Der Zusammenhang zwischen Euroschwäche und Inflation

In der Vergangenheit wurde über Billigprodukte aus dem fernen Osten und einen starken Euro Deflation importiert. Inzwischen dreht sich das. Ich will mal ein paar Wechselkursänderungen binnen von 12 Monaten darstellen:

Euro – Renminbi minus 9,3 %

Euro – Dong (Vietnam) minus 7,2 %

Euro – Saudi-Riyal minus 6,8 %

Euro – US$ minus 6,8 %

Euro – Pfund Sterling minus 6,6 %

Euro – Rupia (Indonesien) minus 5,1 %

Euro – Rupie (Indien) minus 3,9 %

Wenn man den Wechselkurs Euro – Renminbi über einen längeren Zeitraum von 14 Jahren betrachtet, so hat der Euro über 30 % abgebaut. Es handelt sich also um eine stabile Tendenz, die wir sehen. Der chinesische Sport den Renminbi unterbewertet auf die Weltwirtschaft loszulassen ist wahrscheinlich aufgegeben worden. China hat inzwischen auch mit einem höher bewerteten Renminbi eine positive Außenhandelsbilanz. Man ist in Peking sicher auch zufrieden, Rohstoffe billiger importieren zu können.

Mit Importen aus den o.g. asiatischen Ländern nach Europa wird jetzt Inflation importiert. Dazu kommen weitere Einflüsse: Mit der Teilentkohlung vieler Volkswirtschaften wird nicht nur in Asien Energie teurer, was natürlich Einfluß auf die Produktpreise hat. Die Luftsteuer wird am 1.1.2021 schon wieder angehoben mit Auswirkungen querbeet.

Aus dem Turm der EZB kommt zuweilen die Prognose, daß die Inflation bald nur noch 2 % betragen wird. Das ist Wunschdenken. Solange Frau Lagarde den Euro mit der Druckmaschine und dem Nullzins ruinieren wird, solange wird auch Inflation importiert. Zudem übersieht man in Frankfurt wachsenden Streß auf den Rohstoffmärkten. Gerade hat Präs. Biden einen Stop von Bundeshilfen für Energieprojekte in Übersee verfügt, soweit sie nicht CO2-neutral sind. Betrifft also Öl, Gas und Kohle. Eine Riesenchance für Rußland und China einzuspringen, aber billiger werden Produkte der Dritten Welt dadurch nicht.

Noch auf einen anderen Gesichtspunkt möchte die PB-Weltwirtschaftsredaktion hinweisen: Die günstigste Zeit US-Aktien zu kaufen ist rum. Sie sind nun wechselkursbedingt 7 % teurer als vor einem Jahr. Aber die Talsohle ist vielleicht noch nicht erreicht.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Nach Golde drängt, // Am Golde hängt // Doch alles. Ach wir Armen!“ (Geh. Rath v. Goethe 1808)