Nach 48 Jahren reif für die Insel
Am 1. Januar 1973 trat das Vereinigte Königreich der EU bei, vor fast 48 Jahren. Nun könnte man annehmen, daß das zur Orientierung der insularen Wirtschaft auf den Europäischen Markt geführt hätte. Ein Streifzug durch die Geschäftsfelder der größeren Firmen des Aktienindex FTSE beweist das Gegenteil. Die dort gelisteten Firmen sind nach über vier Jahrzehnten eher im ehemaligen Weltreich unterwegs. In Nordamerika, Australien, Südafrika, Ghana, Nigeria, Asien, aber nur sparsam in der EU. Und ihre Geschäftsfelder sind wenig PC.
Die Großbank HSBC hat ihren Sitz in London und verfügt über etwa 6000 Filialen in über 70 Ländern. Das Unternehmen ist auf allen Kontinenten vertreten. Europa läuft eher nebenher. HSBC Trinkaus & Burkhardt in Düsseldorf beschäftigt ganze 2.700 Mitarbeiter. Die Niederlassung ist durch CumEx-Geschäfte einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden.
Die British American Tobacco (BAT) gehört zu den größten Tabakunternehmen weltweit. Die Gruppe ist in rund 180 Ländern vertreten und hat ihren Hauptsitz in London. In Deutschland hat BAT gerade einen Marktanteil von 19 % mit Lucky Strike, Pall Mall, HB und Schwarzer Krauser.
BP, ehemals British Petroleum, ist ein international tätiges Mineralölunternehmen mit Hauptsitz in London. Weltweit verfügt das Unternehmen über nachgewiesene Reserven in Höhe von 17,0 Mrd. Barrel Öläquivalent. Naturgemäß gibt es in EU-Europa aus geologischen Gründen außer dem Vertrieb über Tankstellen nichts zu tun.
Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline konzentriert seine Forschungsanstrengungen auf Krankheiten, die vorwiegend in unterentwickelten Ländern verbreitet sind. Die Marktdurchdrinhung in Europa ist eher unterdurchschnittlich. In Deutschland gibt es vier kleinere Standorte.
AstraZeneca ist ein internationaler Pharmakonzern, der 1999 aus der schwedischen Astra AB und der britischen Zeneca PLC entstand. Der Hauptsitz ist in Cambridge, die Entwicklungs- und Forschungsabteilung sitzt im schwedischen Södertälje. Ein Standort in Baden-Württemberg wurde schon 2009 verkauft, der in Hamburg wird gerade dichtgemacht. Das Unternehmen hat derzeit einen Kóronaimpfstoff am Start, der von den kontinentaleuropäischen Medien und NGOs nicht gerade geliebt wird.
Die Diageo ist ein weltweit tätiger Hersteller alkoholischer Getränke. Das Unternehmen ist in mehr als 180 Ländern tätig. Die Hauptabsatzmärkte liegen in England und Nordamerika. In Deutschland wird vor allem Whisky vertrieben, daneben der Smirnoff-Wodka. Sitz ist London. In Deutschland wurde die Firma durch die 2004 beschlossene Alkopopsteuer ausgebremst, ihr Name ist hier weitgehend unbekannt.
Die Vodafone Group ist die große Ausnahme. Sie hat sich den europäischen Markt direkt oder über Partnerunternehmen erschlossen. Die Zentrale befindet sich in London.
Prudential ist ein Finanz- und Versicherungsunternehmen mit Firmensitz in London, es hat 20 Millionen Kunden und operiert außer in Großbritannien in zwölf Ländern Asiens und in den Vereinigten Staaten. Wegen der Regulierung des Versicherungswesens in Kontinentaleuropa faßte Prudential hier nicht Fuß. Insbesondere ging es um die Verpflichtung Staatsanleihen zu kaufen, der Prudential wegen Niedrigzinsen nicht nachkommen wollte. Im Dezember 2017 veröffentlichte die Bafin ein Rundschreiben mit Lockerungen, aber da war der Brexit schon im Gange.
Unilever ist weltweit einer der größten Hersteller von Verbrauchsgütern. Die Hauptgeschäftsbereiche umfassen die Produktion von Nahrungsmitteln, Kosmetika, Körperpflege- sowie Haushalts- und Textilpflegeprodukten. Viele in Deutschland bekannte Marken wie Iglo, Biskin, Rama, Lätta, Sanella wurden mittlerweile verkauft. Geblieben sind z.B. Dove, Croutinos, Langnese, Pfanni, dusch das, Rexona, Lux.
Rio Tinto ist ein britisch-australischer Bergbaukonzern, der in Europa nahezu unexistent ist. Gefördert werden Erze, Energierohstoffe und Diamanten.
