Was Merz nicht schafft, erledigt der Wähler

Eigentlich wäre in der CDU angesichts von Energiekrise, Inflation, Islam, Bildungskrise und Wirtschaftseinbruch ein Großreinemachen erforderlich. Aber dazu fehlt Friedrich Merz die Kraft. Die CDU-Parlamentarier auf allen Ebenen und die verbliebenen Ministerpräsidenten der Union sind ohne die Führerin nur noch ein  aufgeschreckter Hühnerhaufen, inkompetente Gewächse der innerparteilichen Diktatur. Es führt offensichtlich kein Weg an einer langjährigen Opposition vorbei, wobei der Wähler das erledigen muß, was Merz eigentlich vorhat. Nämlich die Auswechslung der Spieler. Aber es ist so wie beim Fußball. Der mitten im Spiel gewählte neue Trainer muß das Match mit der von Dr. M. gesetzten Mannschaft zu Ende bringen, unabhängig vom Torstand.

Nun weist allerdings auch die SPD keinen Ausweg aus Inflation und Energiekrise.

Letztlich stehen die Sozialdemokraten genauso belämmert da, wie der Noch-Ministerpräsident. Wenn sie sich nicht klar zur Kernkraft und zur Kohle bekennen, sind sie mittelfristig erledigt. Die kernkraftfeindlichen Grünen und die von Zukunftsenergie träumenden Exliberalen haben die Saarländer vorsichtshalber gleich sausen lassen.

Der Politikwissenschaftler Patzelt hat schon vor Jahren eine Repräsentationslücke im deutschen System festgestellt. Die ist im Saarland riesengroß. 22,2 % der Wähler sind umsonst ins Wahllokal gegangen. Ihre Parteien sind an den 5 % gescheitert. Oder anders dargestellt: von 746.000 Wahlberechtigten haben 352.000 die drei Parteien gewählt, die ins Parlament einziehen werden. Das sind 47,2 %. Oder noch anders ausgedrückt: Die freudestrahlenden Sozialdemokraten haben 24,6 % der Wahlberechtigten hinter sich gebracht.  Die Wahlbeteiligung war seit der letzten Wahl von 70 auf 61 % gefallen. Nur zum Vergleich: 1947 betrug die Wahlbeteiligung 95,7 %.

Welche Auswirkungen das saarländische Wahlergebnis auf die Balance in der Berliner Ampel hat, wird man mit Interesse beobachten. In der Regel wächst die Nervosität, wenn Koalitionspartner so sang- und klanglos untergehen.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Nicht an die gute Sache zu glauben, galt auch ehedem als Verrat; und solchen Unglauben gar zu bekunden, wurde bestraft als Defätismus – bis hin zur Ausgrenzung aus dem Kreis der Vernünftigen oder Anständigen. Erkennt da niemand kulturelle Kontinuität?“ (Werner Patzelt)

 

Beitragsbild: Demokratiefeindliche Karikatur von Th. Th. Heine aus dem Spätkaiserreich.