Das behördliche Ersuchen der Entfernung von Inhalten
Bei Google gibt es eine Statistik zur Meinungsfreiheit in der Welt, die seit 2009 alle Fälle staatlicher Einflußnahme auf den Datenkonzern enthält. Sie ist für Deutschland alles andere als schmeichelhaft.
In der folgenden Tabelle sind Deutschland, seine Nachbarn und einige Staaten, die in den deutschen Medien als „Schurkenstaaten“ behandelt werden, erfaßt. Das Ergebnis ist ein bißchen schräg, weil Google in China zum Beispiel keine große Rolle spielt.
Ersuchen | Inhalte | Ersuchen pro Mio Einw. | ||
Deutschland | 4.169 | 29.914 | 51 | |
Frankreich | 3.890 | 43.529 | 58 | |
Polen | 209 | 758 | 5 | |
Schweiz | 195 | 1.856 | 23 | |
Niederlande | 398 | 2.527 | 23 | |
Dänemark | 101 | 419 | 17 | |
Tschechien | 51 | 136 | 5 | |
Belgien | 242 | 696 | 21 | |
Östereich | 105 | 1.039 | 12 | |
Luxemburg | 13 | 22 | 21 | |
Weißrußland | 27 | 62 | 3 | |
Rußland | 104.897 | 775.151 | 724 | |
China | 1.225 | 18.228 | 1 | |
Ungarn | 43 | 240 | 4 | |
Saudi-Arabien | 127 | 545 | 4 |
Man sieht, daß Ungarn, Polen, Tschechien und Saudi-Arabien wesentlich toleranter sind als Deutschland, das sich immer wie der Lehrmeister für Freiheit und Vielfalt aufführt, in Wirklichkeit aber eine kleinkarierte Zensurbürokratie ist.
Was wahrscheinlich nicht erfaßt ist, sind die Ersuchen von halbstaatlichen Quälgeistern.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition.“ Johann Nepomuk Nestroy (1801 – 1862)
Bei Rußlands Vorgehen gegen Twitter bitte mal genauer hinsehen. Lange angekündigt und, meines Erachtens, durchaus nachvollziehbar.