Ein Blick auf die Sanktionsliste

Ein amerikanischer Professor der Yale Universität hat eine Liste der Firmen und Verbände erstellt, die ihre Aktivitäten in Rußland einstellen, drosseln oder weiterführen. Grundlage sind in den meisten Fällen Mitteilungen der Firmen selbst, die eine gewisse Unschärfe haben, Worte vernebeln oft. Und es tauchen auch Skurillitäten auf. Eine International Cat Federation will Katzen von Ausstellungen verbannen. Aber wann ist eine Katze russisch? Wenn der Besitzer Russe ist, oder wenn er die russische Staatsbürgerschaft hat? Was ist also mit Katzen von Tartaren, Baschkiren, Mordwinen, Kalmyken, Tschetschenen? Wie werden Katzen von Russen, die in der Ukraine, in Estland oder in Kasachstan miauen gewertet? Was ist also mit russischen Auslandskatzen? Und haben die überhaupt eine Staatsangehörigkeit? Wie werden grenzüberschreitende Würfe gewertet? Als Rassenschande? Den ganzen großen Kosmos der Sanktionen sehen wir anhand solcher Fragestellungen im Kaleidoskop, sonst hätte ich die Katzenbannung garnicht erwähnt. Die Völkerkundlerin Annalena ist gefragt. Nicht schlecht wäre, wenn sie ihren Beisteller Robert als ehemaligen Landwirtschaftsminister zur Seite hätte, als Zoologen quasi.

Ähnlich verworren ist die Lage von Unternehmungen. Sind auch Lieferungen an unterworfene Völker wie zum Beispiel Jakuten oder Tscherkessen betroffen? Muß man Werke in Tannu-Tuwa schließen?  Weiterhin ist klar ersichtlich, daß die Liste unvollständig ist. Zahlreiche Firmen mit Rußland-Geschäft sind nicht enthalten. Oder das Embargo wird falsch dargestellt: Bei Volkswagen wird behauptet, nur die Verschiffung sei eingestellt worden. VW hat in Kaluga jedoch eine größere Fabrik. Die Grundsatzentscheidung dafür fiel 2006 in der Amtszeit von Christian Wulff (CDU). Ebenfalls in der CDU-Periode – vielleicht auf Weisung von Dr. M. – wurde das GAZ-Werk in Nischni-Nowgorod übernommen. Beide VW-Werke stehen seit Anfang März 2022 still. Noch erfolgte keine Enteignung, aber nach der Ehrenentbürgerung (was bei Facebook die Entfreundung ist) von Schrödi in Hannover, könnte der Herrscher aller Reußen sich das überlegen.

Und was ist mit russischen Betrieben in Deutschland? Darf der Erdgasspeicher Rheden nicht mehr betrieben werden, oder das PCK? Müssen die Gasfernleitungen in Deutschland stillgelegt werden? Darf Wingas kein Gas mehr vertuckeln? Russische Auslandsaktivitäten gibt es nicht nur in Deutschland, sondern zum Beispiel auch in Afrika, welches sich zum Krieg ausgesprochen neutral verhält.

Unter den Firmen, die die Sanktionen nicht oder mit gebremstem Schaum mitmachen, sind sowohl deutsche, als auch amerikanische. Es sind ausgesprochen linksradikale dabei, die eifrigst jedes Gendersternchen und jeden Werbeafrikaner benützen. Es hängen aber auch einige ganz tief im Rußlandgeschäft drin. Zum Beispiel die österreichische Raiffeisen oder zwei Explorationsdienstleister, die wegen ESG in der westlichen Welt sonst nicht mehr viel zu tun haben.

Die Liste sieht eher nach einer Maßnahme der psychologischen Kriegsführung aus, als nach einer seriösen Erarbeitung. Mehr ist nach so kurzer Zeit auch nicht drin.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Hier sitz ich, forme Menschen nach meinem Bilde, ein Geschlecht, das mir gleich sei.“ (Goethe als Pubertant)