Das Mona-Lisa-Lächeln des Bundesfinanzministers
In den 70er Jahren kam die Inflation richtig in Schwung, als die Arbeitnehmer angesichts der gestiegenen Energiepreise einen Ausgleich für die Kaufkraftverluste haben wollten. 1974 führte Heinz Klunker, Chef der Gewerkschaft ÖTV – heute Verdi – den bisher heftigsten Streik des Öffentlichen Dienstes und setzte eine Lohnerhöhung von 11 % durch. Das war schon deutlich mehr als die Teuerung. Die anderen Branchen zogen nach, die sogenannte Lohn-Preis-Spirale war in Gang gekommen. Übrigens nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten westlichen Welt. Gegenwirkende Faktoren wie Billigprodukte aus Asien, die die Preissteigerungen dämpften, gab es damals noch nicht in dem Maße wie im Zeitraum 1990 bis 2020.
Heute wird die Möglichkeit einer Wiederholung dieser Entwicklung von der Regierung geleugnet. Aber Verdi macht bereits mobil. Zwischen 4,5 und 4,8 % liegt die Lohnforderung. Das ist abgesichts der Inflation durchaus angemessen, andererseits betrifft es auch Wirtschaftsbereiche, die sich von Kórona noch nicht erholt haben bzw. den völlig im selbst angerichteten Schuldenmorast versunkenen Staat. Ohne die Standpunkte der Arbeitehmer zu verteufeln, müssen wir uns auf die Folgen einer anziehenden Inflation einrichten.
Erforderlich ist die Flucht aus dem Geld und aus standardisierten Vorsorgeprodukten. Für die Investition der Euronen in Immos ist es bereits zu spät, sie sind zumindest in Deutschland hoffnungslos überteuert. Wenn man einen Kauf mit Mieten nicht refinanzieren kann: Hände weg! Im Ausland haben die Preise zwar auch angezogen, es gibt aber noch einige Staaten mit attraktiven Angeboten. Gold hat derzeit noch einen erschwinglichen Preis. Der anonyme Kauf ist etwas mühsam, da er auf etwas mehr als eine Unze begrenzt wurde. Man kann mit mehreren Personen in eine Stadt mit mehreren Händlern fahren und die der Reihe nach abklappern. Es gibt eine Reihe von Aktien, die noch regelrecht billig sind. Die darf man allerdings nicht in Deutschland oder den Vereinigten Staaten suchen. Da haben die Käufer schon jede Gelegenheit erkannt und genutzt. Mir war die letzten Tage eine brasilianische Wasserkraftfirma (wohlgemerkt, nicht Wasserstoff, sondern Wasserkraft) aufgefallen, nach einem veritablen Kursrutsch sind manche chinesischen Aktien aktuell günstig.
Eine deftige Inflation schließe ich nicht mehr aus. Die Rechnung der Akteure in den Hinterzimmern der NGOs, insbesondere beim Weltwirtschaftsforum, ist eigentlich durchschaubar: Mit der Inflation muß man mehr Geld entwerten, als man druckt oder anderweitig illegal in Verkehr bringt. Das ist bei 4 % Teuerung schon locker der Fall. Die Bundesrepublik wird dieses Jahr vielleicht ein Defizit von 150 Mrd. € machen. 4 % Inflation auf 4 Billionen deutsche Spareinlagen sind 160 Mrd. €. Paßt doch! Das ist das Geheimnis des Mona-Lisa-Lächelns von Olaf Scholz.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Wer sich aufs Geld versteht, versteht sich auf die Zeit.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Beitragsbild von B. Zeller aus ZZ. Heute: Heiko wird Ehrendoktor in Kabul, 80 Kindergartenkinder verprügeln Erzieherin und Grüne fordern mehr Geld für Grüne.
> nach einem veritablen Kursrutsch sind manche chinesischen Aktien aktuell günstig.
Der hatte natuerlich seinen Grund, naemlich die immer zu beachtende Moeglichkeit direkten staatlichen Eingriffs, die hier wieder konkret vorexerziert wurde.
