Auch Scholzens Neffen hatten Pech in der Finanzwelt
1984 kursierte in der Zone eine Verwandtenanekdote. Die Nichte von Ministerpräsident Willy Stoph – Ingrid Berg – war in den Westen ausgereist. Peinlich, sie gab der BamS auch noch ein Interwiev: »Auf ein paar einfache Fliesen fürs Bad mußten wir jahrelang warten! Und nach der passenden Wollfarbe für einen Pullover mußte ich sechs Monate lang suchen! Im Badezimmer mußte mein Mann getrennte Hähne für Warm- und Kaltwasser installieren, weil er bei uns keine Mischbatterie bekam!« Willy Stoph wurde in dem betreffenden Witz also gefragt, ob er familiäre Probleme hat: „Mitnichten, mitnichten“.
Olaf Scholz war mit Geld und Finanzen etwas unglücklich. Wirecard ging unter seiner Aufsicht den Bach runter und auch das Steuergeld von CumEx flutschte ihm durch die Hände. Von der Entwicklung des Bundeshaushalts in seiner Ministerzeit ganz zu schweigen. Nun sind seine Neffen in die großen Fußtapfen von Olaf getreten.
Jakob und Fabian Scholz mußten die Insolvenz für ihr Startup Rubarb anmelden. Gegenüber dem „Handelsblatt“ erhob ein Geldgeber bereits massive Vorwürfe gegen die Scholze: „So etwas habe ich noch nie gesehen. Wie kann man von einem Fundraising im Februar den Laden in weniger als fünf Monaten an die Wand fahren?“ Wegen ihrer Verwandschaft zum Bundeskanzler hatte der Geldgeber angenommen, „die können da nicht Wildwest machen“. Fünf Millionen Euro Risiko-Kapital verbrannten die Gründer innerhalb von nur 19 Monaten, berichtete das Handelsblatt. Die Geschäftsidee war, Anlegern monatliche Investments in ETF-Sparpläne per selbst entwickeltem Programm zu ermöglichen. Aber braucht man für den Einstieg in einen ETF wirklich eine App? Sind da nicht eher umfangreiche Recherchen zum Portfolio der ETFs erforderlich? Und braucht es nach 1.000 Möglichkeiten in ETFs einzusteigen noch eine tausenderste?
„rubarb macht es dir ganz einfach, für deine Träume zu sparen. Einmal in der App angemeldet, sparst du völlig automatisch und musst dich um nichts mehr kümmern“, so die Scholze in der Eigenwerbung. Und: „Du willst hoch hinaus und das möglichst schnell. Du suchst konstant nach neuen Herausforderungen und wählst immer den direkten Weg – unabhängig von den Gefahren.“ Letztere lauern in der Finanzwelt leider überall, siehe Wirecard, Netflix, Twitter und Meta. Man muß sich um sein Geld immer selbst kümmern, das ist die Lehre, die jeder Anleger kennt, der auf Berater gehört hat, seien sie von der Bank, der Versicherung oder sog. Analysten.
Wenn man die aktuelle Insolvenzliste bei Egon Kreutzer durchgeht, so fallen die vielen halbseidenen Betriebe im Digitalisierungsdschungel auf, die neben der energieintensiven Industrie dicht machen müssen. Es erinnert alles etwas an den Neuen Markt der Jahrtausendwende. FinTech läuft derzeit nicht wirklich gut.
Bundeskanzler Scholz kann der Frage nach seinen Neffen nicht so elegant ausweichen, wie sein Amtsvorgänger Stoph der nach Frau Berg. Es sind halt keine Nichten.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“ (André Kostolany)
Beitragsbild: Bernd Zeller aus ZZ. Heute: Lauterbach warnt vor Ablenkung durch den Vollmond.
Etwas stecke ich ja nun drin, aber ich habe die Geschaeftsidee nicht begriffen. Dass es die potentiellen Kunden auch nicht taten, wundert mich dann eigentlich nicht. Eine Metaapp, uber verschiedene Broker, Banken und ihre Depots hinweg? Oder Vorzugsbroker des startups, ueber den immer gekauft wird? Keine Ahnung, in jedem Fall verloere man mindestens Geld durch Hinundher-macht-Taschen-leer.
Ich wuerde viel lieber sehen, dass diese ganzen Depotanbieter einmal ordentlich reguliert und gezwungen wuerden, klassische Zugangsverfahren anbieten zu muessen. Explizit darunter app-lose verpflichtend (wird nie passieren). Das ist aber nicht das Feld eines startups.
Der Bankrott von Wirecard war ein Angriff auf dieses Land durch jemanden. Vielleicht die „theresianische (fritzisch: Königin von Ungarn-) Militärakademie“ und hat anderen Anbietern genützt, denn der Bedarf an Abrechnungsdiensten ist ja (Pornoindustrie während Corona!) noch immer da.
Die (EU-) Payment Services Directive Nr. 2 (PSD 2) hat es eigentlich nur „FinTech“-Zahlungsverkehrsdienstleistern allgemein ermöglicht, als Externe auf die Systeme der Banken zuzugreifen. Was die „Ausgabenoptimierungsansicht“ und die „Sparansicht“ der App offenbar auch tun (Auszüge abholen bzw. Überweisungen auslösen).
Was das „Investment“ angeht: für Depotanbieter gibt es keine solchen verpflichtend offenen Schnittstellen. Was die Burschen da machen wollten (kostenlos?!) klingt dubios. Vielleicht ein Joint Venture mit Warburg?
Ein befreundeter Kriminalbeamter hat mir einmal gesagt: “Finanzbetrug ist ganz einfach, Gier lähmt Hirn. Versprich irgendwelchen Anlegern 3% mehr Rendite als die Konkurrenz, und sie schieben Dir das Geld rüber ohne nachzudenken.” Das fand ich immer wieder bestätigt.
Lässt man den Zeitgeist und dessen kurzfristige Wirkung beiseite, bricht die deutsche „Gründerszene“ zusammen.
Dabei ist festzustellen, dass Teflon-Ole nicht mit seinem Geld gespielt hat sondern mit unserem. Lt. Eigenaussage weiß dieser aalglatte Frühdemenzler nicht mal, wieviel der Liter Benzin kostet und es interessiert ihn auch nicht, da er soviel Geld hat, dass ihm auch 5€ pro Liter nicht wehtun. Außerdem tankt er ja sowieso nicht selbst, dafür hat er doch Butler.
Übrigens Hamburg: diese russische Oligarchenyacht von der Grösse des Panzerkreuzers Aurora liegt auseinandergenommen bei Blohm & Voss im Dock und blockiert dasselbe. So kriegt man die Industrie auch klein.
Jetzt noch ein paar Containerzüge in einem grossen Verschiebebahnhof festsetzen!