Die Inflation wird fehlvorhergesagt
Die von der Regierung finanziell mehr oder weniger abhängigen Institute und das Redaktionslügwerk Deutschland haben die Inflationsprognosen für dieses Jahr fest im Griff. Das Hamurgische WeltWirtschaftsInstitut sagte im März für dieses Jahr 3,8 % voraus, das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung IMK 6,2 %. Der Sachverständigenrat rechnet mit 6,1 %. Und die Zwangs-Tagesschau brachte den hahnebüchenden Unsinn unter die Leute.
Dabei wurden im März schon über 7,3 % erreicht. Ein guter Leitfaden zur Prognose der Inflation ist die vorlaufende Statistik der Erzeugerpreise. Die gestiegenen Erzeugerpreise haben im wesentlichen vier Ventile um zu entweichen:
a) geringere Gewinne, ggf. Verluste der weiterverarbeitenden Industrie, des Handels und der Dienstleister. Hier werden wir die Vierteljahresmeldungen im Mai mit Interesse verfolgen. In 2021 hatten die Großbetriebe noch keine sinkenden Gewinne verbucht, was die kleineren betrifft, bildet sich die Realität an Betriebsschließungen ab.
b) eine steigende Inflation im Warenkorb des Statistikamts
c) Export von verteuerten Waren und Dienstleistungen, bisher sah man allerdings, daß die Importe sich viel stärker verteuerten, als die Exporte.
d) Inflation der Vermögenspreise. Hier ist vor allem das Betongold betroffen, die Baupreise explodieren.
Im Januar stiegen die Erzeugerpreise um 25 %, im Februar um 25,9 % und im März um 30,9 %. Selbst wenn die Energiepreise im weiteren Jahresverlauf etwas zurückgehen würden, würden die Preise in der Kaufhalle weiter steigen, denn es hat sich ein riesiger Druck aufgebaut.
Im Falle eines Rußlandsboykotts würde die Produktion hinter dem Ural und auch davor nicht wirklich ganz stillstehen, sie würde andere Abnehmer finden, und teilweise dieselben wie derweilen. Asien würde im Rahmen der vorhandenen Leitungsinfrastruktur mehr aus Rußland importieren, dafür etwas weniger aus dem Nahen Osten und Afrika einkaufen. Diese Mengen stünden Europa zur Verfügung. In Asien würde der Preis für Öl und Gas etwas sinken, in Europa etwas zulegen. Der Chinese, der Türke und der Inder wären die lachenden Dritten und würden sich die Hände reiben.
Zur Erinnerung: im Mai 2021 hatten wir eine Steigerung der Erzeugerpreise von 7,2 % und im März 2022 sind 7,3 % in der Kaufhalle, beim Frisör und im Wirtshaus angekommen. Mit einer Verzögerung von 9 Monaten einfach. Wenn man das fortdenkt, werden wir 2022 deutlich über 10 % sehen.
Letztes Jahr lag ich mit meiner Vorhersage richtig, die Institute und Professoren falsch. Mal sehen, ob ich den Vorsprung halten kann.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Vielleicht das beste an der Zukunft: Es kommt immer nur ein Tag auf einmal.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Illustration mit Wahrsagerin aus „Tour of Dr. Syntax in Search of the Picturesque“, Archiv des Verf.
Kaufhalle: na, da werden wir einfach mal sehen, welche Unternehmen überleben werden. Ankerkraut (grünversifft) hat ja schon an Nestle verkauft, ha ha ha!! Rindfleisch ist extrem gestiegen, wobei ich nicht einschätzen kann, wie der Bedarf der Musels da hineinspielt. Lamm hält sich noch in Grenzen.
Im westlichen Ausland ist die Teuerung nicht so extrem wie hier, und gerade viele vegane Produkte kommen ja aus Benelux (deren Slogan: Hi Tech Agriculture). Da wird man umstellen.
Weiterhin wird man zumindest in den grossen Supermärkten das Personal möglichst rauswerfen – der RFID-Bewegung wird ein ungeahnter Schub verliehen: alles in den Wagen schmeissen, durch die Schleuse gehen, Karte hinhalten, fertig. Alle schreien nach Digitalisierung, sie werden sie kriegen.
Öl: wer kennt die sog. lettische Mischung? Es heisst, wenn ein Barrel zu 49% aus russischem und 51% anderem Öl besteht, geht es als nicht-russisch durch. EU-zertifiziert.
Die 51% anderes Öl kommen – wie auch immer – vom schwarzen Meer durch die Westukraine, woran die Oligarchen und Erdogan mitverdienen, denn es ist auch „illegales“ Assad-Öl dabei.
Nur die Wackesrepublik macht bekanntlich bei den Sanktionen voll mit. Grün und dumm, wie ein bekannter Buchtitel lautet.