Der Architekt der Finanzkrise trommelt für Astrazeneca

Ich habe wirklich nichts gegen einen englischen Impfstoff. Aber die Werbung für diesen ist nun skurril geworden. Tony Blair hat schon mal eine weltweite Finanzpandemie losgetreten, sein New Labour war nichts anderes als die soziale Kehrseite des exzessiven Investmentbankings, mit dem die Weltwirtschaft 2008 nicht zuletzt von London aus in die Krise geschickt wurde. Und nun hat er schon wieder ehrgeizige orbitale Pläne.

Im Gegensatz zu Deutschland und vielen anderen Staaten war die Industrie in Großbritannien während seiner Regentschaft zu einem Mikroorganismus geschrumpft. 12 % war 2010 der Anteil der Industrie am BIP, 10 % brachten dagegen Finanzdienstleistungen.

Die Finanzbranche sorgt vor allem in der Hauptstadt London für zahlreiche gutbezahlte Arbeitsplätze. Der Finanzsektor spülte jahrelang hohe Steuereinnahmen in die Kassen der britischen Schatzkanzler. Mehr als ein Drittel des gesamten europäischen Großkundengeschäfts der Banken wurde in London abgewickelt, und die Finanzbranche ist mit ihrem internationalen Geschäft die wichtigste Stütze der britischen Leistungsbilanz.

Zum angelsächsischen Sozialismus a la Tony Blair gehörte erklärtermaßen die Ablösung der Realwirtschaft durch Bank- und Versicherungsdienstleistungen sowie Real Estate (Immobilienwirtschaft). Das lief eine Zeit lang ganz prima. Mit Steuern aus den Bankgewinnen wurden im Wunderland des Geldsozialismus sogar Staatsschulden zurückgezahlt, die Wachstumsraten waren viel höher als in Old Germany, man brauchte sich nicht mehr mit der alten Arbeiterklasse rumschlagen, weil es die kaum noch gab. White-Collar-Worker mit Blackberrys und Tablets wurden zur Anhängerschaft von New Labour. Man führ mit dem Elektrofahrrad in den solargeheizten Bankenturm und opferte auf dem Altar des Mammons.

Blair regierte von 1997 bis 2007. Bei seinem Amtsantritt betrug das britische BIP 1.439 Mrd. US-$, im letzten Regierungsjahr 2007 2.963 Mrd. US-$. Dem lag ein Wachstum von 7 % pro Jahr zugrunde. Elf Jahre lang. In Wirklichkeit war es elf Jahre lang vor allem das künstliche Aufblasen von Vermögenswerten, insbesondere die Hauspreise und die Bankbewertungen stiegen stark und wirkten sich auf das BIP aus. Nach der Finanzkrise waren 2009 noch 2.309 Mrd. US-$ übrig geblieben. Mehr als 650 Milliarden hatten sich binnen zweier Jahren einfach in heiße Luft aufgelöst, insbesondere auf Grund einer wieder realistischen Bewertung von Häusern und Grundstücken.

Auch der Aktienmarkt war aufgeblasen. Am Tag von Blairs Rücktritt, dem 27. Juni 2007, notierte der engliche Index FTSE mit 6.528, ein Jahr später am 20.11.2008 noch mit 3.781. Die Großbank HSBC fiel wie ein Stein von 11.679 auf 6.728 Punkte. Blair hatte Glück, als die Finanzkrise ausbrach, wohnte er nicht mehr in der Downing Street, seine Nachfolger mußten die Scherben seiner Blasenpolitik aufkehren.

Statt sich Asche aufs Haupt zu streuen, ist er wieder da. „Mein Institut hat monatelange Forschungen durchgeführt und wird in Kürze einen Plan veröffentlichen, wie man die Welt bis Ende 2021 komplett impfen kann. Es ist ein ehrgeiziges Ziel, denn es bedeutet, daß Milliarden von Impfdosen bis in die hintersten Winkel der Welt verteilt werden müssen. Doch es ist realisierbar.“ Unter „weltweit“ gehts bei ihm nicht.

Ich will den Sinn von Impfungen nicht rundweg leugnen. Wer sich allerdings an den Erfolg seiner vergangenen Grippeimpfungen erinnert, ahnt, daß der Impferfolg überschaubar sein wird. Zahlreiche Fachleute werfen ein, daß man in eine Epidemie wegen der Züchtung von unberechenbaren Mutanten nicht reinimpft. Aber bei Blair und auch bei Bill Gates scheint der Kreuzer Nummer eins schon wieder in der Hosentasche zu rappeln. Wer sowas von gescheitert ist, wie Blair, ist kein seriöser Vermittler, er sollte wirklich #zuhausebleiben. Vielleicht wären der Weiße Riese oder Meister Proper vertrauenswürdigere Boten für die frohe Kunde.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: In den kalten Ofen ist übel blasen.