Die wirkliche Inflation
Gestern ist mir die vier Jahre alte Rechnung vom Pflegeheim meiner Mama in die Hände gefallen. Eine Gelegenheit mit der letzten Rechnung zu vergleichen:
Monat | Preis | Pflegekasse | Eigenanteil |
01.06.2017 | 3579,42 | 1775,00 | 1804,42 |
01.06.2021 | 4624,65 | 2005,00 | 2619,65 |
Steigerung | 29,20% | 12,96% | 45,18% |
pro Jahr | 6,62% | 3,09% | 9,78% |
Pflegeheim, das ist ein Mix aus Wohnen, Gastronomie und Dienstleistung. Pro Jahr haben wir dorten seit 2017 eine Inflation von 6,6 %. Diese Rechnung ist belastbarer als die verzauberten und verhexten Zahlen von Destatis.
Wie die Rentner den Eigenanteil zukünftig aufbringen sollen, ist mir schleier. Im Juni 2017 überstieg der Eigenanteil meiner Mutter die Rente um etwa 300 €, inzwischen sind es monatlich 1.000 € Defizit. Wer kein Erspartes hat bekommt die Differenz zwischen Rente und Eigenanteil vom Amt. Die Haushaltsansätze dafür in den kommunalen Haushalten gehen 2020 und 2021 gerade durch die Decke. Ich will nicht an allem rumnölen, aber die Lage ist so ernst, daß ich es doch tue. Auf Dauer müssen die Subsidien ans Ausland, die Kosten für Asyl, Kórona und den Kampf gegen Rechts eingedampft werden. Auch der teure Krieg gegen das Wetter muß abgeblasen werden. Denn nicht nur die Pflegeheime brauchen Kohle, auch die Rentenkassen stehen vor derzeit noch ungelösten Rätseln. Das ganze Murkselsystem muß ins Intensivbett.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Es ist sichtbar ein Vorzug des Alters, den Dingen der Welt ihre materielle Schärfe und Schwere zu nehmen und sie mehr in das innere Licht der Gedanken zu stellen, wo man sie in größerer, immer beruhigender Allgemeinheit übersieht. (Wilhelm von Humboldt)
Das gesamte (west)deutsche Nachkriegssystem ist tot – inklusive des Parteiensystems, der Gesetze und Verordnungen vom GG bis unten durch.
Die Renten sind schon seit den ausgehenden 80ern nicht mehr sicher, mangels verdienstkräftigen Nachwuchses. Wer nicht genug Geld fürs Heim hat, muss seine Immo(s) verticken und steht dann nackt da.
Restdeutschland ist im Ausverkaufsfieber – alles muss raus!
So sehe ich das auch.
Besitzstandswahrer aller Art im Westen blockieren notwendige Radikalreformen bei RV, KV, PV, Bildung uvam. Weil sie selbst nicht davon existentiell betroffen sind.
Dieses veraltete (west)deutsche System ist ohne Radikalreformen dem Untergang geweiht.
Corona war / ist ein Musterbeispiel für das Scheitern eines besitzstandswahrenden Beamtenstaats.
Wir haben im vorigen Jahr meine Schwiegermutter aus Deutschland nach Ungarn geholt. In Deutschland hat sie für die Unterbringung in einem angeblich recht guten Altenheim, im Zweibettzimmer 2760,00€ Eigenanteil bezahlt. Jeder Handschlag wurde extra berechnet und die Bedingungen dort waren für mein dafürhalten nicht menschenwürdig. In Ungarn hat sie sich in eine piekfeine Seniorenresidenz eingekauft. Einmalige Zahlung für ein Zimmer, Kochnische Bad und Flur in einem Neubau mit Parkanlage und auf Wunsch eigenem kleinen Gärtchen zur Nutzung
5000,00 €, monatliche Kosten mit allem drum und danach 1120,00 €. Die Pflegeversicherung war hier noch nicht einmal dabei sondern wurde auf Ihr Konto überwiesen. Das Haus hat einen PC Raum, einen Leseraum, eine Waschküche für diejenigen die ihre Wäsche lieber selber waschen wollen, einen Fitnessraum mit Lichtsauna, Gemeinschaftsräume, eine eigene Küche, eine riesige Außenterrasse und, und, und….. . Es werden ständig irgendwelche Angebote gemacht, von Ausflügen über Grillabende und Feiern. Es ist ein festes Stammpersonal das nicht überlastet ist, der Arzt kommt zwei mal die Woche. Einfach das was man seinen Angehörigen wünscht.
Unterschiede in der Qualität der Häuser lässt sich nicht in Worte fassen.
Und keiner schämt sich. Was sind das für Menschen?
Die Pflegeheime sind doch nicht zur Pflege da, sondern zum abkassieren.
Nebenbei bemerkt:
Was sind das für Menschen, die ihre Alten zu Anderen abschieben um sie totpflegen zu lassen?
„Was sind das für Menschen, die ihre Alten zu Anderen abschieben um sie totpflegen zu lassen?“
Meine Antwort:
Es sind ganz normale Menschen wie Sie und ich (oder Herr Prabel), die „ihre Alten“ aus den unterschiedlichsten Gründen nicht selber rund um die Uhr bis zu deren Tod pflegen und betreuen können. Seine Angehörigen „totpflegen lassen“ will sicherlich niemand. In den allermeisten Heimen ist man nach Kräften bemüht, den Heimbewohnern ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. Ich habe selber mal in einem Alten- und Pflegeheim gearbeitet (als Zivildienstleistender), habe Verwandte, die in der Pflege tätig sind/waren, und Bekannte, die Heimbewohner betreuen und kann das daher einigermaßen gut beurteilen. Es mag in mancherlei Hinsicht an Personal und finanziellen Mitteln für eine noch bessere Betreuung/Pflege mangeln, aber an gutem Willen mangelt es gewiss nicht. Eine derart ungerechte, geradezu brutale Bewertung wie die Ihre („abschieben“, „totpflegen“) haben in den allermeisten Fällen weder die Angehörigen noch die Heime und ihre Mitarbeiter verdient.
Noch zum Abbau der gewaltigen akkumulierten Vermögenswerte. Für den Osten bitter, für den Westen das juristische Erstsemesterproblem des bestohlenen Diebes.
Ein mir bekannter Fall, Heimatvertriebener aus Königsberg, im Westen studiert, in der Pharmabranche der Nachkriegszeit und besonders der 70er Jahre zu grossem Reichtum gekommen (als kleines Rädchen, wohlgemerkt, kein weltberühmter Forscher, kein Patentinhaber odgl.), jetzt 96 Jahre alt, teildement, seit 22 Jahren in häuslicher Pflege, irgendwo bei 7500EUR mtl. Eigenanteil! Aus eigenem Vermögen, das so unter die Leute kommt. Tragisch könnte man sagen, die Erben werden nichts mehr erben, eventuell noch drauflegen.
Auch die unterschiedliche Herangehensweise der SU und der Westalliierten: hie die Knute, altbewährt, da mit Geld zugeschüttet und dekadent gemacht – zB auch ein Grund, weshalb der Osten anders tickt und noch nicht so viele Korrupte hat.
7500 € EA. Ich nehme ihn und kann dann meine Praxis verkaufen. Lohnt sich nicht mehr. 😉
Glaube nicht, dass man den aus den Krallen seiner derzeitigen Betreuer, Essenslieferanten, kirchlichen Bufdis usw noch rauskriegt.