Fakenews im September
„Exporte liegen 0,3 % unter dem Vorkrisenniveau von Februar 2020“ verkündigte das merkeltreue Statistikamt Destatis kürzlich. Das ist recht schöngefäbt, wenn man vernünftigerweise die Preisentwicklung der Exporte einbezieht.
Seriös geht man vor, wenn man die nominalen Exporte von September 2021 mit denen im September 2019 vergleicht. Das tun wir jetzt mal: Die Exporte sind binnen zwei Jahren nominal um 0,4 % gestiegen, die Exportpreise im betreffenden Zeitraum um 6,9 %. Preisbereinigt ist der Export also um 6,5 % zusammengeschnurrt. Soviel zu Dichtung und Wahrheit.
Ein Detail, welches mit den Exportzahlen zusammenhängt: Wir schreiben heute den 11.11.2021. Normalerweise hat der Verband der Autoindustrie am 11. jeden Monats die Produktionszahlen der Pkw für den Vormonat längst parat. Das ist heute nicht der Fall. Es sind wohl keine Jubelmeldungen zu verkündigen und man überlegt noch ob und wie man die Statistik unters Volk bringt.
Die Importpreise sind in zwei Jahren um 12,7 % gestiegen, die nominalen Importe um 7,8 %. Preisbereinigt ist der Import seit September 2019 also um 5,9 % gesunken.
Die Systemmedien erfreuen sich heute an der jüngsten Steuerschätzung, welche deutliche Mehrerträge bescheinigt. Hier müssen wir zwei Effekte bedenken: Der Staat muß inflationsbedingt mehr Geld für dieselbe Leistung ausgeben. Und der Fiskus generiert einen Großteil der Mehrerträge aus Inflation.
Nur ein Beispiel: Wenn die Importpreise wie oben dargetan um 12,7 % gestiegen sind und die Importe 1,2 Billioenen € p.a. betragen, dann steigt die Einfuhrumsatzsteuer um satte 29 Mrd. € alleine durch die Preissteigerung. (1.200 x 0,19 x 0,127 = 29).
Ähnliche Effekte haben wir bei der Erbschafts- und der Grunderwerbssteuer. Sie gehen derzeit mit den Grundstückspreisen (bebaut und unbebaut) geradezu durch die Decke.
Die Lohnsteuer ist auch so eine. Die Löhne werden zwar von der Inflation (im Oktober 4,5 %) angeknabbert und die Reallöhne sinken auf breiter Front, wegen einer geringen nominalen Erhöhung steigt jedoch die Lohnsteuer.
Auch die Kapitalertragssteuer entwickelt sich für den Fiskus sehr erfreulich, weil die Börsen seit März 2020 fast nur eine Richtung kennen. Das hat aber mehr mit der weltweiten Wirtschaftsleistung zu tun, als mit der deutschen. Jedesmal wenn jemand Aktien verkauft und Gewinne mitnimmt, klingelt bei O. Scholz die Kasse.
Ich schätze mal ganz grob und konservativ, daß die Baupreise sich durch die Kostensteigerung bei Diesel, Elektroenergie, Stahl, Holz, Kupfer usw. in Jahresfrist um ca. 10 % erhöhen werden. Der Staat als Bauherr muß das bezahlen. Da kann man Mehrerträge bei den Steuern gut gebrauchen. Die inflationsgetriebenen Mehreinnahmen der Steuerverwaltung gehen auf der Ausgabenseite inflationsbedingt wieder verloren, ohne daß der Staat einen Vorteil hat.
Soviel zu den Jubelmeldungen des Mainstrams. Wenn die unterkomplexen Medien und Politiker abheben und vor Freude in die Hände klatschen, sollten wir Bürger auf dem Boden der Tatsachen bleiben.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst:“Krieg, Handel und Piraterie, / Dreyeinig sind sie, nicht zu trennen.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Ich finde es bemerkenswert, dass überhaupt noch Statistiken für ein Ding namens „Deutschland“ herausgegeben werden, nachdem es doch schnellstmöglich abgeschafft werden soll.
Was soll der verschlagene Polpottist Habeck noch gleich werden, Finanz oder Wirtschaft?
Koennen Sie die Rechnung fuer Nichtoekonomen erlaeutern, Herr Prabel?
„Die Exporte sind binnen zwei Jahren nominal um 0,4 % gestiegen, die Exportpreise im betreffenden Zeitraum um 6,9 %. Preisbereinigt ist der Export also um 6,5 % zusammengeschnurrt.“
Sie subtrahieren hier wie spaeter im Zweijahresbeispiel auch. Ich wuerde das anders rechnen, aber wahrscheinlich kenne ich ein paar der Begrifflichkeiten nicht genau genug:
P = Exportpreis pro Einheit (2019)
M_1 = Exportmenge (2019)
P x M_1 = nominaler Export (2019)
M_2 = Exportmenge (2021)
E = nominaler Export (2021)
Mit nominaler Steigerung von 4% folgt fuer den Export 2021:
(1) E = 1,004 x P x M_1
und aus einer Steigerung des Preises von 6,9%:
(2) E = 1,069 x P x M_2
Aufgeloest M_2 = 0,939 x M_1, also ca. 6,1% Senkung der Menge der Exportgueter.
Keine Meckerei, ich will es nur verstehen (hoffe die Gleichungen kommen an, eine Vorschaufunktion fuer den Editor hier waere generell ganz gut)
1,004 x (1-0,069) =1,004 x 0,931 = 0,935. 1-0,935 = 0,065.
oder: 1,069 / 1,004 = 1,065
So hatte ich das gerechnet.
Aha, deswegen:
(1-0,069)
Das waere alter Preis = (1-0,069) x neuer Preis, nicht neuer Preis = (1+0,069) x alter Preis
„gestiegen, die Exportpreise im betreffenden Zeitraum um 6,9 %die Exportpreise im betreffenden Zeitraum um 6,9 %“
Und gleich schlaegt der Editor wieder zu. Das gemeinte Zitat aus dem Artikel war:
„[…] gestiegen, die Exportpreise im betreffenden Zeitraum um 6,9 %“