Die Inflation hat wieder einen Sprung gemacht
Angeblich sollte sie ja vorübergehend sein, die Geldwentwertung. Die staatlich bezahlten „Experten“ und die Gelddrucker der EZB sowie der Bundesregierung haben sich vermutlich nicht geirrt, sondern die Sparer bewußt in den April geschickt. „Finanzielle Repression“ nennt sich das, wenn der Staat Inflation bewußt fördert, um die Sparer zu enteignen. Was oft übersehen wird, aber mathematisch funktioniert: Mit hoher Inflation kann der Staat seine Schuldenquote drücken. Die Schulden werden ja immer mit dem BIP verglichen. Wenn das BIP um 7 % aufgeblasen wird, sinkt die Quote um 7 %. Wohlhabender werden bei diesem Spielchen nur diejenigen, welche das Papiergeldsystem verlassen haben.
So hatte sich beispielsweise der amerikanische Staat nach dem WK II der Kriegsschulden entledigt, indem die Realzinsen deutlich unter der Inflation lagen. Während des Vietnamkriegs wurden in Amerika die Zinsen willkürlich gedeckelt, eine Technik, die die Zentralbanken inzwischen fast weltweit anwenden.
Die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im März 2022 bei +7,3 %. Im Februar 2022 hatte sie noch bei schlappen +5,1 % gelegen. Und dieser Verbraucherpreisindex ist sehr regierungsfreundlich zusammenkomponiert. Die Sachen aus dem Warenkorb, die preislich relativ stabil sind, habe ich schon jahrzehntelang nicht in Anspruch genommen. Beim Friseur waren wir vor 40 Jahren das letzte Mal, im Kino bei „Hänsel und Gretel Hexenjäger“ (2013), die letzte Zugfahrt liegt 15 Jahre zurück, und einen Bus habe ich vor über zehn Jahren bei einer Sonderfahrt betreten. Meine persönliche Geldentwertung liegt deutlich höher, als 7,3 %.
Die Ursache der Geldentwertung ist es keineswegs, daß die Privatleute und Firmen ihre Sichteinlagen auflösen, die sind im Winter weiter angewachsen. Im Februar wurden 4,37 Billionen € erreicht. wenn die Inflation 7,3 % beträgt, hat sich davon am Jahresende eine Kaufkraft von 319 Milliarden € in Luft aufgelöst.
Lustig finde ich immer, wenn Destatis ausrechnet, wie die Inflation sich ohne die Energiekosten entwickelt hat: „Wie stark aktuell die Energiepreise Einfluss auf die Gesamtteuerungsrate nehmen, zeigt sich an der Inflationsrate ohne Berücksichtigung der Energie: im März 2022 betrug diese +3,6 %. Ohne Energie und Nahrungsmittel betrug die Inflationsrate +3,4 %.“
Nun muß man dem Präsidenten von Destatis Dr. Georg Thiel und seiner Chefin Nancy sicher mal die simple Frage stellen, wie sie sich ein Leben ohne Energie und ohne Essen vorstellen. Und sie möchten bitte mal dartun, in welchen Produkten und Dienstleistungen keine Energie enthalten ist. Selbst das Lügeln braucht Kolorien und Kilowattstunden.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Verſtehſt du was für neue Lebenskraft, mir dieſer Wandel in der Öde ſchafft?“ (Geh. Rath v. Goethe 1790)
Der Ansatz des Weginflationierens ist ja bekannt. Klassisch ist es aber eine Schere und die Herrscherkaste kann nicht grenzenlos uebertreiben. Klassisch, aber s. unten.
Ich weiss nicht, ob hier schon einmal verlinkt, Thomas Mayer zu den Gemeinsamkeiten wie auch Unterschieden zwischen FED und EZB bzgl. Zinserhoehungen:
https://www.youtube.com/watch?v=iC_yeot-yVU
Insofern muss man sehen, was die Zentralbanken dieses Jahr abziehen. Die Zinserhoehungen werden eh nicht reichen (Volcker hat damals nach den Siebzigern glaube ich zweistellig erhoeht um die Inflation zu brechen – und der Schuldenueberhang war moderat gegenueber heute).
