Wohnen ist weiterhin Inflationstreiber
Gerade habe ich auf Eurostat die Entwicklung der Preise für selbstgenutzten Wohnraum gefunden (2. Quartal 2020 gegenüber Q2 2019):
Deutschland plus 3,9 %
Österreich plus 4,0 %
Italien plus 1,1 %
Portugal plus 9,8 %
Polen plus 3,8 %
Niederlande plus 4,0 %
Ungarn plus 5,9 %
Kroatien plus 6,6 %
Schweden plus 0,8 %
Tschechien plus 2,9 %
Slowenien plus 2,6 %
Dänemark plus 1,4 %
Frankreich plus 1,4 %
Von wegen keine Inflation!
Den Vogel schießt übrigens das Pflegeheim einer Verwandten ab. Von Okt. 2019 bis Okt. 2020 hat sich die monatliche Überweisung um 9,2 % erhöht.
Grüße an den V-Schutz: Wer bauen will, muß zwei Pfennige für einen rechnen.
Hier in BaWü schiessen die Neubaugebiete wie Pilze aus dem Boden; es bestehen auch keinerlei Schwierigkeiten bei der Beschaffung des Geldes, achthunderttausend, neunhunderttausend, oft mit 63 (!) und bar, kein Problem – und dann ist das Haus noch nicht eingerichtet, die Möbel schlagen nochmal mit hunderttausend zu Buche, die Küche oft allein fünfundzwanzig. Fertighäuser aus den Achtzigern gehen für sechshunderttausend über den Tisch. Irre!
Wegen der Entwertung des Euro in der Baubranche habe ich oft das Gefühl, hier werden lang gehortete Schwarzgeldbestände in D-Mark 1:1 _jetzt_ abgebaut, da guckt keiner hin.
Die Frage nach den Treuhanderlösen in westlichen Beuteln ist wohl auch immer noch offen.
Noch vor Jahren waren diesbezüglich Vergleiche zu andern Ländern in den Medien zu sehen.
In Finnland bekam man damals ein Haus mit Seeanschluß und tausenden Quadratmetern Gartenfläche zu Preisen, wie man sie in Deutschland für eine Gartenlaube bezahlen muss.
Zum deutschen Elend: wie David Graeber (der Anarchist) bemerkte, ist der englische Begriff „Real Estate“ mit „Besitz des Königs“ zu übersetzen; klar, denn wem gehört das Land, wenn nicht dem Landesherrn, der es mit dem Schwert erobert und verteidigt hat und seinen Gefolgsleuten zu Lehen gibt?
Nach 1919 usurpierte (dank ausländischer Mithilfe) eine ziemlich runtergekommene Bagage (bevorzugt irgendwas mit S, P und D im Namen, gelegentlich noch ein N oder E dabei) die Throne und verteilte die Diebesbeute an wiederum ihre Gefolgsleute, bis sie durch allerhand Machinationen parteipolitischer und wiederum ausländisch-alliierter Art in den Besitz der Kommunen und der ihnen verbundenen Sparkassen und Volksbanken überging.
Hier wird nun der Schein bürgerlichen Besitzes gewahrt nach dem Motto „wer brav krückt und das Maul hält, kann was kriegen“. Das kann jeder bestätigen, der mit zu grossem Haus plötzlich arbeitlos dasteht, auch mit bezahlten Krediten – schwupps ist das Lehen weg und die Arbeit vertan. Schön blöd gewesen.
Ob Arbeiten sich lohne, ist eine alte Frage – für eine Immobilie sicher nicht.