlieferungen und der Aufnahme von derzeit ca. einer Million Flüchtlingen – ein Fass ohne Boden. Der Russland-Boykott besteht aus der Nichtlieferung von Exportgütern nach Russland und der Nichtabnahme russischer Güter und Bodenschätze. Im Zentrum dieser Nicht-Annahmen stehen Erdgas, Kohle, Öl, andere Bodenschätze und Dünger. Im Mittelpunkt des nun in Deutschlands auftretenden akuten Mangels steht das Erdgas. Dessen Bedeutung beruht auf einer fatalen politischen Fehlentscheidung, nämlich dem Ausstieg aus der Kohle- und Uran-Verstromung, die im klaren Wissen geschah, dass Wind und Sonne bestenfalls einen Bruchteil des Strombedarfs decken können und diesen nicht einmal kontinuierlich. Der teure Königsweg für diese Art der Stromlotterie hieß: Betrieb von Gaskraftwerken, die sich in relativ kurzer Zeit bei Bedarf einschalten lassen. Die konsequente weitere Abschaltung der verbliebenen Kohle- und Kernkraftwerke seit einigen Jahren, welche bis dato für die kontinuierliche Bedienung der Grundlast sorgten, bewirkte – vor der Öffentlichkeit sorgsam vertuscht –, dass es zu massiven Stromausfällen kommen musste, die bislang durch sog. Lastabwurf, also das Abschalten von industriellen Großverbrauchern kompensiert wurden.
Dieses alles hat mit dem Ukrainekonflikt nichts zu tun. Er handelt sich vielmehr um die deutsche, völlig vernunftfreie Energiewende-Politik. Sie hatte eine bis zum Februar 2022
unbestrittene Voraussetzung: pünktliche und einigermaßen bezahlbare Gaslieferungen aus Russland. Doch bereits im Januar 2022 hatten grüne Demontagepolitiker beschlossen, dass die soeben fertiggestellte Ostseegasleitung Northstream II nicht in Betrieb genommen werden dürfe. Sie sei, wie es großmäulig hieß, nicht genehmigungsfähig.
Genau zu dieser Zeit gab es in Deutschland keine nationale Gasreserve mehr. Die Speicher in Rheden waren leer – aufgebraucht, weil im vergangenen Winter der Wind nicht wehte. Wer hätte das gedacht. Zur Verschlimmerung der Situation beschloss die Bundesregierung, dass Deutschland sich ab April an den Boykott-Maßnahmen gegen Russland beteiligen sollte. Russland drohte in der Folge mal um mal, dass dieses deutsche Vorgehen nicht ohne Konsequenzen bleiben werde. Die sind im Laufe des Sommers eingetreten. Erst wurde die
Durchleitung des Gases durch Northstream I reduziert, jetzt wurde es ganz abgestellt. Seit dem Frühjahr regieren Gas- und Strom-Mangel und ein exorbitanter Preisanstieg das
Energiegeschäft. Daraus folgen aktuell Betriebsstilllegungen (Stahlwerke, chemische Industrie, um die wichtigsten zu nennen, sowie das Transportgewerbe). Und, besonders grotesk, statt das Energieproblem anzugehen, hören wir die politische Führung von der Möglichkeit reden, dass es in Deutschland schließlich Kurzarbeitergeld gebe.
(2) Neben der radikalen wirtschaftlichen Ruinierung des Landes hat der deutsche Einstieg in die US-amerikanische Sanktionspolitik den bereits zuvor begonnenen inneren Zerfall der
Gesellschaft beschleunigt. Nach dem Thema Corona, das zur rabiaten Spaltung bis in die Familien hinein gesorgt hat, ist nun das Thema Russland als Erklär-Bär in die Schlagzeilen gerückt worden. Waren bis dahin noch zahlreiche Vernunftbegabte dahingehend einig, dass Energiewende, Währungsausverkauf, Pandemiepolitik und Massen-Zuwanderung selbstgemachte Übel seien, so spaltete sich dieser verbliebene vernunftgesteuerte Bevölkerungsteil nunmehr erneut und zwar durch das Thema Russland.
