Der Euro wird runtergewirtschaftet

Lange Zeit war der Euro im Vergleich der Papierwährungen noch relativ stabil. Wenn man mal den 5-Jahresvergleich zieht, hat er gegenüber den meisten ausländischen Zahlungsmitteln zugelegt. Lediglich die Schweiz, Taiwan, Kanada und das Vereinigte Königreich hatten auf mittlere Sicht etwas härteres Geld.

Das hat sich im letzten Jahr umgekehrt. Jetzt kann man die Währungen suchen, die noch weicher sind, als der Euro: Yen und Zloty.

Auf den ersten Blick sind drei Faktoren entscheidend: Das Zinsniveau, die Handelsbilanz und Rohstoffpreise, die die  Handelsbilanz oft entscheidend beeinflussen, wie in den Rohstoffökonomien Rußland, Norwegen und Südafrika.

Die Euroschwäche wird durch das im internationalen Vergleich niedrige Zinsniveau und durch das besonders eifrige Opfern an den Altären der Klimareligion hervorgerufen und begünstigt. Es fließt Geld ab, um höhere Zinsen zu ergattern, billige heimische Rohstoffe wie Kohle werden durch teures norwegisches und russisches Gas ersetzt. Noch ist die Leistungsbilanz der EU positiv, lediglich im China- und Rußlandaustausch werden Defizite gemacht. Das deutsche Außenhandelsplus wurde in den letzten Monaten deutlich kleiner, was vor allem mit Rohstoffpreisen zuammenhing.

Der Wechselkurs des Euro im Jahres- und 5-Jahresvergleich:

1 Jahr 5 Jahre
Austral $ minus 3,7 % plus 7,9 %
Bras. Real minus 3,2 % plus 78,7 %
Renminbi minus 6,5 % minus 0,1 %
Brit. Pfund minus 6,7 % minus 5,8 %
Ind. Rupie plus 0,3 % plus 16,6 %
Yen plus 3,5 % plus 11,7 %
Kanad. $ minus 6,6 % minus 1,1 %
Norweg. Krone minus 9,1 % plus 10 %
Zloty plus 2,2 % plus 7,5 %
Rubel minus 8,8 % plus 21,4 %
Schwed. Krone minus 2,2 % plus 5,3 %
Franken minus 0,5 % minus 2 %
Rand minus 11,5 % plus 12,4 %
Taiwan $ minus 4 % minus 7,7 %
Tschech. Krone minus 6,6 % minus 6 %
US Dollar minus 1,5 % plus 3,8 %

Der Blick auf die Währungsrelationen ist für den Investor (auch für den Aktionär) nicht uninteressant. Wer bei besonders günstigen Währungskursen einkauft, hat in der Folge Vorteile, wer das gerade in teuren Perioden tut, dem bläst der Wind ins Gesicht.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Einen weichen Euro wird es mit mir nicht geben. “ (Theo Waigel, Bundesfinanzminister bis 1998)