In der Union fliegen die Fetzen

Der selbsternannte Versöhner Laschet, der vor dem Thron der Kanzlerin eigentlich immer ein Angsthase war und noch ist, droht zu scheitern. In der Union gibt es ein breites Kontinuum von der Kommunistischen Plattform der Bildungsministerin Prien und der Kultursekretärin Grütters bis zum Wirtschaftsliberalen Merz und dem Exponenten des bürgerlichen Flügels Maaßen. Ich habe wohl mit der Behauptung, daß es in der CDU eine kommunistische Plattform gibt, ganz schön dick aufgetragen. Aber Frau Wagenknecht wird mit zunehmendem Alter immer vernünftiger, während die beiden CDU-Frauen, ebenso wie der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Günther oder der Ostbeauftragte Wanderwitz sich zunehmend radikalisieren. Grütters spielte in der Berliner Affäre um den Gedenkstättenleiter Hubertus Knabe eine üble Rolle, Prien argumentierte für die Stützung der thüringischen Linksregierung, Wanderwitz beleidigt immer wieder die Ossis.

Gegenüber Maaßen hatte sich Laschet unausgewogen verhalten, als er die Seriosität der Werteunion in Frage gestellt hatte, zumal er die linksradikale Prien in sein fragiles Wahlkampfteam aufnahm, wohl um Ruhe vor der NGO-Presse und der Kanzlerin zu haben. Nun ist es schon vor der Wahl zum Eklat gekommen: Prien deutete bei einem Stuhlkreis im umstrittenen zwangsfinanzierten Staatsfernsehen an, eher den SPD-Wahlkreiskandidaten in Südthüringen zu unterstützen, als den der CDU – eben Maaßen. Dieser wiederum forderte postwendend die Entfernung von Prien aus dem Wahlkampfteam.

So ein offener Krieg ist in einem Wahlkampf fast beispiellos, zeigt aber die Zerrissenheit der Union. Nach der unvermeidbaren Wahlniederlage werden die Spannungen vermutlich noch zunehmen, zumal aus München permanent gegen Laschet gestichelt und geschossen wird. Als Regierungspartner der SPD würde ein innerlich so verfeindeter Haufen wie die CDU keine gute Figur machen.

Die CDU-Führung – egal wer sie innehat – steckt in einem Dilemma: Wenn man innerparteilich Frieden stiften will, wird das von den Linksmedien systematisch gestört. Je mehr man vor den Medien kapituliert, desto heftiger wachsen die innerparteilichen Spannungen. Die CDU hat in den letzten 16 Jahren unter Merkel die auf dem linken Auge blinde mediale Hydra von ARD und ZDF mit hochgezüchtet, die sie künftig verschlingen wird.  Der CDU-Wähler ist im Gegensatz zu dem der AfD medienaffin und aus den Sendestudios leicht lenkbar. Das wird sich rächen.

Am 15. Februar 2017 hatte ich auf diesem Blog geschrieben: „Der Markenkern als bewahrende Kraft sowie der überschaubaren Erneuerung und Veränderung ist der CDU abhandengekommen. Sie ist zu einem Machtdienstleister der Kanzlerin erstarrt und der kommende Bedeutungsverlust wird sie ruinieren. Wir werden es erleben, daß die Union froh ist, wenn sie noch ein Fünftel der Wähler mobilisiert.“ Es hat zwar mehr als vier Jahre gedauert, aber nun ist die Prognose Wirklichkeit geworden.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Es gibt zwei Wege für den politischen Aufstieg: Entweder man passt sich an oder man legt sich quer. (Dr. Konrad Adenauer)