Es war die Rückkehr zur Mentalität des Kalten Krieges: Das östliche euro-asiatische Reich als das Böse schlechthin. Was nach 1990 als erledigt galt, wurde aus der Klamottenkiste des
Schreckens wieder hervorgeholt. Von Rationalität in der deutschen Außenpolitik keine Spur mehr, vom Vertreten deutscher Interessen ganz zu schweigen. Stattdessen machen
Latrinenparolen die Runde. Sie lauten: Nach Kiew wird Putin in Warschau und sodann in Berlin einmarschieren. Dies zu begründen, werden geschichtliche Parallelen bemüht. Die Politik des Weltbösewichts A.H. muss herhalten, um zu erklären, warum „wir jetzt den Anfängen wehren müssen“. Welche Anfänge?
Während ich diese Zeilen schreibe, ist Annalena Bb., der nach eigenem Bekunden der deutsche Wählerwille gleichgültig ist, erneut in der Ukraine eingetroffen, um sich im Opferkult
fotographisch darstellen zu lassen. Dumm nur, nein, nicht die Dame, sondern die Fahrertür des Autos, die nach der angeblich von den Russen verursachten Minenexplosion von der
Beifahrerseite an die Fahrerseite zurückflog. Hat sie was gemerkt, nein, nicht die Autotür, sondern Annalena. Kann mir das einfach nicht vorstellen.
Bevor man mit Pathos historische Parallelen bemüht, sollte man wenigstens die Frage gestellt haben: Wem nützt die augenblickliche Wirtschaftskriegs-Eröffnung eigentlich? Sicher
nicht Deutschland, dessen Export-Wohlstand in den vergangenen drei, vier Jahren ganz ohne jeglichen Ukraine-Konflikt dramatisch zusammengeschmolzen ist und der in diesem Sommer kollabiert ist, denn die Schließung und Auswanderung der Betriebe hat längst ruinöse Dimensionen angenommen. Jetzt kommen die Folgen des selbstverschuldeten Embargos lediglich hinzu. Die sind wie der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Diesen Übelstand durch Reparatur des Energie-Wahns zu bekämpfen, müsste Schwerpunkt einer rationalen Politik sein. Stattdessen will man Russland in seinem eigenen Machtbereich domestizieren. Das grenzt an Größenwahn. Den hatten wir schon mal im Überfluss – und zu unserm Nachteil.
©Helmut Roewer, Zeichnung: Bernd Zeller, Jena, September 2022
„Annalena Bb., der nach eigenem Bekunden der deutsche Wählerwille gleichgültig ist“ – das hat sie so nicht gesagt.
Sie sprach von „my german voters“, was, unter der Voraussetzung, dass sie sich nicht als Königin sieht und als Eigentümerin aller Wähler (inkl. der AfD-Wähler), nur eine besondere Verhöhnung ihrer Grünwähler ist.
Natürlich besticht der Leibeigenen-Gedanke in diesem Lande ganz besonders. Und bei Frauen muss man scharf aufpassen, sonst überheben sie sich leicht.
Ihnen ist sicherlich weitgehend zuzustimmen, Herr Roewer.
Einige ergänzende Gedanken:
Die Drangsalierung der russischen Bevölkerungsanteile in den nicht zur Förderation gehörenden SU Nachfolgestaaten dürfte für erheblichen Rückhalt für Putin in der Bevölkerung sorgen – jedenfalls solange die Verluste an Menschen nicht zu groß werden.
Geostrategisch standen die Russen vor der Entscheidung auf lange Sicht Vasallen der USA oder Chinas zu werden. Nämlich dann, wenn sie durch abschneiden vom schwarzen Meer (Verlust der Krim) und zusätzlich von einer nuklear bewaffneten Ukraine bedroht, wären sie tatsächlich auf den „Status einer Regionalmacht“ gestutzt. Die Vorzugsperspektive der Russen war und ist aber zweifellos europäisch (siehe auch Putins Rede Bundestag).
Ich gebe Ihnen recht, bisher ist die Ukraine Krise außenpolitisch ein Disaster für die USA, für uns auch zusätzlich ein wirtschaftliches. Offenbar haben die Russen langfristig gut vorbereitet.
Im Übrigen glaube ich nicht an den deutschen Atomausstieg wegen einer Landtagswahl. Fukushima ist Camouflage. Die Aktion ist Teil einer Kette von Maßnahmen um Deutschland zu schwächen und abhängiger von seinen Nachbarn zu machen. Die Mannstärke der Bundeswehr wurde von 800 T auf 100 T reduziert, die Wehrpflicht abgeschafft (interessant ist in dem Zusammenhang die Entwicklung der polnischen Armee).
