Das deutsche Gasnetz und der russische Staat

Es ist etwas skurril. Aber die deutsche Gasinfrastruktur ist zu einem guten Teil in der Hand von Ausländern. Oder konkreter: Gehört teilweise dem russischen Staat. Dr. Merkel war immer ein Kanzler der Ausländer, bei der deutschen Hymne kriegte sie das Zittern, die deutsche Fahne räumte sie ab. In ihrer Amtszeit erfolgte der fast vollständige Ausverkauf des übergeordneten Gasnetzes an Rußland. Viele Beobachter vermuten, daß Merkel bei ihrem Aufenthalt in der Sowjetunion vom KGB angeworben wurde. Anders können sie sich ihr Verhalten nicht erklären. Aber das ist eine wilde Spekulation. Beweise fehlen bis jetzt.

Wingas wurde 1993 durch die 100 %ige BASF-Tochter Wintershall und die russische Gazprom für den gemeinsamen Erdgashandel und -vertrieb gegründet. Zunächst hatte Wintershall die Mehrheit an der Gesellschaft. GAZPROM wiederum gehört zu etwas über 50 % dem russischen Staat. Wingas handelt und vertreibt Erdgas an Stadtwerke, regionale Versorger, Industriebetriebe und Kraftwerke.

Nach den Vorgaben der EU, die durch die Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes in nationales Recht umgesetzt wurde, ist der Wingas-Konzern ab 2010 mit der Ausgliederung des Transportnetzes und der Speicheraktivitäten umstrukturiert worden. Im Zuge dieser Restrukturierung wurde 2012 die ehemalige Wingas GmbH & Co KG in die W & G Beteiligungs-GmbH & Co. KG (W&G) umgewandelt und das gesamte Gashandels- und -vertriebsgeschäft des Konzerns auf die neu gegründete Tochter Wingas GmbH übertragen.

Die W&G – eine Holding – ist somit seit 2012 Muttergesellschaft der „neuen“ Wingas. Das Gasspeichergeschäft wird als Tochter der Wingas in einer neu gegründeten Astora GmbH & Co. KG, geführt. Im niedersächsischen Rehden verfügt Astora über den größten unterirdischen Erdgasspeicher Westeuropas – mit einem Volumen von 4,4 Milliarden Kubikmetern Arbeitsgas. Das entspricht dem Jahresbedarf von zwei Millionen Einfamilienhäusern oder in etwa einem Fünftel der in Deutschland vorhandenen Speicherkapazität für Erdgas. Beim Speicher Rehden handelt es sich um ein ehemaliges natürliches Erdgasvorkommen, gefördert wurde seinerzeit durch Wintershall. Seit 2013 betreibt Astora im niedersächsischen Jemgum einen der größten Erdgaskavernenspeicher Deutschlands. Das Arbeitsgasvolumen wird bis 2018 bis zu 1 Milliarde Kubikmeter betragen. Im Mai 2007 wurde der Erdgasspeicher Haidach bei Straßwalchen in Salzburg mit einem Speichervolumen von bis zu 1,2 Milliarden Kubikmetern Erdgas von der Astora, der Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) und Gazprom Export in Betrieb genommen. Bis 2011 wurde dieser nur ans deutsche Gasnetz angebundene Speicher auf 2,6 Milliarden Kubikmeter ausgebaut.

Der Gastransport mußte nach EU-Vorschriften aus der Wingas ausgegliedert werden. Die dafür gegründete Gesellschaft Gascade betreibt in Deutschland ein Fernleitungsnetz mit einer Länge von rund 2400 Kilometern, zu dem unter anderem die Pipelines MIDAL (Mitte-Deutschland-Gasanbindungs-Leitung), RHG (Rehden-Hamburg-Gasleitung), WEDAL (Westdeutschland-Anbindungsleitung), JAGAL (Jamal-Gas-Anbindungsleitung), STEGAL (Sachsen-Thüringen-Erdgasleitung), ERM (Erdgasleitung Rhein-Main) und EUGAL (Europäische Gasanbindungsleitung von der deutschen Ostseeküste bis Tschechien) zählen.

Die Beteiligungen an den Pipelines NEL (Norddeutsche Erdgasleitung) und OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung) werden von der WIGA Transport Beteiligungs-GmbH & Co. KG direkt gehalten. Zwei Extrawürste, die Dr. Merkel für Putin mundgerecht gebraten hat.

Seit 2015 (rückwirkend zum 1. April 2013) ist Wingas eine 100-prozentige Tochter des russischen Erdgasproduzenten Gazprom. Wintershall hatte seine Anteile gegen Gasfördergebiete in Sibirien vertuckelt. Ein fragwürdiger Tausch aus heutigem Blickwinkel. Der Deal erklärt, warum die BASF-Aktie gerade so schwächelt.

Gascade ist eine Gesellschaft, die beim Amtsgericht Kassel mit einem Gesellschaftskapital von 75.000 € registriert ist. Als Gesellschafter werden GAZPROM und die BASF SE angegeben. Bei den Recherchen zu Gascade fiel mir noch auf, daß der Kavernenspeicher Peissen bei Halle auch 100prozentig einer GAZPROM-Tochter zuzuordnen ist. Etwa die Hälfte der deutschen Speicherkapazität gehört dem russischen Staat.

Gestern hatte ich über den Verbleib des Petrochemischen Kombinats Schwedt berichtet, heute über die Erdgasinfrastruktur. Immer dasselbe Bild. Die Deutschen wollen die „klimaschädlichen“ Assets loswerden, der Russe sammelt alles auf.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Mit dem Wissen wächst der Zweifel.“ (Geh. Rath v. Goethe)