TH-Landesregierung will Windkraft und keiner weiß bescheid

Am 1. Mai 2021 fand in Quirla der Waldkampftag von Bürgerinitiativen gegen Windkraft im Wald statt. Im Nachgang hat PB einen interessanten Einblick in die Gesprächsfähigkeit der Landesverwaltung zur Energiewende erhalten. Dipl.-Physiker Dieter Böhme hat mir einen Bericht über seine Versuche zugesendet, einen  Kader der Landesregierung als Referenten für die Diskussion mit Bürgerinitiativen zu gewinnen.  Die Agitatoren, Instrukteure und Propagandisten an die Front zu schicken wagt die Landesregierung nicht, sie zweifelt wohl selbst an deren Sachverstand.

Ein unterbelichteter Aspekt: Windräder und Niederschläge

Windräder erzeugen kilometerlange Luft-Wirbel. Diese vermindern die laminare Anströmung der nachfolgenden Windräder, wodurch deren Leistung sinkt. Man könnte auch sagen, sie nehmen sich gegenseitig den Wind weg. Noch gravierender ist, dass durch diese Luftwirbel, vor allem nachts, kalte feuchte Luft vom Boden in die Höhe gewirbelt wird. Dadurch trocknet die Landschaft im Lee von Windrädern aus und der Boden erwärmt sich. Die Verdunstung von Wasser, die den Boden kühlt, wird vermindert. Windparks potenzieren diesen Effekt indem sie das Mikroklima großflächig verändern. Dies wurde in einer Arbeit der Harvard Universität mittels Temperatur-Messungen durch Satelliten bewiesen. Wird ein ganzes Land mit Windparks überzogen, überschneiden sich diese Flächen. Auch tiefhängende Wolken werden verwirbelt. So beeinflussen Windparks auch die Niederschläge. Die Medien verbreiten dann Meldungen wie „der wärmste und trockenste Monat seit“. Und die Schlussfolgerung von Politik und Medien? „Wir brauchen noch mehr Windräder wegen des Klimaschutzes“. Dies alles für eine unsichere Stromversorgung zu Höchstpreisen bei massiver Schädigung von Menschen und Umwelt. Da sich weder Politik noch Medien grundsätzlich mit der zerstörerischen Spirale des Windkraft-Ausbaues beschäftigen, bleibt dies allein den Betroffenen und den Bürger-Initiativen gegen Windkraft überlassen.

Besuch im Klima-Pavillon 2020 in Gera

Die Thüringer GreenTech-Agentur THEGA hielt dort einen Vortrag zur Windkraft im Wald. Mit dem Projektleiter für Erneuerbare Energien der THEGA diskutierte ich den Einfluss von Windrädern auf das Mikroklima. Danach bat ich ihn, dem Thüringer Landesverband Energiepolitik mit Vernunft e.V (THLEmV e.V. https://www.thlemv.de/ ) einen Vortrag mit folgenden Schwerpunkten zu halten:

a) Sichere Stromversorgung mit Windrädern (WEA)
b) menschliche Einflüsse auf das Klima, unter Einbeziehung von Windrädern und deren Einfluss auf das Mikroklima. Dies sollte ein ausgerollter „roter Teppich“ sein. Denn wenn die THEGA uns dies erklären kann, kann es der THLEmV den Bürgerinitiativen (BI) erklären. Dies wäre Bürgernähe. Doch es gab eine Absage mit folgenden Begründungen:

a) ich bin kein Experte für die Entstehung des Klimawandels und dessen Folgen
b) zu meinen Aufgaben zählt nicht der detaillierte technische Aspekt einer WEA

Ich wurde hilfsweise auf den Windkraft-Experten Dr. Axel Kleidon vom Max-Planck-Institut in Jena und auf Umweltministerin Anja Siegesmund verwiesen. (email-Verkehr liegt dem THLEmV vor, hier nicht veröffentlicht)

Besuch bei Dr. Kleidon, mit dem Gruppenleiter Energie des THELmV, Dipl.-Ing. Jochen Langzettel. Das Frage-Antwort-Spiel:
o Ich: Wo kommt der Strom her, wenn kein Wind weht?
o Dr. Kleidon: Irgendwo weht immer Wind.
o Ich: Und dies reicht aus, um ganz Deutschland mit Strom zu versorgen?
o Dr. Kleidon: In Südtirol scheint viel Sonne, die versorgen uns mit Solarstrom.
o Jochen Langzettel: Auch nachts?
o Dr. Kleidon: Wir haben Speicher.
o Ich: Wie viele haben wir und wie viele brauchen wir noch?
o Dr. Kleidon: Das weiß ich nicht, damit beschäftigen sich andere Institute.
o Ich: Wenn man als Physiker eine Aussage trifft, muss man diese auch belegen.
o Dr. Kleidon: Verlassen Sie mein Arbeitszimmer, ich habe keine Zeit mehr für Sie.

Fazit: In 5 Minuten war alles gesagt und nichts erklärt. Niemand zweifelt die Kompetenz von Dr. Kleidon auf seinem speziellen Fachgebiet (s. Veröffentlichungen) an. Doch es scheint, dass in Sachen „Sichere Stromversorgung“ trotz vieler Spezial-Kenntnisse niemand die Zusammenhänge erklären und grundlegende Fragen beantworten kann?

Runder Tisch mit Ministerin Anja Siegesmund in Weimar
4 Teilnehmer BI und THLEmV
14 Teilnehmer + 2 Moderatoren vom Ministerium (u.a. Doktoren und Professoren)
Meine Frage: Wer steht mir als Gesprächspartner in Sachen „Sichere Stromversorgung“ zur Verfügung?
Antwort: Es meldete sich niemand, auch nicht der Physik-Student von Fridays for Future.
Fazit: Analog zur „“Ethikkommission für eine sichere Stromversorgung“, welche 2011 die Abschaltung der Kern-Kraftwerke beschloss, sind Gremien mit Geistes-Wissenschaftlern besetzt, welche die ethische Überlegenheit bestimmter Arten von Stromversorgung propagieren. Doch verstehen sie diese auch technisch und überblicken sie deren physikalische Konsequenzen?
Ausblick: Nach langem Hin und Her gab uns der Leiter der THEGA die Zusage zu dem von uns erbetenen Gespräch, welches „Corona-bedingt“ noch aussteht.

„Das Land hat sich klimapolitische Ziele gesetzt, welche nach Vorgaben des Freistaates Thüringen auch umgesetzt werden müssen.“ Dieser Satz kam dem THEGA-Projektleiter leicht aus der Tastatur. Wer aber hat die inhaltliche Diskussion geführt, die zur Festschreibung dieses Zieles geführt hat? Wenn uns doch bisher von höchsten Stellen eine „sichere Stromversorgung mit Windrädern“ nicht erklärt werden konnte, vom Klima-Notstand ganz abgesehen. Beschließen = Ja! Erklären können = Nein?

Anliegen: Der THLEmV möchte, dass man sich einer wissenschaftlichen Debatte stellt. Dazu bitten wir alle Landtags-Fraktionen um Unterstützung.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Alles ist klar und keiner weiß Bescheid. (Spruch aus der Zone, Anfang 80er Jahre)