Die weitere Entwicklung hängt nun, wie so oft, von den strategischen Weichenstellungen in den USA ab. Bei Trump hatte ich immer den Eindruck, dass er die inneren Probleme für vordringlich hält (America first i.d.S.) und deshalb außenpolitisch auf Frontverkürzung aus ist. Ich meine, auch Kissinger in dieser Richtung zu verstehen.
Jedenfalls deutet nichts darauf hin, daß sowohl China als auch Russland, Indien u.a., relativ zu den USA schwächer werden.
Guten Morgen!
Heute wird Cherson befreit.
Schönen Tag!
Freiheit wovon und Freiheit wofür? Die Ukraine ist jetzt ein Frontstaat wie Südkorea, das Ackerland ist verscherbelt, die selbstlosen Unterstützer von heute sind morgen die beinharten Gläubiger, die mit Kiew umspringen werden wie vor 10 Jahren mit Athen.
Zum Glück für die Restdeutschen kriegen dann die Polen das seinerzeit in Griechenland gezeigte Besatzerimage ab. Immerhin.
Von russischer Besatzung.
Folglich für Ihre Freiheit, sich in aller Öffentlichkeit in Vergangenem zu wälzen.
Wer keine Vergangenheit hat, hat auch keine Zukunft.
Sie meinen die schöne ukrainische Tradition unter deutscher Schutzherrschaft und Anleitung Massaker an Juden, Russen und Polen zu begehen ? Oder den Klassiker bei den Saporoger Kosaken, den Tartaren das eigenen Volk als Sklaven zu überlassen ?
Nicht mehr heute, dass hätte nicht mal der schnelle Heinz geschafft. Sie sollten Ihren Faschofreunden nicht jede Angeberei glauben.
Es ist eine Allegorie, Artjom.
Sie haben das sicherlich schon verstanden – seien Sie also nicht ungeduldig.
Donnerlüttchen, Sie sind Akademiker! Nu, ich kenn das nur als prahlen und angeben.
Dietmar oder wie auch immer dein Spitzname lautet, womit soll Cherson befreit werden. Mit den etwa zwölftausend gefallenen Ukrainern und Freischärlern, die bei der Rückeroberung eines menschenleeren Dorfes das Zeitliche gesegnet haben?
Hallo du russophobes Großmaul, was macht denn deine Befreiung von Cherson?
Hast du schon die gefallenen Ukrainer gezählt?
Guten Morgen Herr Dr. Roewer,
und danke für Ihre umfangreiche und auffallend ruhig – sachliche Analyse, ohne über Details zu spekulieren. Auch zum irrational ideologisch / moralischen Kindergarten der Öffentlichen nichts, außer vielleicht der kleine Hinweis, an welcher kurzen Leine Annalena läuft: DGAP. mfG!
1. Corona war die Vorbereitung der Bevölkerung im Westen auf das aktuelle Geschehen.
2. Die jetzige Krisensituation wäre auch ohne Putin und den Ukrainekonflikt eingetreten.
3. Wie hätte man im Westen eine solche Krise ohne Putin und Ukrainekonflikt genannt bzw. plausibel erklären können? Eine Krise, die die USA selbst kaum betrifft? Also – alles klar, oder?
1. Vorbereitet von, China vielleicht, also dieses China im Westen?
2. Phantasiert sich Cindy zurecht. Das ist so herrlich einfach, da für alle Zeiten unbelegbar.
3. Auf diesem Planeten trifft es ALLE. Informieren Sie sich.
Jetzt noch diesen gesammelten Unsinn auf ein Plakat kritzeln und spazieren gehen.
1. GOF-research von Obama u.a. nach Wuhan ausgelagert
2. Inflation, Energiehazard, Lieferkettenprobleme haben lange vor dem 24.Februar begonnen.
3. ALLE haben ein Energieproblem, wirklich alle auf der Welt. Danke für diese Information, war mir bis dato nicht geläufig.
Es gab hier mal ein U-Boot, das hieß anders.
Wer möchte, dass lieber Russland als die USA dominierende Macht in Europa ist: der soll sich doch bei Polen, Tschechen, Ungarn und den Leuten der Ostzone erkundigen, wie es sich unter Russen so lebt. Wer aber Russland aus dem Rest Europas heraushalten will, muss mithelfen und -hoffen, Russlands Vormarsch in der Ukraine zu stoppen.
