Es braut sich was zusammen
PB hatte schon des öfteren über den verdrückten Konsum in der Kóronazeit berichtet. Im Januar hat sich das Zwangssparen wieder verstärkt, wie die Daten der Buba zeigen. Hier das monatliche Wachstum der Sicht- und Termineinlagen bei deutschen Banken in Mrd. €:
2019/20 | 2020/21 | |
März | 13,2 | 50,4 |
April | 26,0 | 31,1 |
Mai | 22,2 | 30,8 |
Juni | 3,6 | -12,1 |
Juli | 3,7 | 36,6 |
August | 33,5 | 10,8 |
September | -24,3 | 20,3 |
Oktober | 26,0 | 39,1 |
November | 31,3 | 32,7 |
Dezember | -32,0 | -30,8 |
Januar | 18,9 | 35,9 |
Summe | 122,1 | 244,8 |
Im Januar sind schon wieder 36 Mrd. € dazugekommen, im Vorjahresjanuar war es nur die Hälfte davon. Alles kann man bei Amazon und Ebay eben doch nicht kaufen.
Noch viel ungehemmter wachsen die Ersparnisse der Anleger. Die Zahl der Kundendepots hat sich wie folgt entwickelt:
Zahl der Kundendepots | |
Mrz 20 | 23,95 Mio |
Jan 21 | 25,35 Mio |
Die Leut langweilen sich im Stubenarrest und fangen an mit Aktien zu spekulieren. Das scheint sich zu lohnen, die Auswirkungen von den Maßnahmen sind komplex, wo Schatten ist, ist immer auch Licht:
Anteilsrechte Mrd. € | |
Mrz 20 | 1.539 |
Dez 20 | 2.075 |
Friedrich Schiller hätte angesichts dieser aufschlußreichen Tabellen des PB-Instituts getextet:
Wohltätig ist des Goldes Macht,
Solang der Markt darüber wacht.
Doch furchtbar wird des Mammons Kraft,
Wenn die EZB sie schafft,
Wehe, wenn sie losgelassen
Wachsend der Vernunft zum Hohn
Durch die volkbelebten Gassen
Wälzt sich dann die Inflation!
Alle Voraussetzungen kommen zusammen: der oben genannte Ausgabestau mit Zwangssparen, ein verringertes Angebot durch zahlreiche Geschäftsaufgaben, steigende Energiepreise durch die Luftbesteuerung, stark steigende Rohstoffpreise: Öl, Kohle, Eisenerz, Kupfer und Holz sind teuer wie lange nicht mehr und nicht zuletzt eine wieder erwachende Lebenslust. Am Sonntag standen hunderte Leute vor einer Eisdiele in Bad Berka Schlange. Zustände wie nach dem Krieg.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Früher gab es Vollpfosten, heute Volldrosden.
Man kann sich überhaupt fragen, ob Güter ausserhalb von Marxens Kleiden, Nähren und Behausen Inflationstreiber sind – Autos zB wurden jedes Jahr weit über der Zielinflation von 2% teurer, hat keinen gestört.
122Mrd mehr erspart bei 35Mio Erwerbstätigen macht 3500 pro Nase. Nimmt man mehr Schaffende an, wirds noch weniger.
Die 3500 in ETFs oder generell Depots gesteckt sind der Inflation erstmal entzogen und können (wie Bitcoin) auch auf Null gestellt werden. Jedenfalls im Euroraum.
Es ist nicht wie 1990 mit den DDR-Ersparnissen.
Wer arbeiten muss und davon lebt staunt wie andere im lockdown ohne Arbeit vermögender werden.
Ist das schon das Schlaraffenland, oder erst eine Vorstufe davon? Wir werden immer reicher, ganz ohne Arbeit.
Letzte Woche schon bei querschuesse.de gelesen :
Fast das gesamte Staatsdefizit von knapp -140 Mrd. Euro im Jahr 2020 ist im Gesamtaggregat von den privaten Haushalten zusätzlich gespart worden.
Geplante Konjunkturprogramme werden so sinnlos.
Stimme Herrn P. zu, da braut sich was zusammen.
Ganz in der Nähe gibt es eine weitere hübsche Eisdiele: Tannroda (großzügiger Parkplatz am Ortseingang). 🙂