Oder man will wirklich das Geldsystem bewusst gegen die Wand fahren und laesst die Inflation gezielt noch hoeher gehen und weiterlaufen um dann als Retter in der Not – identisch zu Corona selbst bewusst vorher geschuerte existentielle Angst nutzend, dann diesmal dem Geld statt der Gesundheit – dann eine Digimuenze aus dem Aermel zu zaubern. Mit allen Moeglichkeiten der Vollueberwachung und Disziplinierung der „Besitzer“ natuerlich.
Wir sollen wie die Schnitzel auf verschiedenen Ebenen weiter weich geklopft werden. Da wird Klausis Vorstellung von 2030 immer verstaendlicher. Genau so wuerde ich das auch machen.
———–wie sie sich ein Leben ohne Energie und ohne Essen vorstellen. ————
Haben sich die Abgeordneten nicht gerade eben einen kräftigen Schluck aus der Staatspulle gegönnt? Die Erhöhung der Diäten um den Betrag, von dem Millionen andere leben sollen und müssen. Das System wird immer perverser, je steiler es mit ihm bergab geht .
Es gab mal einen Artikel der in fast allen Zeitungen gedruckt wurde, aber wegen seiner Explosivität rasch wieder aus allen Medien verschwand.
„Die Väter der 68er“
Von Götz Aly
Unter dieser Adresse haben ich ihn mir damals archiviert
http://www.fronline.de/in_und_ausland/politik/zeitgeschichte/die_68er/1968_aktuelle_artikel/?em_cnt=1279789&
Dieser Artikel beschreibt dieses System und ihre Machthaber wie es heute leibt und lebt. Deshalb mußte er gelöscht werden. Zu peinlich für die selbsternannten Machthaber.
„Beim Friseur waren wir vor 40 Jahren das letzte Mal,“
Ich möchte mich dem „wir“ anschließen. Ehrlich gesagt würde ich aber lieber eine hohe Inflation bei den Friseurpreisen in Kauf nehmen, als gar keinen Friseur zu brauchen. 😊
Was ist überhaupt eine Inflation? Sind allgemeine Preissteigerungen schon dasselbe wie eine Inflation?
Interessante Gedanken dazu findet man in den ersten Minuten des Interviews von Frau Preradovic mit Prof. Flassbeck auf Youtube oder bei Punkt.Preradovic: https://punkt-preradovic.com/westen-hat-die-ukraine-aermer-gemacht-mit-prof-dr-heiner-flassbeck/
Dem Verbraucher dürfte es wohl ziemlich egal sein, wie man den Kaufkraftschwund nennt, aber ich finde die Ausführungen trotzdem ganz interessant.
Auch noch zum Friseur.
Wollte mir gerade meine Coronamatte entfernen lassen.
„Haareschneiden ohne Maske, wie sieht es aus?“
„Die Innung und die Handwerkskammer empfehlen weiter medizinische Maske – aber wir schicken Sie nicht weg.“
„Dann trockener Fassonschnitt bitte“
„Das geht nicht…“
„Wie, das geht nicht?“
„Nur mit Waschen.“
„Wieso?“
„Na ja, am Anfang von Corona war ja nicht klar… mmh…“
„… ob die Viren in den Haaren sind, oder wie ist das zu verstehen?“
„Mmmh…“
„Also, warum?“
„Das ist unhygienisch“ (sagt die Meisterin, die das vorher 20 Jahre ohne innere Probleme gemacht hat)
„OK, was kostet das?“
„3 Euro… das Waschen“
„Und insgesamt?“
„Kati, was kostet der Schnitt?“
„31EU ohne waschen“
„Vor zwei Jahren waren es 24EU, und das war schon teuer“
Kati: „Ist ja auch eine halbe Stunde Arbeit!“
„Ne danke, Das macht jeder Friseur der den Namen verdient in 10-15 Minuten“
Und raus…
Morgen gehe ich zum Tuerken, den interessiert Maske Null und es kostet unter 20Euro.