Reckitt Benckiser ist ein in Kontinentaleuropa wenig präsenter Hersteller von Reinigungsprodukten und Haushaltswaren. Der Hauptsitz befindet sich in Slough, westlich von London. Das Unternehmen ist in über 60 Ländern tätig. Im deutschsprachigen Raum sind aus der reichhaltigen Produktpalette eigentlich nur Sagrotan, Dobendan, Calgon und Vanish bekannt.
Die BHP Group, ehemals BHP Billiton, ist ein australisch-britischer Rohstoffkonzern und gehört zu den drei weltgrößten Bergbauunternehmen. Damit ist schon klar, daß das Unternehmen in Kontinentaleuropa keine Beeutung hat.
National Grid ist ein Übertragungsnetzbetreiber mit Sitz in London. Er besitzt die Übertragungsnetze in England und betreibt Strom- und Gasnetze in Großbritannien, den Vereinigten Staaten und in Australien.
Imperial Brands ist fünftgrößter Anbieter im internationalen Tabakmarkt. Sitz der Gesellschaft ist Bristol. In Deutschland beträgt die Marktdurchdringung 20 %. Marken sind Ernte 23, Gitanes, Peter Stuyvesant und Salem. Salem rot und Salem gelb (hüstel) gibts übrigens nicht mehr, dafür Salem Gold.
Die Compass Group ist ein Catering- und Facilitymanagement-Unternehmen mit Sitz in Chertsey. Von 550.000 Mitrabeitern weltweit sind ganze 15.000 in Deutschland beschäftigt. Die vielen Compass-Marken sind hier kaum bekannt.
Tesco ist Großbritanniens größte Handelskette. Weltweit betreibt Tesco mehr als 6.800 Supermärkte. Außerhalb des Vereinigten Königreichs ist das Unternehmen in Irland, Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Thailand und Malaysia mit Filialen vertreten.
Die BT Group oder British Telecommunications ist der größte Mobilfunkanbieter im Vereinigten Königreich und konzentriert sich in Deutschland auf große, multinationale Unternehmen, bietet diesen Netzwerk- und Kommunikationslösungen über mehrere Kontiniente an. Deutschen Kleintelefonierern ist BT unbekannt, seitdem O2 an die spanische Telefonica verkauft wurde.
BAE Systems ist ein britischer multinationaler Rüstungs-, Informationssicherheits- und Luftfahrtkonzern. Das Unternehmen hat seinen Sitz in London. Der Konzern ist das einzige nicht-amerikanische Rüstungsunternehmen, das zu den zehn größten Lieferanten des Pentagon gehört. Die britischen Airbus-Anteil wurden bereits 2006 verkauft. Eine geplante Fusion mit EADS zum bis dahin weltweit größten Rüstungsunternehmen scheiterte Anfang Oktober 2012. Die beteiligten Staaten hätten sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können, woraufhin beide Unternehmen die Verhandlungen abbrachen. EADS machte die deutsche Bundesregierung für das Scheitern verantwortlich. Dafür erfolgten durch BAE zahlreiche Übrnahmen von amerikanischen Waffenschmieden. BAE zeigt exemplarisch, wie die Ehe zwischen dem Königreich und der EU zerrüttet wurde.
Anglo American ist ein weltweit agierender Konzern, der sich im Bergbau und in der Verarbeitung von Rohstoffen engagiert. Der Hauptsitz des Unternehmens, das in London und Johannesburg börsennotiert ist, befindet sich in London. Anglo American plc. baut Rohstoffe wie Platin, Diamanten, Kupfer, Nickel, Eisenerz und Kohle ab. Zudem betreibt der Konzern Anlagen zur Gewinnung von Mangan und Niob sowie Stahlwerke. Daraus ergibt sich, daß Europa für den Konzern keine Bedeutung hat.
Der Streifzug durch die Liste der Großunternehmen, die jenseits des Kanals ihren Sitz haben, zeigt, daß die Integration der englischen Wirtschaft in die der EU nur episodisch erfolgte. Einige Unternehmen wurden weggeekelt oder durch Regulierung ferngehalten, andere hatten ein Geschäftsfeld, welches nicht paßte. Nur Vodafone und zwei Zigarettenkonzerne sind in großem Stil in der EU tätig.
Der Schaden durch den EU-Austritt für die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs hält sich wirklich in Grenzen. Für einige Betriebe dürfte sogar ein Vorteil sein, daß sie außerhalb der EU-Außengrenze liegen werden. Diese Fakten sind bei der Beurteilung des Brexit von der Mainstreampresse nie beleuchtet worden. In Deutschland wurde dem verwunderten Medienkonsumenten der Eindruck vermittelt, Johnson sei nur ein schlecht frisierter Wirrkopf, der nichts auf die Reihe bringt.