Dabei ist es völlig egal, was die USA alles an bösen Sachen auf dem Maidan angestellt haben sollen oder wie geldgierig Wall Street angeblich ist oder ob die USA nur „geopolitische Interessen“ vertreten.. Unter den USA blühen die Länder auf. Unter Russland gehen sie ein. Das ist doch nicht so schwer zu begreifen.
Ja, sehe ich schon, wie Syrien, Libyen, Irak, Iran, Afghanistan aufblühten.
Es bleibt seit Rom und dem dann doch gebauten riesig langen Limes eben zweifelhaft, ob damals Zentralheizung und gute Strassen, heute Jeans, Drogen und Windows 11 ausreichen, die Kultur anderer Völker herrschaftsweich zu vereinheitlichen, ohne die eigenen Kräfte doch irgendwann zu überspannen.
Was bei den restdeutschen Kriechern besser als erwartet funktioniert hat, hat die Amis vielleicht etwas übermütig werden lassen – wir werden sehen. Obwohl auch hierzulande noch ne Menge Amis und Tommies als Besatzer stationiert sind.
„Wer möchte, dass lieber Russland als die USA dominierende Macht in Europa ist: “
Armes Deutschland, wenn jemand möchte, dass es eine dominierende Macht in Europa gibt, die nicht mal aus Europa kommt.
Sie haben schon verstanden, wie es gemeint war.
Russland ist am Ende, finden Sie sich damit ab.
Ich wollte als Russland-Insider schon lange mal einen ebensolchen hier als kompetenten Diskussionspartner haben – sind Sie bereit dafür?
Dann genießen Sie Ihr privilegiertes Leben als Russland-Insider.
Anschließend ist dann wieder Wendehalszeit.
Heute im Angebot:
Die Kurilen.
Oh, die Kurilen und Sachalin, lieber nicht – die Amis geben selber zu, dass es gegen China schiefgehen könnte. Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=vJXWJ-Px5tU (USA vs China: To sink a Carrier).
OK, ist weiter südlich, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Nachtrag: die Amis haben ja schon einmal gegen ein kleines asiatisches Volk verloren und zwar „mit alles“. Das ging damals mit dem genialen General Giap und Fahrrädern. Dito in Afghanistan.
Asymmetrische Kriegführung können sie einfach nicht.
Insofern hat der Russki alles falsch gemacht; gegen Coca Cola gewinnt man nicht mit (schlecht) kopiertem Kremlin Kola.
@Dietmar
Wer keinen Tunnelblick hat, muß seinen Hals nicht wenden.
Russland kommt nicht „aus Europa“, wenn man als Europa Aufklärung, Menschenrechte, Herrschaft des Rechts in einem Rechtsstaat, Trennung von Staat und Religion u.ä. ansieht. Die russische Literatur des 19. Jahrhunderts ist voll von Verzweiflung darüber, dass Russland es nicht schafft, ein der europäischen Entwicklung gemäßes politisches und soziales System zu entwickeln. Nach diesen Kriterien kommen die USA, Kandada, Australien und Neuseeland erheblich mehr aus Europa als Russland.
Genau deswegen haben viele Anrainerstaaten Russlands eine große Abneigung gegen russischen Einfluss entwickelt. Und das sollten auch wir tun.
„Genau deswegen haben viele Anrainerstaaten Russlands eine große Abneigung gegen russischen Einfluss entwickelt. Und das sollten auch wir tun.“
Genau – deshalb beglücken wir z.B. die Ukrainer und damit auch die Ostukrainer mit unseren westlichen Werten, die dort natürlich gerne und mit Begeisterung angenommen werden.
Herr – schick‘ Hirn.
Was die „europäische Entwicklung“ im genannten Sinne angeht – da ist Deutschland wohl auch ein Vollversager, Stichwort „deutsche Sonderwege einst und jetzt“.
Staat und Kirche sind hierzulande auf dem Papier getrennt, aber nicht in der Realität; die reformierten/lutherischen Evangelen zB sind deckungsgleich mit den Grünlinken.
Werte, Aufklärung, Rechtsstaat, Menschenrechte – das sind doch gerade die schwammigsten aller möglichen politischen Begriffe.