Das ist genau der Punkt – der Schuss von 1990 wurde bislang nicht gehört bzw. wurde sein Fallen geleugnet.
Ab der Wiedervereinigung brauchte niemand mehr einen sinnlos aufgedrehten „Schaufensterstaat“, an dessen Scheiben sich die Ossis die Nase plattdrücken sollten. Es wurde Zeit, die Systeme runterzufahren, was mit der Euroeinführung & Hartz 4 und einem vernünftigen Zeithorizont eigentlich ganz gut hätte klappen können. Leider hatten andere Spieler schon wieder anderes im Sinn mit 9/11, Farbenrevolutionen usw.
Jetzt steht in der Mitte Europas noch immer ein Höchstlohn- und Höchststeuerland herum, wie aus der Zeit gefallen, dessen doch recht gur gestopft „Mittelschicht“ wie auf dem berühmten Achterdeck der Titanic sich zu retten versuchen. Wird nicht gehen – man sollte schonmal den britischen oder französischen Lebensstandard lernend betrachten.
Das unentdeckte Land: Das Höchstlohnland mitten in Europa. Um welches Land es sich dabei wohl handelt? Das Lohndrücker- und Höchststeuerland Deutschland kann damit unmöglich gemeint sein.
Doch doch, ich spreche hier (des Alters wegen (Mitt- bis Endfünfziger) und des folglich erlangten Reichtums) von den unbefristet Festangestellten der ver.di, IGM, BCE-Betriebe auf quasi-erblichen Posten (Closed Shop) und sowie entsprechend deren Dienstleistern (zB Friseure).
Zusammen mit den ehemaligen Staatsangestellten von Lufthansa, Post, Bahn ist das die entscheidende kritische Mittelschichts-Masse.
Ich kann in meiner Verwandtschaft (junge Nichtstudierte!) übrigens keine Lohndrückerei feststellen. Die verdienen alle mehr als ich im gleichen Alter.
Lohndrückerei als Agitationsbegriff ist eine alte Fehleinschätzung der alten DKP-Kommunisten, die nie gelernt haben, wie der deutsche Hase läuft, in der Volksgemeinschaft.
Das wird sehr schön geschildert in Peter Schneider, Schon bist du ein Verfassungsfeind (der kommunistische Elektriker) und Götz Aly, Hitlers Volksstaat.
> deren Dienstleistern (zB Friseure).
Mein Friseur ist hier im Osten. Da gibts die ganze Schicht „bei Siemens gewesen mit goldenem Handschlag“ nicht. Und im Westen wird es dahingehend nun auch schon laenger immer duenner.
Meinst Du das so oder ist es Zynismus— Deutschland Hochlohnland?
Meines Wissens sind die Deutschen der Lohnschwanz in Europa und auf dem Weg zum Bettelstaat.
Die Ingenieure aus den ehem. Kombinaten, die ich kennenlernen konnte, zB von TAKRAF oder Schwarze Pumpe, sind recht gut untergekommen.
D ist ein Hochlohnland, sieht man eben an den Friseurpreisen. Mieten, Material und Abgaben wollen erwirtschaftet sein, die sind gleich in Ost wie West.
Der neue Begriff Wohlstandsverlust deutet daher u.a. an was passiert, wenn wir Schuhe, Hemden, Hosen hier machen lassen müssen statt sie aus Asien geliefert zu bekommen. Die Trigema-Outlets zeigen den Unterschied recht gut.
Wie die das in den Parallelgesellschaften machen weiss ich nicht. Wo ich aber einen Klempner rufen muss, ruft der Türke den Cousin der Schwiegertochter – diesen Clanzusammenhalt, den es hier auch gab, hat man nach dem Krieg bewusst zerstört, um eben die konsumabhängige Mittelschicht zu installieren. Dienstleistungen sind Konsumtion.