Aktien für Angsthasen
Der Aktienmarkt gilt unter Kleinsparern als riskant. Das kommt nicht zuletzt durch Werbekampagnen, in denen Unbedarfte in den April geschickt wurden. Ich selbst bin in den Börsengang von Infineon im Jahr 2000 hereingeraten und war auch der Telekomwerbung von Manne Krug erlegen. Das war eine harte Schule. Danach war das Thema Aktien für mich bis nach der Finanzkrise erst mal durch. Auch weil ich einen Kredit abzustottern hatte und ohnehin kein Geld auf dem Konto war. Erst ab 2010 habe ich mich an das Thema rangetastet. Anfangs habe ich auf Analysten gehört und bin oft auf die Fresse gefallen. Später habe ich die Bilanzen selbst angesehen und Geschäftsmodelle hinterfragt. Ganz nebenbei: Bankbilanzen sind beispielsweise unlesbar.
Für den Anleger mit Sparermentalität, der eine möglichst überraschungsarme Umgebung sucht, hat die Börse ein paar Evergreens parat. Es sind in der Regel Konsum- und Nahrungsmittelwerte. Hier ein paar Beispiele, die beschädigungsfrei durch die Kóronakrise gekommen sind, und die auch ein bißchen Rendite bringen, in dem Maße wie man das früher von der Sparkasse kannte:
- der niederländische Lebensmittelhändler Ahold. Die Aktie war um 20 % eingebrochen, hat sich auf genau den Stand von Vor-Kórona erholt und hat im Krisenjahr 3,89 % ausgeschüttet.
- dasselbe gilt für Bonduelle. Auch 20 % Kniebeuge, die Rendite betrug 1,86 %
- wer es noch ein bißchen unspektakulärer will: Ebro Foods brach nur um 14 % ein und ist auf dem alten Stand. Ausschüttung 10,54 %.
- auch um 14 % brach General Mills ein, die Aktie ist aktuell auf 104 % des Stands von Februar 2020 und hat 3,11 % Rendite gebracht.
- der Zigarettendreher Universal war um 16 % zurückgegangen, der Kurs ist jetzt bei 111 % des Vorschnupfenstands und die Ausschüttung betrug 6,88 %
- Procter & Gamble ist der Prototyp des Langweilers. Einbruch 22 %, Kurs wieder auf 100 % und Ausschüttung 2,53 %.
- Nestlé war maximal 16 % im Minus, hat sich voll erholt und 2,64 % ausgeschüttet.
- Johnson & Johnson war 24 % zurückgefallen, notiert wieder wie Februar 2020 und hat 2,53 % ausgezahlt.
Es gibt auch Lebensmittel- und Konsumwerte, die Federn gelassen haben: Kraft Heinz hat erst 80 % des Vorkóronastands erreicht, Kelloggs 87 %, Mondelez 91 %, Unilever 85 %, Danone 81 %, Campbell Soup 91 %, Hormel Foods 87 % und Tyson Foods 87 %.
Kraft Heinz, Kellogs und Tyson Foods hatte ich im Dezember gekauft, die holen nach und liegen jetzt so zwischen 15 und 25 % im Plus.
Der verwunderte Anleger wird sich fragen, warum solche Aktien überhaupt nachgegeben haben. Da gibt es zwei Aspekte: Der eine ist das Moment einer allgemeinen Panik, die unerfahrene Leute zu Verkäufen führt. Das andere sind Notverkäufe. Es gibt Börsianer, die auf Kredit spekulieren, meistens mit sog. „Zukunftswerten“ und Hebeln. Die kommen natürlich ganz fix unter die Räder, wenn DAX und NASDAQ kollabieren. Wenn die ihre ETFs aus Not verkaufen müssen, kracht es eben im ganzen Gebäude wegen der breiten Streuung einiger dieser Vehikel.
Die Konsumwerte sind nicht die Aufreger, mit denen man ganz schnell reich wird. Aber man kann relativ ruhig schlafen und braucht nicht alle Stunde nach den Kursen illern.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Das Maul findet man auch im Finstern. (Deutsches Sprichwort)
Danke für die Übersicht dieser Aktien für den Anleger, der Wert auf Beständigkeit und Sicherheit legt.
Im folgenden habe ich eine Übersicht von Firmen zusammengestellt, die meiner Meinung nach auch diese Kriterien erfüllen: Medienaktien aus dem Bereich Pop Musik. Einerseits haben sie Auswertungsrechte an den zugrundeliegenden Werken (Verträge mit Autoren: Textdichter, Komponisten) und andererseits auch an den Aufnahmen (Songs) als solche.
Börsennotiert: Warner Music (USA), Vivendi (FRA) mit der Sparte Universal Music, die Ende des Jahres abgespalten und an die Börse gebracht werden soll, der Aktienkurs ging als Reaktion auf die konkretisierten Pläne von EUR 24/25 auf 31/32, liegt jetzt bei 28/29. Hipgnosis (GB) Sie waren in den Schlagzeilen, weil sie Kataloge von Bob Dylan, Neil Young gekauft haben.
Tencent Music aus China kann man auch noch erwähnen, die schon einen Anteil von ca. 25?% an Universal Music halten. Ich persönlich investiere grundsätzlich nicht in chinesische Aktien.
Bei Sony (JPN) liegen unter anderem die Rechte von M. Jackson und den Beatles.
Der Charme dieser Firmen liegt für mich darin,
-daß die Eintrittsbarrieren sehr hoch sind,
-daß die Firmen verdienen, wenn altmodische „Tonträger“ verkauft werden,
wenn sie aufgeführt werden (Radio, Konzerte), wenn gestreamt wird, wenn die Aufnahmen und Werke in Filmen (oder auf Tiktok) verwendet werden undsoweiter.
Danke für die Anregung, bin gerade auf der Suche.
Moin!
Spricht langfristig etwas gegen LUKOIL, SBERBANK oder YANDEX, außer Staatsnähe / Sanktionsrisiko oder ADR? Danke!
Herr Prabel, hier was über Aktien:
http://www.jjahnke.net/wb/rundbr137-l.html#3869