Aber sonst haben Sie natürlich recht – an Russland muss man eben glauben (F.I. Tjutscheff).
Deutschland ist alles andere als perfekt. Aber „Vollversager“, was die Adaption der Aufklärung und der westeuropäischen Zivilisation angeht, ist Deutschland sicher nicht. Insbesondere wenn man es mit Russland vergleicht.
Doch Vollversager: die Energie- und Massnahmenpolitik. Sie widerspricht der Aufklärung, ist quasi-religiös oder psychotisch und der Rechtsstaat muss schon ein bisschen gebogen werden (Weidenrute, sagte man immer beim letzten Zaren).
„Nach diesen Kriterien kommen die USA, Kanada, Australien und Neuseeland erheblich mehr aus Europa als Russland.“
Die „five eyes“ – die vier genannten und ihr europäisches Mutterland – haben bislang die neuere Geschichte bestimmt, die einen mehr, die anderen weniger – politisch, militärisch und finazpolitisch (Stichwort: City of London).
Dummschwatz erster Güte. Fahr einfach Mal nach Russland, bevor dummes Zeug verbreitest.
Das ist erbärmlich.
Geht es nicht auch ohne Beleidigung und Rechtschreibfehler?
hxxps://www.katholisch.de/artikel/40680-saemtliches-vermoegen-des-heiligen-stuhls-wird-an-vatikanbank-ueberwiesen
Da hat wohl einer kein Vertrauen mehr.
hxxps://www.danisch.de/blog/2022/09/12/pendelverkehr/
Würde mich nicht wundern, wenn die auch noch das Fahrgeld von unserer Regierung gesponsort kriegen.
Cindy, ich freue mich schon riesig darauf, was mit diesen Russland-Outsidern passiert, wenn die sich im Winter den Arsch abfrieren und auf der Jagd nach was zu essen, zu nichts anderem kommen. Ob das der gute Onkel Sam hilft?
Starker Artikel, Dr. Roewer. Kann Deutschland nicht einmal clever sein und sich NICHT auf die falsche Seite stellen?! Unser US-Vasallendasein tritt jeden Tag deutlicher hervor. Bisher war es lediglich Gedankenspiele und Muskelzucken. Jetzt, da der Wind bald eiskalt von Osten bläst, wird hoffentlich auch der langsam Westen verstehen. Ich friere jedenfalls nicht für einen Schauspieler und schon gar nicht für Volksverräter in Berlin!
Der Artikel ist natürlich ein Treffer ins Schwarze.
Meine Meinung ist, dass Deutschland auf Niemandens Seite stehen sollte. So wie Bismarck das postuliert hat. Deutschland muss neutral werden. Verteidigungsfähige Neutralität.
So sehe ich das auch – Deutschland politisch neutral wie Schweiz und Österreich.
Die Chancen dafür gab es unmittelbar nach ’89 und dem Abzug der Russen.
Die Hausherren der im Westen Re-Educierten wußten das zu verhindern.
Deshalb ist jeder Verweis der deutschen Politik auf die „historische Verantwortung Deutschlands“ nichts als Schall und Rauch.
Frage:
Wie funktioniert eigentlich die Stromversorgung von Ramstein ?
Ich denke mal, die atomare Achse Frankreich-Saarland-Kaiserslautern wird für den Notfall schaltbar sein. Schon für den Kalter-Kriegs-Fall „der Iwan steht am Rhein und droht mit Übergang“. Sonst bleiben ja die Kohlekraftwerke bis zum Sieg der Ukraine in Betrieb (Bexbach, Weiher, Mannheim etc).
So viel Strom werden die Amis da auch gar nicht verbrauchen, das grössere Problem wird das Kerosin und der sonstige Sprit sein.
Es macht hier überhaupt kein Sinn, mit einem U-Boot namens Dietmar über Ursachen und Auswirkungen des derzeitigen Ukrainekonflikts ersthaft zu diskutieren.
U-Boote sind technische Wunderwerke, aber sie sind strohdumm, unwillig und unfähig irgend etwas zu lernen.
Zu den Ursachen des Ukrainekonflikts kann Rainer Rupp als Zeit- und Sachzeuge aufgerufen werden. Er berichtet darüber, was sich im NATO-Hauptquartier in Brüssel unmittelbar zur Zeit der Auflösung der Sowjetunion zugetragen hat.
