Flucht vor der Spritze – zum Beispiel nach Schweden

Nachdem ich zwei Fluchtländer für den kleinen Geldbeutel vorgestellt habe, komme ich heute auf die Edelvariante Schweden. Ich habe ein Video gefunden, welches direkt das Auswandern wegen Kórona behandelt. Das Video ist recht ehrlich, es ist keine begeisterte Werbeveranstaltung, die alles Fragliche ausblendet.

Ich selbst kann nicht mit viel Erfahrung punkten, einmal hatte ich ein Ferienhaus gemietet. Das reicht natürlich nicht, um ein Urteil zu fällen. Zum Glück hat die Schwester von meiner Freundin ein Ferienhaus in Mittelschweden und meine Nachbarn in Deutschland sind begeisterte Schwedenfans, mit einem Haus in Südschweden.

Also zunächst ist es ein teures Pflaster. Ich will garnicht vom Systembolaget schreiben, wo Preise herrschen, daß man glaubt der Alkohol würde versteigert. Schon in der normalen Kaufhalle fällt man an der Kasse fast tot um. Das liegt sicher auch daran, daß die Bauern der Natur bei scheußlichem Wetter im härtesten Kampf alles abringen müssen, was uns im Süden von alleine in den Mund wächst. Und an der Umsatzsteuer. Auch der Winterdienst für verstreute Siedlungen und die Unterhaltung der hinführenden Schotterpisten und Straßen fordert seine finanziellen Opfer.

Über die Anmeldung bei der Behörde brauche ich nichts zu schreiben, das ist im Video recht gut erklärt. Die Anmerkung, daß die Schweden muffelig sind, bestätigt auch unsere Verwandschaft. Es gibt aber einen Trick: Wenn man Alkohol hat, ist man sehr beliebt. Ich habe vor dem Bau der Brücke mal eine Überfahrt von Schweden nach Dänemark erlebt, wo die Männer nach 20 Minuten sturzbesoffen waren. Was Gaststätten betrifft: Die schwedische Frau gilt fast als Hure, wenn sie nicht selber kocht. Ob das so Tradition ist, oder ob es am Preisgefüge bei Dienstleistungen liegt, ich weiß es auch nicht.

Seit April 2019 gehen die Immopreise durch die Decke. Während die jährliche Teuerung 2019 noch bei drei Prozent lag, erreichte sie 2020 5 bis 6 % und aktuell über 20 %. Der ganz super billige Einstieg ist verpaßt.

Wo Schatten ist, ist auch Licht: Der Strompreis liegt umgerechnet etwa bei 18 Centern. Allerdings ist der Gaspreis fast doppelt so hoch wie bei uns. Aber es gibt genug Brennholz, den Bedarf kann man fast immer auf dem eigenen Grundstück decken. Benzin und Diesel sind nicht billiger, als in Deutschland.

Das Erlernen der Sprache ist nicht ganz so einfach, wie man glaubt. Ein Verwandter ist seit Jahren dran, sagen wir mal, mit mittlerem Erfolg. Was eine Besonderheit ist: Man sollte sich eine Kreditkarte zulegen, mit Bargeld geht nicht alles. Die Versorgung mit Internet ist wesentlich schlechter, als auf dem Balkan, und sogar schlechter als in Deutschland. Es gibt zahlreiche größere weiße Flecken. Leider ist auch das Gesundheitswesen nicht überall ganz so top. Ein Bekannter mußte nach Deutschland gebracht werden, um kompetent behandelt zu werden.

Man muß sich damit arrangieren, daß man in dem Riesenland nur 80 km/h fahren darf und daß das auch kontrolliert wird. Am besten, man kauft sich gleich einen Lkw mit beheizter Schlafkoje. Was mich selbst auch stört: Daß man Schweden schlecht erreichen kann. Entweder man ist auf die Fähren angewiesen, oder man muß sich durch Hamburg quälen, was nicht vergnügungssteuerpflichtig ist. Unserer Nachbarin ist in der Fähre eine Tür vom Volvo abgefahren worden, als die nicht schnell genug zugeklappt wurde.

Schon in der Mitte von Schweden ist der Siedlungsabstand gewaltig. Wegen jedem Quark – sei es ein Einkauf, ein Restaurant- oder Arztbesuch – hat man dutzende oder hunderte Kilometer auf dem Tacho.

Die Landschaft ist nicht sehr abwechslungsreich. Eine Fichte, ein Findling, eine Kreuzotter, ein Pilz, eine Fichte, ein Bär, ein Findling… Wer gerne angelt, Pilze sammelt oder jagt kommt auf seine Kosten. Da die Geschmäcker verschieden sind, gibt es ganz viele regelrechte Fans, für die in Schweden alles besser ist, als bei uns. Wenn mein Nachbar ins Schwärmen kommt…

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Det som inte dödar, härdar. Was dich nicht umbringt, macht dich noch härter. (Sprichwort der Eingeborenen)