> Gazprom
Dasselbe ist auch in diesem Beispiel immer drin. Hier erst einmal indirekter, z.B. gehoert ja der politische Zankapfel Nord Stream 2 dieser Firma. Aber sie ist auch selbst eine Staatsfirma.
Trotzdem ist mir die „Hege“ von Kapital durch China zugegebenerweise nicht immer unsympatisch, zumal sie es in den bisherigen Faellen oft nicht ganz dumm anstellten. Das sollte auch Aufgabe eines Staates sein, er darf sich m.E. nicht einem Teilaspekt des Lebens – der Oekonomie – einfach unterwerfen, und der Aspekt als solches hat erst einmal nichts mit Kommunismus zu tun, sondern waere auch dem Westen sehr zutraeglich. Fuer Investoren enthaelt das aber eben immer ein zusaetzliches Risiko.
Das ist ja witzig, Ich habe erst gestern über Wasser- ( nicht Wasserstoff-) Aktien nachgedacht, allerdings über ETFs. Doch wo man auch hinschaut, alles ist schon gigantisch gut gelaufen und auf Höchstpreis-Niveau. Die eine einzelne Aktie zu erwischen, die vielleicht noch unterbewertet ist, ist wie ein Lottogewinn. Dieses Lotto-Gefühl hatte ich allerdings schon einmal, weil sich eine dt, Aktie, die nur als kleine „Beimengung“ gedacht war (und die NACH dem Kauf zunächst ins Bodenlose abgestürzt war), nach mittlerweile 20 Haltejahren vom Kaufpreis aus nahezu verfünfzigfacht hat. Auch wenn ich denke, dass mein Glück damit ziemlich erschöpft ist, schaue ich hier immer mal rein, ob Herr Prabel einen guten Tipp für mich hat. Vielleicht kann man ja doch zweimal im Leben im Lotto gewinnen. 😊
Die Inflation (falls wir überhaupt schon eine haben) macht mir übrigens „in diesen Zeiten“ noch die allergeringsten Sorgen.
Der überfeiste Kluncker spielte zwar auch eine, aber nicht die Rolle.
Die Rolle spielten die IG M, die IG BCE, die IG Druck & Papier plus kleinere Spartengewerkschaften. Durch exorbitante Lohnerhöhungen wurde erstmal kein Geld gedruckt, sondern das Vermögen der grossen Schwerindustriellen in der Substanz enteignet, auf die Beschäftigten umgelegt und – wie sollte es anders sein – von den Herren Angestellten in Immobilien und Autos angelegt.
Post festum kommt nun erst Kluncker ins Spiel: da die ausgeweidete Industrie die vielen jetzt Studierten (da Lehrstellen grossflächig weg und ausserdem war man ja nun wer!) gar nicht aufnehmen konnte (siehe Beförderungsstau, gelöst durch die Wiedervereinigung), blähte sich der öffentliche Sektor ins Unermessliche.
In summa: die Erzeugung einer konsumorientierten Mittelschicht, wie es die Chinesen scheints auch machen, bringt aufgrund der breiteren Verteilung die Aktienkurse eher runter und die Preise der national bevorzugten Privatanlagegüter eher hoch. Überdies kommt es durch aufstiegsorientierte Ausbildungs-Fehlallokation von Resourcen automatisch zu einer ökonomischen Schieflage.
“ Im Ausland haben die Preise zwar auch angezogen, es gibt aber noch einige Staaten mit attraktiven Angeboten.“
Herr Prabel,
könntenSie das genauer ausführen und mir auf die Sprünge helfen?
Danke schön.
Es ist der Osten, ausgenommen Küstengegenden und attraktive Landschaften. Man sollte immer auf Hochwassergebiete, die Volkszugehörigkeit der Anwohner, Sümpfe, Bergwerke, Munitionslager, und ähnliche Besonderheiten achten. Die Immobilienmärkte sind in einigen Ländern transparent, in anderen nicht (z.B. Rumänien).
Danke für Ihre Antwort, Herr Prabel.