Es ging dabei ab wie bei der „Schlacht am kalten Buffet“ unter Halbverhungerten.
Im Bericht darüber liest man auszugsweise:
…
Zur Frage, welche Stimmung im Pentagon und im NATO-Hauptquartier in der Zeit zum Ende der Sowjetunion herrschte, umschreibt R. Rupp diese Atmosphäre als „Goldgräberstimmung“. Der „Osten, der Ostblock wie auch die Sowjetunion“ lösten sich zum damaligen Zeitpunkt auf. Als erster Besucher der NATO ist Ende der 1980er Jahre nicht zufällig der stellvertretende Handelsminister der USA aufgetaucht. Dieser sei dann direkt im Anschluss zur EU-Kommission in Brüssel weitergereist. Dabei ging es um bekannte „Filetstücke“, die man offensichtlich bereits untereinander aufteilen wollte.
Dabei ließen die USA unmissverständlich verlauten, an dieser Aufteilung des „europäischen Hinterhofs“ im Osten beteiligt werden zu wollen.
Im Rahmen der Pläne und Ereignisse rund um die Auflösung der UdSSR (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) wurden unmittelbar auch „erste ukrainische Politiker“ zur NATO nach Brüssel eingeflogen. Dort wurden sie sogleich in den vorhandenen US-Räumlichkeiten empfangen und „betreut“. Diese Räume befanden sich innerhalb des Areals vom NATO-Hauptquartier.
Rainer Rupp spricht von unmittelbarem Erleben, da er bei diesen Gesprächen im Rahmen seiner noch weiterhin unerkannten Kundschafter-Tätigkeit (für die DDR-STASI) anwesend sein konnte.
Schon damals gab die Direktive der NATO einen jedem „stellvertretenden Botschafter“ vor, es gelte zu verhindern, dass die Ukraine „je wieder zu Russland zurückkäme“. Es müssten „Pflöcke eingeschlagen werden“, solche Entwicklung unbedingt aufzuhalten.
Demgegenüber hätte eine weißrussische Delegation im Anschluss an Gespräche mit US-Amerikanern dem anwesenden Rainer Rupp unverblümt gefragt: „Was sollen wir eigentlich hier? Wir wollen nicht in den Westen.“
Diese divergierenden Auffassungen innerhalb der UdSSR wären schon damals eindeutig erkennbar gewesen und hätten sich bis in die Gegenwart fortgesetzt, resümiert Rupp zum Ende des Gesprächs.
…
Man kann also mit voller Berechtigung behaupten, dass der Appetit der Amis riesenhaft war. Nicht nur die Ukraine, nein, im Magen der NATO hätte auch Weißrussland ausreichend Platz gehabt.
So geht der Kampf der USA für Freichei und Demokratie der Völker: Fressen und schlucken, wo sie gerade etwas zum Fressen und zu Schlucken zu fassen kriegen.
Und wer glaubt denn noch daran, dass die Ukrainer – falls sie wider Erwarten die Russen besiegen – die Freiheit und das Recht auf Selbstbestimmung von den Amis zugebilligt bekommen? So ein Schwachsinn aber auch – mein Gott Dietmar, wie kann man denn so ein irrationales Zeug daher reden?
Wir wissen doch, wie sehr die NATO in Afghanistan Dresche bezogen hat.
Wenn die in die Ukraine unter Führung der Amis einziehenden Besatzungstruppen nur eines wollen – die endgültige Bekämpfung Russlands, um freie Hand im Umgang mit anderen widerspenstigen Völkern des euroasiatischen Raums zu bekommen – dann ist denen die Freiheit und das Recht auf Selbstbestimmung der Ukrainer nur einen „Fliegenschiss“ wert.
Russland wird den Amis in die Suppe spucken. Aus der Traum von der großen Weltmacht.
Deshalb ja meine Frage an den Blog-Häuptling nach den zeitlichen und inhaltlichen Parallelen vergleichbaren U-Boot- Auftauchens.
Wer wie Moa Miesbach argumentiert, glaubt vermutlich auch, dass der Wunsch von Polen, den baltischen Ländern usw., in die NATO aufgenommen zu werden, allein der grenzenlosen Manipulation der USA zu verdanken ist. Richtig ist: diese Ländern wollen endlich wirksam vor Russland geschützt sein. Und das wollen sie immer noch. Zu recht.