Deutsche Firmen beschäftigen im Königreich etwa 375.000 Mitarbeiter, die meisten kann man ohne ihnen zu nahe zu treten als Vertriebler einstufen. Jeder 14. Euro deutscher Unternehmen wird im Vereinigten Königreich verdient. Die deutsche Automobilindustrie ist mit 48 Mrd. Euro die umsatzstärkste Branche im Vereinigten Königreich, der Umsatz-und Exportanteil ist in den letzten Jahren jedoch deutlich gesunken. Fast 100.000 Mitarbeiter hat die deutsche Verkehrs- und Logistikbranche vor Ort. In der Finanz- und Versicherungsbranche (-6,5 Mrd. €) sowie in Verkehr und Logistik (-5,2 Mrd. €) ist der UK-Umsatz seit 2015 am stärksten zurückgegangen.
Den Schaden des Brexit hat Deutschland. Rätselhafterweise hat sich die deutsche Regierung aber immer so verhalten, als wäre es umgekehrt. Mehrmals hatte die Kanzlerin die Gelegenheit, die Scheidung mit kleinen Zugeständnissen abzuwenden. Sie hat es aber anders gewollt. Die Annalenschreiber werden rätseln, warum. Publius Cornelius Tacitus (58 – 120) hatte eine düstere Ahnung: „Der Germane ist hartnäckig, auch im Schlechten.“
Grüße an den V-Schutz: „Wenn man mit dem dümmsten Engländer über Politik spricht, so wird er doch immer etwas Vernünftiges zu sagen wissen.“ (Heinrich Heine)
Es war doch nicht zu erwarten , dass sich die Briten der deutschen Misswirtschaft auf Dauer unterwerfen. Die Briten haben gerade noch die Kurve bekommen um sich nicht wie der Rest Europas von den Deutschen in den Abgrund rammen zu lassen. Korona zeigt es , wie es wirklich um die EU-Wirtschaft bestellt ist. Niedergang auf allen Ebenen. Da gibt es auch kein Entrinnen. Wer Zukunft will , haue ab!
Kurz gesagt FTSE.
Vorgestern habe ich in einem von RTL geführten Nachrichen-TV-Sender gehört, wie ein Journalist sagte, der Hauptgrund der Briten für den Austritt aus dem Brüsseler Verein sei ihr Wille der Wiedererlangung ihrer Rechte in der nationalen Souveränität. Denn, so sagte der Journalist, es habe ein Umdenken bei den Briten etwa um 2015 und danach gegeben, als sie merkten, dass nicht sie selbst, sondern Brüssel über die Zuwanderung von Ausländern in das Vereinigte Königreich zu befinden hat. Die Tätigkeit transnationaler Konzerne im UK könnte könnte demnach für sie zweitrangig gewesen sein, Denn es ging ihnen ja auch um den Erhalt von Arbeitsplätzen.
Ohne es ständig vordergründig zu betonen, will Brüssel mit seinem Vorgehen das Bestreben einiger EU-Mitgliedsländer um den Erhalt der jeweils eigenen nationalen Identität als „europaschäglich“ brandmarken, um diese Länder mit dem Strangulierungsbegriff „Rechtsstaatlichkeit“ finanziell erpressen zu dürfen und disziplinarisch gefügig zu machen.
Die Briten sind mit ihrem Brexit rechtzeitig solcher Erpressung entgangen. Ungarn und Polen feilt noch an Kompromissen herum, um der Erpresserbande nicht wehrlos ausgeliefert zu sein.
Ein Ungarex und ein Polex wären bestimmt wirksamere Gegenmittel.
England ist und bleibt eine feudale See- und Grossräuberei, in der Ober- und (neuerdings seit Thatcher) neureich-dämlich-aufgeblasene Mittelschicht mit harter Hand regieren. PC-Polizei, Genderismus, absurde Preise usw usf.
Da möchte niemand wirklich hin; beim genauen Hinsehen allerdings wirkt es wie ein Muster für die auch hier geplante Oligarchisierung nach dem „Great Reset“.
Was das ehem. Weltreich angeht, vergass ich noch die Ansicht eines indischen Bekannten über die Engländer hinzuzufügen: @#!%$***
Zufällig befindet sich die City of London im Vereinigten Königreich. Dort richtet man sich neu aus, weil das aktuelle Ausbeutungsmodell scheitert. Die reiten keine toten Pferde.
Die bunte Dauerkanzlerin hat ihr Werk nahezu vollbracht. Da kann man schon mal emotional werden, oder? „Hauptsache an die Wand!“ könnte man als kritischer Beobachter die Bundespolitik unter Angela Merkel beschreiben. Die AfD-Fraktion formuliert kurz und knackig das Versagen der Bundesregierung. Die Kaiserin ist nackt!
Weidel: