Aktien mit Rückenwind

Täglich stürzen Aktienempfehlungen auf einen ein. Wenn sie publiziert werden, ist es meistens schon zu spät, die Aktie ist in den vergangenen Tagen gerade zweistellig gestiegen und die Luft ist raus. Oder es sind Tips, die man am besten nie gehört oder gesehen hätte, wie Gamestop.

Ein Faktor wird oft übersehen: Wenn man Auslandsaktien kauft, ist der Wechselkurs in die Überlegungen mit einzubeziehen. Ich hatte im Dezember als der Euro gerade schwindelnde Höhen erreicht hatte, einige englische, südafrikanische und amerikanische Aktien gekauft. Seitdem fällt der Euro. das mag damit zusammenhängen, daß die EZB die Zinsen am konsequentesten auf Null hält. In den Vereingten Staaten verschwinden nur rund 50 % der Staatsanleihen im Schwarzen Loch der FED, in Frankfurt etwa 95 % in dem der EZB. Dollar, Pfund und Rand werden nun teurer. Aktien, die man im Dezember zu guten Wechselkursen gekauft hat, haben Rückenwind.

Im Dezember bekam man für einen Euro 0,91 Pfund, jetzt nur noch 0,85. Da sind im Dezember gekaufte BAT- oder BHP- Aktien 7 % wertvoller geworden, ohne daß sich ein Rad gedreht hat.

Dasselbe gilt zum Beispiel für Tyson Foods oder Schweitzer Mauduit. Für einen Euro bekam man im Dezember 1,22 US$, jetzt 1,175. Macht einen Währungsgewinn von 3,8 %.

Die Impala-Platinaktie, die ich Anfang Dezember angeschafft hatte, hat 7,5 % Rückenwind.

Mit japanischen Werten hätte man Gegenwind gehabt. Im Dezember bekam man für den Euro 126 Yen, jetzt 130. 3 % Währungsverlust muß man gegen eine 11prozentige Steigerung des Nikkei rechnen, Der Kauf im Dezember wäre in der Regel immer noch im Plus, besser als eine LV.

Es gibt Währungen, die kontinuierlich sehr weich sind. Der Rubel, die indische Rupie und der brasilianische Real gehören dazu. Da muß man immer die Kursentwicklung der Aktien und den Wechselkurs miteinender abwägen. Seit dem Jahreswechsel sieht es so aus, als würde der Euro auch gegenüber diesen Zahlungsmitteln weicher werden, aber das kann eine Momentaufnahme sein.

Es wird immer für eine weltweite Streuung der Beteiligungen getrommelt, aber das ist wie man sieht auch eine Wissenschaft. Man muß aus den Wechselkursen keinen Fetisch machen, aber im Blickwinkel sollte man sie behalten.

Ich wünsche meinen Lesern viel Glück bei der Organisation ihrer Altersvorsorge und einen nicht von den heidnischen deutschen Amtsbischöfen gesegneten Ostermontag.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst. „Zwei Dinge können den Menschen zum Wahnsinn treiben: die Eifersucht und das Studium der Wechselkurse.“ (Frank Pöpsel, „Capital“)