Herr Miesbach, Sie müssen den Rupp nicht zitieren oder, wie in Ihrem Falle, hierhin kopieren.
Der Mann hat viele Jahre eingesessen, heulte jeden Abend eine Towarischtsch-Träne ins Vollzugsanstaltskissen und geht nun auf sein Ende zu. Was um Himmels Willen wollen Sie mit dem Ausfluss eines glühenden Marxisten erreichen? Sind Sie etwa auch so ein DDR-Nostalgiker und wurden dort unwiderruflich durchstalinisiert?
Um in der Gegenwart und vor allem beim Thema, den russischen Losern, zu bleiben:
Die Art und Weise, wie eine Armee kämpft, lässt sich nicht ändern, wenn die politische Führung, die sie vertritt, nicht funktioniert.
Effektive Armeen repräsentieren die Werte der Nation, die sie verteidigen.
Nichts davon ist beim untergehenden Riesenreich zu sehen – nur Tote und riesige Mengen Metallschrott.
Aha, und die zwei Millionen Toten, die die Yankees im Irak hinterlassen haben, danken im Himmel bestimmt jeden Tag für das Glück, dass sie von den Yankees dorthin transportiert wurden.
Es ist ein Denkfehler, die Beziehung der Bundesrepublik zu den USA vor und nach 1990 als Kontinuum anzusehen. Die Bedeutung der Bundeswehr als wichtiger Verbündeter gegen die SU ist praktisch entfallen.
Es ist verfehlt, die Sowjetunion mit Putins Russischer Föderation gleich zu setzen.
Aber die Frage der Freiwilligkeit und der Stabilität, damals der Sowjetrepubliken, heute der Föderierten, bleibt.
Diesbezüglich mag der Ukrainekonflikt wegen des sich dort spiegelnden Todeskampfes der USA als besonders erscheinen, aber die eurasische Zukunftsmusik spielt in der islamischen Welt und Indien mit ihrem Bevölkerungsüberschuss.
Dagegen hat „der Westen“ und auch Russland nichts mehr zu setzen.
Der migrantische Bevölkerungsüberschuß wird auch hier in Kürze dank „exponentiellem Wachstum“ (wer bei Corona aufgepasst hat, weiß das) voll durchschlagen.
Dazu ein stetig wachsender R-Wert der Verblödung unter den Indigenen besonders im Westen des Landes, die offensichtlich erst eigene Sozialismuserfahrungen machen wollen und müssen.
Mein Vorschlag:
Macht ruhig weiter so.
Dank einer selbstständig und pragmatisch denkenden und von 70 Jahren Wohlstand auf weniger gute Zeiten gut vorbereiteten Westgesellschaft, dank blinden Vertrauens in den großen atlantischen Bruder mit all seinen Segnungen, dank ausreichender eigener Rohstoffe, dank ausreichend vorhandenem Fachpersonal, letztlich auch dank FDP2-Maskenpflicht und Stählung des Volkskörpers mittels mRNA sehe ich keine Bedenken für die Zukunft dieses Landes.
Marcel Seiler,
das Jakobinertum und sein Nachfolger, der Bolschewismus, kamen unverkennbar aus „dem Westen“. Insofern verstehe ich diese undifferenzierte Westvergötzung nicht. Man sollte doch zumindest anerkennen, dass es sehr gegensätzliche „westliche Werte“ gibt, die man nicht gleicherweise akzeptieren kann. Der moderne Atheismus z.B. kommt aus Frankreich, hat sich aber in den USA nicht durchgesetzt.
Es gibt einige Informationsbausteine, diemir immer noch fehlen. Z.B. die prorussische Partei „Oppositionplattform – Für das Leben“ (OPZZH) ist verboten worden. War das bloß ein Parteienverbot, so wie auch für die NPD oder die AfD geplant? Aber die OPZZH war im Donbass die größte Partei (bei den Wahlen 2019), sie sollte normalerweise also auch „Regierungspartei“ in den lokalen und evtl. regionalen Territorialverwaltungen gewesen sein. Dann wäre das scheinbar bloße „Parteienverbot“ eher eine Art „Staatsstreich“ der Zentralregierung gegen diese Teil“regierungen“, ähnlich wie Papens „Preußenschlag“? Westliche Quellen geben dazu nichts her.
