Eine ungarische Band, die auch bei uns Fans hatte
Heute ein Rückblick ins Jahr 1969, als das perlenhaarige Mädchen (Gyöngyhajú lány) aufgenommen wurde. Anlaß ist der Tod von János Kóbor, der als Sänger mit seiner großen Matte eine auffallende Erscheinung war. Spitzname: Mecky.
1968 hatte Omega folgende Stammbesetzung für die ersten vier LPs:
- László Benkő († Gründungsmitglied) – Trompete, Flöte, Gesang
- János Kóbor († Gründungsmitglied) – Gesang
- Gábor Presser – Keyboard, Gesang
- Tamás Mihály (†) – Bass
- György Molnár – Gitarre
- József Laux († Gründungsmitglied) – Schlagzeug, Perkussion
Die Texte schrieb die Studentin und József Laux’ spätere Frau Anna Adamis. Die Kompositionen stammten vorwiegend vom unverwüstlichen Gábor Presser, der inzwischen als Einziger immer noch Auftritte hat.
1970 verließen Gábor Presser und József Laux die Band und gründeten Locomotiv GT. Auch Anna Adamis textete fortan für die neue Band. Omega schien vor dem Aus zu stehen, aber in einer Art Trotzreaktion schrieben nun alle Mitglieder der Band neue Stücke. Man fand mit Péter Sülyi einen neuen Texter und kam durch den Schlagzeuger Ferenc Debreceni, den man bei Neoton abgeworben hatte und der sich später Debreczeni nannte, zu der bis in die 2010er Jahre bestehenden Besetzung:
- János Mecky Kóbor (†) – Gesang
- Tamás Misi Mihály (†) – Bass, Gitarre, Gesang
- Ferenc Ciki Debreceni – Schlagzeug
- György Elefánt Molnár – Gitarre
- László Laci Benkő (†) – Keyboard, Gesang
Ab 2010 wechselte sich Katy Zee mit Tamás Mihály ab oder stand mit ihm gemeinsam auf der Bühne, zum Beispiel beim Konzert auf dem Heldenplatz. Zuletzt trat Mihály gar nicht mehr auf, ebenso wie Molnár, dessen Gitarrenparts Tamás Szekeres übernahm. Molnàr trat indes beim Debüt der Tüzivàr-Tour in Szeged (9. Februar 2019) wieder mit Omega auf.
Aus einem Interview von Uli Grunert mit Mecky Kóbor 2010:
Herr Kóbor, ihre Band Omega hat den Ruf, die am längsten aktive Rockband Osteuropas zu sein. Wann ging ihre Karriere tatsächlich los?
Wir haben am Gymnasium angefangen, Musik zu machen. Das war 1959. Wir hatten keine Lust, traditionelle ungarische Tanzmusik zu machen. Elvis war unter Budapester Jugendlichen sehr populär, aber natürlich kamen wir an den nicht heran. Als dann aber in England Cliff Richard ähnliche Sachen machte, schöpften wir Hoffnung. Wir sagten uns: Was die Engländer da machen, das können wir auch!
Wer von Ihren Bandmitgliedern kam eigentlich auf den wirksamen griechischen Buchstaben „Omega“ als Markenzeichen der Gruppe?
Wir hatten noch keinen eigenen Namen, als wir in zu einem Auftritt in den Club der Technischen Hochschule Budapest eingeladen wurden. Der Club-Leiter fragte uns, welchen Namen er auf das Plakat schreiben sollte. Wir antworteten: Das ist uns egal. Hauptsache, wir können spielen. Als wir am Abend in den Club kamen, hingen dort Plakate mit: Heute spielt „Omega“. Ich fragte: Wer ist denn das? Der Clubleiter antwortete: Das seid ihr!
Kóbor ist an Kórona gestorben. Victor Orbán hatte immer fürs Spritzen geworben, allerdings für den chinesischen Totimpfstoff oder Sputnik. Jetzt wo der ungeimpfte Sänger gestorben ist, enthielt sich die konservative ungarische Presse eines Nachtritts. Man hat doch etwas mehr Stil, als in D, wo Aufhetzer wie Söder oder Karlchen im zwangsfinanzierten Fernsehen freie Bahn haben.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Musik wird störend oft empfunden, zumal sie mit Geräusch verbunden.“ (Wilhelm Busch)
War ’ne geile Zeit.
Erinnere mich noch an eine LP – Hülle aus Alu.
Hab‘ die Truppe mehrfach live gesehen – Musik im Hörsaal in Jena – allerdings als Schüler.
Ich komme zwar nicht aus dem Osten,sondern aus Köln, hatte aber auch eine LP von Omega. Mein Lieblingsbild bis heute: „I go away“.
Omega aus Ungarn? Ich habe die LP „200 Jahre nach dem letzten Krieg“ von Omega und hatte die immer in Norwegen verortet. Auf der ersten LP-Seite befindet sich nur das Lied „Suite“ mit knapp 19 Minuten Länge. Das läuft bei mir noch heute. In den Siebzigern waren diese langen Stücke zwischen zehn und zwanzig Minuten eine Weile lang angesagt, nachdem in den Sechzigern viele Lieder unter drei Minuten lang waren.
Ich kenne Omega und den Verstorbenen nicht, aber die Musik, die ich jetzt zum ersten mal höre, gefällt mir recht gut.
Auch in diesem Fall sollte man sorgfältig zwischen Sterben „mit“ und „an“ Corona unterscheiden. Ich denke, als Rockmusiker 78 Jahre alt zu werden, ist schon eine Leistung, die mancher Durchschnittsmensch nicht schafft. Ich vermute, dass praktisch jeder Rockmusiker, der dieses Alter erreicht, auch irgendwelche schweren „Vorerkrankungen“ hat, die ihn auch ohne Corona umbringen könnten.
Aber sei’s drum, wir werden wohl nie erfahren, wie viele und welche Menschen tatsächlich „an“ und nicht nur „mit“ Corona gestorben sind.
In Deutschland hätte man sicherlich „nachgetreten“, da gebe ich Herrn Prabel recht. Sensibilität und Pietät kennt man in Deutschland nicht, wenn es um „Impfverweigerer“ geht. Wir wissen ja alle um die gruseligen Vokabeln, mit denen Ungeimpfte in diesem Land verunglimpft, stigmatisiert und ausgegrenzt werden. werden, als befänden wir uns noch oder schon wieder im Dritten Reich. Und dieses aggressive Verunglimpfen dürfte vor toten „Impfverweigerern“ wohl kaum halt machen. Oder sind die Deutschen etwa besser, als ich (mittlerweile) denke?
Die meisten schon tot. Das gibt zu denken. Budapest du Schöne.
„Perlenhaariges Maedchen“
Lange ist es her, immer sehr gemocht…