Die Großen fressen die Kleinen
Haben wir nun eine Wirtschaftskrise oder nicht? Wenn man sich die Halbjahresergebnisse der amerikanischen und japanischen Großunternehmen ansieht, so ist keine Panik angebracht. Ich habe von 43 mal die Zahlen angesehen. 25 hatten im zweiten Vierteljahr gestiegene Gewinne vorzuweisen, 18 sinkende. Nur zwei verbuchten Verluste. Eine Krise sieht anders aus. Nun gibt es allerdings noch kaum Ergenisse von europäischen Firmen, die brauchen immer vier Wochen länger. Das BMW-Ergnebnis liegt vor und ist deutlich im Minus.
Es sieht so aus, daß die Großen mit Endkundengeschäft ganz gut wegkommen, die Zulieferer und kleinen Unternehmen eher nicht. Die kommen in die Mühlsteine der Energiekosten. DAX, NASDAQ und Dow Jones täuschen über die Gesamtsituation der Wirtschaft mit schönem Schein etwas hinweg. Phasen des staatlichen Dirigismus schaffen oder stärken immer Monopole und schwächen die Chancengleichheit.
Gestern habe ich China-Aktien verkauft. Den Pelosibesuch in Taiwan fand ich unglücklich von der Terminierung und vom Thema. Vermutlich hatte die alte Hexe die amerikanischen Midtermwahlen im Auge. Wenn es starke Spannungen oder einen Krieg gibt, verbessern sich die Aussichten der Demokraten etwas. Pelosi ist so etwas, wie bei uns Annalena: Das kleine Zündholz für ein riesiges Pulverfaß.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer nicht das Mechanische vom Handwerk kennt, kann nicht urteilen.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Foto: Prabel
Russische Medien berichten, dass seit gestern kein Korn Sand mehr von China an Taiwan geliefert wird. Klingt zum Lachen, ist es aber nicht. Taiwan ist mit fast 70% Marktanteil größter Lieferant von Computer-Chips. Hauptbestandteil von Chips ist Silizium. Und Silizium wird nach recht komplizierten Verfahren aus Sand gewonnen. Ohne Sand aus China kein Silizium, keine Chips.
Sand gibt es auch in anderen Ländern wie Sand am Meer. Außerdem könnte Taiwan Einkristialle oder auch fertige Wafer importieren.
Ja, sicher. Aber fast der ganze Sand für die Chipherstellung ist eben aus China.
Der Sand ist zum Bauen gedacht, weil der vom Strand ist ungeeignet…
Ja, auch zum Bauen. Aber 25 Millionen Tonnen Sand, dass sind 8/9 des jährlichen Bedarfs, kommen eben aus China.
Ja, die China Aktien sind in mehrfacher Hinsicht mit Vorsicht zu genießen…
„Ich habe von 43 mal die Zahlen angesehen. 25 hatten im zweiten Vierteljahr gestiegene Gewinne vorzuweisen, 18 sinkende. Nur zwei verbuchten Verluste. Eine Krise sieht anders aus.“
Verehrter Herr Prabel, das hat schlicht damit zu tun, daß in den USA bekanntlich eine hohe Inflation schon seit einigen Monaten herrscht und die US-Unternehmen sehr schnell schon seit etwa Jahresanfang begonnen haben ihre Preise teils deutlich zu erhöhen, aber die zwischenzeitlich gestiegenen Materialkosten noch nicht voll angekommen bzw. eingepreist werden mußten (Lagerkapazitäten usw.). Das kommt dann in der Rezession, von der die US-Regierung und deren führende Finanzhandlanger ja immer noch aus wahltaktischen, also politischen Gründen, lauthals verkünden, es gäbe sie dort nicht. Wie auch immer, daß sind praktisch alles mehr oder weniger getürkte Bilanzen, in denen natürlich jetzt noch so manche Gewinne aus den genannten Gründen größer sind. Viel entscheidender sind die mitgelieferten Aussichten für 2022/2023 der Unternehmen. Da sieht das dann bei vielen Unternehmen, die jetzt noch gute Zahlen abgeliefert haben, ganz anders aus, weil die natürlich wissen, daß einerseits die Rohstoff-und Einkaufspreise in Kürze voll auf die Bilanzen durchschlagen werden und nicht mehr verheimlicht bzw. retouchiert werden können und andererseits man die Preise nicht endlos erhöhen kann. Daher haben viele der Top-Unternehmen ihre Prognosen auch reduziert oder halten sich da bedeckt. Optimismus sieht jedenfalls anders aus.