Die Partei ist „unter dem Kriegsrecht“ verboten worden, da sie allukrainisch auftritt, nicht nur in den selbständigen „Republiken“. Vielleicht wid sie nach dem Sieg wieder zugelassen, denn das Nationenproblem bleibt ja bestehen (ausser es kommt noch zu Genoziden bzw. Vertreibungen). Aber die paar OUN-Männeken können das grosse Land eher nicht bevölkern, geschweige denn betreiben.
Diejenigen, bei denen solche Fragen entstehen, haben nichts verstanden. Wollen aber wichtig mitreden.
Sehr geehrter Herr Roewer,
ein grundsolider, weil faktenbasierter Artikel. Habe ihn nach dem Lesen in meinem persönlichen Dunstkreis verteilt – und er macht schnell die Runde.
Eine Ergänzung möchte ich machen, weil dieser Zusammenhang kaum Erwähnung findet bei der Bewertung internationaler Konflikte.
Ehemalige Vielvölker- und Vielkulturenstaaten – die k.u.k-Monarchie, Sowjetunion, Jugoslawien u.a – hatten verglichen mit deren Zeit nach den Sezessionen ihre Hühnerhaufen einigermaßen im Griff.
Der Grund dafür war, dass kulturelle, religiöse und sonstige Eigenheiten der jeweiligen, unter einem Dach vereinigten Völker mehr oder weniger unbehindert fortgeführt werden konnten, weil die inneren ‚Grenzen‘ administrative, meist unsichtbare und keine völkerrechtlichen Grenzen waren. Die Angehörigen verschiedener Volksgruppen lebten im Großen und Ganzen friedlich miteinander, die Völker vermischten sich vorzugsweise in Randgebieten. Gab es trotzdem Zoff, sorgte eine Instanz aus dem eigenen übergeordneten Staat für Ruhe, es wurden keine fremden Helfer bemüht.
Aus den ursprünglich administrativen Grenzen wurden nach dem Ende des kalten Krieges schlagartig völkerrechtliche Grenzen, gewachsene Beziehungen wurden unterbrochen, der Nachbar wurde zum Feind. Alles unter der westlichen Überschrift von Freiheit, Recht und Selbstbestimmung.
Konflikte waren somit vorprogrammiert und nur eine Frage der Zeit. Nicht nur das – solche Konflkte wurden von interessierter Seite gerade von Außen geradezu provoziert und gefördert, um sie anschließend im eigenen Interesse dieser Außenstehenden zu deren Gunsten im Namen von Freiheit und Werten zu „befrieden“.
Auf einen ähnlichen Effekt kann man die Kriege und Konflikte im Nahen Osten (Irak, Syrien, Jemen) oder Nordafrika oder auch Kashmir zurückführen, d.h. auf die Zerstörung und Trennung historischer Kulturen durch politisch festgelegte neue Grenzziehungen.
Allen genannten Konflikten gemeinsam ist die Einmischung des Westens unter Führung der Amerikaner, die historisch gesehen Außenstehende der Konfliktregionen waren und sind.
Etwas anders verhält es sich mit den Konflikten zwischen ehemaligen sowjetischen Teilrepubliken. Hier versucht „die alte Macht“, also Russland, die Ordnung in ihrem Interesse wieder herzustellen.
Aktuelle Beispiele: Aserbaidshan/Armenien, Südossetien und Dagestan / Georgien, Krim und Donbass / Ukraine.
Lange Rede, kurzer Sinn:
bei all diesen Konflikten der jüngeren Geschichte sind die hyperaktiven Amerikaner gerade diejenigen, die am weitesten vom Ort des Geschehens entfernt sind und weder eine geschichtliche als auch eine kulturelle Tradition mit diesen Gebieten haben.
Hitler wird die sehr merkwürdige Aussage zugeschrieben „die Menschen werden gar nicht glauben, wie schön die Welt mal gewesen ist“. Ja, wir sehen es!
Ich habe eben auf der zaristischen Karte nachgesehen: die Russkis benötigen die alten Gouvernements (oder die ukrainischen Teile davon): Tschernigow, Poltawa, Jekaterinoslaw, Taurien inkl. Krim. Damit haben sie im Norden Weissrussland, im Westen den Dnjepr als Grenze (cum grano salis).
Wobei Poltawa als geborenes Dauerschlachtfeld (nordischer Krieg, 1. WK, 2. WK und heute) vielleicht mal befriedet werden sollte.